Puchheim:Barrierefreiheit und Beleuchtung

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120 Besucher sind gekommen, um im Puc über die Zukunft ihrer Stadt zu diskutieren. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Intensive Diskussionen bei der Bürgerversammlung in Puchheim

Von Karl-Wilhelm Götte, Puchheim

Die Bewohner im Stadtteil Puchheim-Bahnhof bewegt vor allem der barrierefreie Ausbau ihrer S-Bahnhaltestelle. Aber auch das Parken, zu wenig Licht, Radfahren auf und nicht auf dem Bürgersteig und die mangelhafte Straßenreinigung nahmen sie als Defizite ihrer Stadt wahr und trugen sie bei der Bürgerversammlung im Puc vor. Bemerkenswert war der Vorschlag von Matthias Spieß, die Stadt möge doch die beim fehlgeschlagenen Geothermieprojekt eingesparten 2,5 Millionen Euro für kostenlose Kita-Plätze oder zur Reduzierung der Gebühren einsetzen.

Diesem Vorschlag widersprach Bürgermeister Norbert Seidl (SPD) sofort. Er bezifferte den Aufwand der Stadt für die Kinderbetreuung auf zehn Millionen Euro. Puchheim habe die niedrigsten Gebühren im Landkreis, sagte Seidl und meinte grundsätzlich: "Jede Leistung hat einen monetären Wert." Auch die in den Kitas. Wenn der Freistaat der Meinung ist, die Betreuung in der Krippe oder dem Kindergarten müsste kostenlos sein, solle er das auch bezahlen. "Ich bin kein Freund davon, dass die Kommunen die Leistung übernehmen", sagte Seidl und bekam den Beifall der Mehrheit der 120 Besucher.

Roland Ruppenthal arbeitete in einem längeren Diskussionsbeitrag heraus, welche Nachteile der von der Deutschen Bahn geplante barrierefreie Ausbau des Puchheimer S-Bahnhofes hätte. Die Bahn will den Mittelbahnsteig aktivieren. Dagegen hat sich der Senioren- und Behindertenbeirat der Stadt ausgesprochen und einen Außenbahnsteig im Norden des Bahnhofes vorgeschlagen, eine Idee der sich auch der Stadtrat per Beschluss anschloss. Die Bahn will auf der Nord- und Südseite 75 und 90 Meter lange Rampen bauen, die zu einer neuen Unterführung führen, die die Beiräte als "Angströhre" bezeichnen, weil sie abgelegen und von außen nicht einsehbar ist. "Ausgerechnet Personen mit eingeschränkter Mobilität müssen damit die längsten Wege zurücklegen", kritisierten sie in einem ausgelegten Flyer. Dass das genauso kommen wird, kann man am ausgebauten S-Bahnhof Harthaus in Germering besichtigen. Redner Ruppenthal bezeichnete die Lösung der Bahn unter Beifall als "ungeeignet und absurd". Am 29. November wird es dazu im Rathaus eine Infoveranstaltung mit einem Bahnvertreter geben. Unabhängig davon hat die Bahn offenbar schon das Genehmigungsverfahren für ihren Plan eingeleitet.

Dann gerieten Radfahrer und Fußgänger in den Fokus. Fußgängerin Heidi Achtmann aus der Lochhauser Straße beklagte erwachsene Radfahrer, die auf Gehwegen fahren würden. Helmut Schmiedemann würde als Radfahrer gerne auf einem für Radfahrer abgegrenzten Gehweg fahren. Er bezeichnete die Lage für Radfahrer in Puchheim als "katastrophal". "Alle Radwege führen außen herum, aber nicht zu den Einkaufsstraßen", so Schmiedemann. Er forderte Rot eingefärbte Fahrradspuren, zum Beispiel am S-Bahnhof. Dem widersprach Seidl: "Ohne Rot fahren Radler vorsichtiger." So sei es auch mit den Autos in der Adenauerstraße. Dort hatte Matthias Spieß angeregt, dass 20 Parkplätze auf einer Seite wegfallen sollten, weil die Fahrspur für Autos zu eng wäre. Mehrere Klagen gab es, dass Puchheim am Bahnhof, im Aubinger Weg und der Lochhauser Straße bei Dunkelheit zu schwach beleuchtet sei. "Es ist finster, warum werden keine hellen Birnen wie früher verwendet?", fragte eine Besucherin. Mitgenommen hat Bürgermeister Seidl auch den Hinweis von Werner Philipp, dass die Straßenreinigung wegen parkender Autos nicht mehr durchkommt.

© SZ vom 16.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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