Puchheim:Asbestalarm am Gerner Platz

Grundschule Gerner Platz

Vorerst geschlossen bleibt die Grundschule am Gerner Platz in Puchheim wegen Asbestgefahr.

(Foto: Günther Reger)

Nach der Entdeckung einer belasteten Farbschicht wird die Grundschule in Puchheim kurzfristig geschlossen

Von Peter Bierl, Puchheim

Die Grundschule Nord in Puchheim ist wegen Asbests geschlossen. Beim Umbau des Hauses entdeckten Arbeiter den Stoff, der als krebserregend gilt. Der Unterricht entfiel am Donnerstag, und auch am Freitag konnten die 400 Schüler noch nicht zurück in ihre Klassenzimmer. Es gibt eine Notbetreuung.

Allerdings scheint die Gefahr gering zu sein, weil es sich nur um eine 0,1 Millimeter dünne Farbschicht an der Nordfassade handelt. Die Mittelschule, die Turnhalle sowie das Schwimmbad in dem Gebäudekomplex am Gerner Platz sind vorerst nicht betroffen. Am Montag findet wieder regulärer Unterricht statt, aber an anderer Stelle: Fünf Klassen werden in die Gröbenbach-Schule in Gröbenzell verlegt, drei in die Grundschule Süd in Puchheim, die übrigen nutzen Räume des Horts und der Mittagsbetreuung.

Die Fassade an der Nordseite bekam erst vor vier Jahren einen neuen Putz. Damals wurde bei der Schadstoffuntersuchung kein Asbest festgestellt. "Das war damals Stand der Technik", sagte Jens Tönjes, der geschäftsleitende Beamte im Rathaus. Jedenfalls wurde dieser Bereich bei der Sanierung jetzt nicht noch einmal geprüft. In der vergangenen Woche bohrten die Arbeiter an der Fassade und dabei kam der Verdacht auf, dass Asbest im Spiel sei. Bei der Untersuchung stellte sich heraus, dass es sich um Weißasbest, sogenanntes Chrystil, handelt. Es stammt aus einer Farbschicht aus der Bauzeit 1968/69 von einem Millimeter Dicke, die Fein- und Grobputz trennt. Davon seien etwa 0,1 Millimeter belastet, erklärte Tönjes.

Am Dienstag informierte eine Planerin den Stadtrat, dass die Baustelle wegen des Asbests geschlossen sei und sich die Arbeit um einige Wochen verzögern könnte. Nach Darstellung aus dem Rathaus schlug die Bauleitung allerdings erst am Mittwoch Alarm. Es hatte sich herausgestellt, dass eine Staubschutzwand, die im Altbau Klassenzimmer und Flure abschirmen sollte, während der Osterferien von Arbeitern geöffnet worden war, um Wege abzukürzen. Damit ist nicht mehr auszuschließen, dass Asbestfasern in die Gänge gelangt sind. Die Klassenzimmer selbst seien stets abgesperrt gewesen, erklärte Tönjes. Stadt und das Schulamt schlossen die Schule am Mittwochabend, um "jedwede Gefahrenmöglichkeiten" auszuschließen, wie Gabriele Kraußer, die Leiterin des Schulamtes, sagte.

Die Stadt hat einen zweiten Gutachter eingeschaltet, einen Asbestexperten. Zunächst werden Böden sowie die Luft gemessen. Am Wochenende werden die Räume mit einem 20 000 Euro teuren Unterdruckverfahren gereinigt. Am Montag werden die Experten erneut messen.

Der Elternbeirat der Grundschule informierte noch am Mittwochabend die Eltern über die Vorgänge. Am Donnerstag erschienen rund 50 Schüler, die nicht bei ihren Eltern zu Hause bleiben können. Sie wurden in den Räumen des Horts und der Mittagesbetreuung untergebracht. Für die Hort-Kinder ändert sich nichts, sie werden an beiden Tagen von 8 Uhr an betreut. Am Freitag wird der Elternbeirat über seinen Verteiler die Eltern über den Stand der Messungen und weitere Maßnahmen informieren.

Die Schule wird derzeit für rund 11,5 Millionen Euro umgebaut und erweitert. Ein dreistöckiger Anbau soll Platz für Ganztagsklassen und eine neue Mensa schaffen. Die Arbeiten sollen bis Herbst 2017 abgeschlossen sein.

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