Pucher Windradurteil:Vision und Wirklichkeit

Nach dem Aus für das dritte Windrad sollten die grundsätzlichen Ziele nicht in Frage gestellt werden

Von Gerhard Eisenkolb

Es gibt Dinge, an denen man trotz aller Rückschläge und Enttäuschungen festhalten muss. Dazu gehört die Energiewende, ohne die wir nachfolgende Generationen ihrer Lebensgrundlage berauben. Und die Energiewende wiederum soll, darüber besteht seit dem Jahr 2000 unter Politikern im Landkreis ein Konsens, bis zum Jahr 2030 umgesetzt werden. Jahrelang war einer der wesentlichen Bausteine in dem von Bürgern und Politikern verfolgten lokalen Konzept zur Verhinderung des Klimawandels die Windkraft. Sie sollte in ein bis zwei Jahrzehnten immerhin einen Anteil von 25 Prozent des Strombedarfs der Landkreisbevölkerung abdecken. Auch wenn sich der Energiewendeverein Ziel 21 nicht erst seit dem Pucher Windradurteil von der Vision vom Hauptstromlieferanten Wind verabschieden muss, besteht kein Grund, nun auch von den Energiewendezielen abzurücken.

Ganz im Gegenteil. Ein Abrücken von dem wegweisenden Energiewendebeschluss des Kreistags käme einer Kapitulation gleich. Was gefordert ist, ist die Anpassung an die sich ändernde Bedingungen für die Umsetzung der Energieziele. Dazu gehören unsägliche politische Vorgaben wie die 10-H-Regelung der Staatsregierung, die dem Bau von Windkraftanalgen im Landkreis den Todesstoß versetzte. Dazu gehört aber auch der technische Fortschritt, der den Weg zu Alternativen aufzeigt. Stimmen die Prognosen, werden irgendwann Batterien so billig, dass es wirtschaftlich ist, aus erneuerbaren Energien gewonnenen Strom zu speichern. Der rasante Wandel und Niedergang der großen Energiekonzerne zeigt, wohin die Reise geht.

Die Befürworter der Energiewende im Landkreis verfolgen noch ein weiteres Ziel. Sie wollen mit heimische Energie auch die Wertschöpfung und damit hohe Gewinne und Arbeitsplätze in der Region halten. Da man für erneuerbare Energien noch große Flächen braucht, ist die Autarkie in einem Landkreis mit einer doppelt so hohen Einwohnerzahl wie im Bundesdurchschnitt bis 2030 sicher nicht zu erreichen. Deshalb ist es richtig, dass die Stadtwerke das für das Brucker Windrad vorgesehene Kapital nun in überregionale Projekte investieren. An der Vision der Autarkie sollte man trotzdem festhalten, vielleicht ist man ja in 30 bis 40 Jahren so weit.

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