Süddeutsche Zeitung

Puchheim:Eimerweise Kippen gesammelt

Der Fokus beim Ramadama des Bundes Naturschutz liegt in diesem Jahr auf Zigarettenstummeln. Oft werden sie direkt neben Mülleimern auf den Boden geworfen.

Von Ingrid Hügenell, Puchheim

Oft liegen die Kippen direkt neben Mülleimern und Aschenbechern, vor allem an Hotspots wie Parkbänken, Fahrradständern, Haltestellen, überall, wo Autos parken, aber auch an Spielplätzen. Die Puchheimer Ortsgruppe des Bundes Naturschutz hat beim diesjährigen Ramadama ihren Fokus auf die Zigarettenstummel gelegt. "Die Menge, die in zwei Stunden Sammelaktion zusammenkam, übertraf alle Erwartungen und schockiert zugleich", teilt der BN mit, und die Dunkelziffer sei noch viel höher.

Die Ortsgruppe dankt alle Helferinnen und Helfern, die auch große, offensichtliche Abfälle wie Papier, Flaschen, Plastik, Dosen und teilweise Autoreifen beseitigten. Gezielt sollten diesmal vor allem Zigarettenstummel gesammelt werden.

Ein globales Problem

Geschätzt werden nach Angaben des BN weltweit jährlich etwa 4,5 Billionen Zigarettenstummel unachtsam weggeworfen. Das sind ungefähr 65 Prozent aller gerauchten Zigaretten und zehn Milliarden Kippenstummel pro Tag und entspricht einem Gewicht von 3000 Tonnen - etwa so viel, wie 3000 Autos wiegen.

"Konservativ geschätzt, dauert es zehn Jahre, bis sie sich komplett zersetzt haben." Jedes dritte Stück Müll, das Umweltschützer bei Aufräumaktionen an den Küsten der Welt finden, sei ein Zigarettenstummel ist. Danach erst folgen Plastiktüten. Laut WHO sind in einer Zigarette bis zu 4000 giftige Stoffe enthalten - etwa Nikotin, Pestizidrückstände und Formaldehyd. Aus den Kippen ausgeschwemmte Giftstoffe gelangten ins Grund- und Oberflächenwasser, heißt es weiter. Sie schädigten wasserlebende Organismen und auch Menschen.

In Laboruntersuchungen habe sich gezeigt, dass bereits eine Kippe pro Liter Wasser für Fische tödlich sein könne. Vögel und andere Tiere verfütterten die Stummel zuweilen auch an ihre Jungen, und auch Kleinkinder an Spielplätzen seien gefährdet.

Die Ortsgruppe des BN und der Puchheimer Umweltbeirat wollen weiter auf das Problem aufmerksam machen. Sie planen die nächste Aktion im Rahmen des Marktsonntags am 16. April.

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