Puch:Die Mischung macht es

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Ein Mischwald wie dieser in den Brucker Amperauen kann als Vorbild angesehen werden - im Gegensatz zur herrschenden Fichtenmonokultur. (Foto: Matthias F. Döring)

Eine Führung durch den Rothschwaiger Forst zeigt, wie der Wald dem Klimawandel trotzen kann

Von Manfred Amann, Puch

Der Klimawandel fordert den Umbau und eine andere Bewirtschaftung der Wälder. Für Günter Biermayer, Jäger und Leiter des Amtes für Landwirtschaft und Forsten Fürstenfeldbruck, bietet sich für Waldbesitzer dadurch nicht nur die große Chance, nach und nach von den Fichten-Monokulturen wegzukommen. "Die Wälder können bei gemischter Bepflanzung mit geeigneten Laub- und Nadelbäumen und guter Pflege wieder wie früher zu einem Lebensraum für eine Vielzahl von Tieren werden, die mittlerweile rar geworden sind", sagt er. Und dies, ohne wirtschaftliche Einbußen hinnehmen zu müssen.

Bei einer gut zweistündigen Waldbegehung mit der Abgeordneten von Bündnis 90/Die Grünen für den Wahlkreis Landsberg/Fürstenfeldbruck-West im Landtag, Gabriele Triebel, zeigte der Amtsleiter anhand von Beispielen im und um den Rothschwaiger Forst wie der Waldumbau gut funktioniere und wo es noch Handlungsbedarf gebe. Noch gibt es Waldstücke mit Fichten, in denen kaum Licht bis auf den Boden durchdringt. Eine Unterpflanzung oder aufkeimende Samen haben da keine Chance emporzukommen. "Lassen Bäume genügend Licht durch, kommt es zu einer Naturverjüngung durch Samenanflug oder durch von Tieren oder Vögeln verschleppten Früchten wie Eicheln oder Bucheckern, die man nutzen kann", erklärte der Amtsleiter an vorbildlich gepflegten Stellen. "Das setzt aber ein entsprechendes Wissen bei den Waldbesitzern voraus", befand dazu Gabriele Triebel und fragte nach Möglichkeiten der Fortbildung. Laut Biermayer gibt es entsprechende Seminare, außerdem stehe das Forstamt mit seinen Förstern jederzeit beratend zur Verfügung.

Auch von der Waldbauernvereinigung könne man sich Rat holen und es gebe sogar Fördermittel für den Waldumbau. Um eine gesunde Mischung verschiedener Baumarten zu erreichen, müsse man allerdings meist Laubbäume oder auch robuste Nadelbäume wie die Douglasie und die Weißtanne dazu pflanzen. Die Douglasie sei für Schotterböden gut geeignet, wachse schnell und sei wegen seines harten Holzes gut für das Bauen zu verwenden. Auch die Robinie, die 2020 zum Baum des Jahres erklärt wird, könnte heimisch werden. Die Triebe junger Bäume seien aber leider auch gefragte Leckerbissen insbesondere für das Rehwild, daher müsse man den Tierbestand auf einer verträglichen Größe halten, weiß Biermayer. "In unseren Hegeringen haben wir dank der Umsicht der Jäger ein ausgewogenes Verhältnis", erklärte der Waidmann, nur an wenigen Stellen sei auf der Basis des Verbissgutachtens eine intensivere Bejagung angeregt worden.

Überlegt werde derzeit, ob man das Verbissgutachten zukünftig auf Revierebene durchführen sollte, um genauere Ergebnisse zu bekommen. Hilfreich gegen den Verbiss seien auch Schutzzäune oder Stammummantelungen, die auch den Rindenfraß und das Fegen durch Rehböcke verhindern. Für Anpflanzungen, die anders als die Fichte große Hitze und Trockenzeiten vertragen, kommen laut Amtsleiter neben den bekannten Bäumen Buche und Eiche auch die Vogelbeere, die Birke und die Elsbeere in Betracht. Die Sortenwahl richte sich danach, wie tief die Bodenschicht über den Schottergründen ist. Alleine in der Region um Puch seien die Böden zwischen 20 und 60 Zentimeter dick, was wiederum Auswirkungen auf die Speicherfähigkeit von Wasser habe.

Bedauerlich findet Biermayer, dass so mancher Jäger Rehwild nur auf Äckern und Wiesen schieße, "weil es einfacher ist". Dabei sollten sie aber bedenken, dass sich das Wild dann mehr in den Schutz des Waldes zurückziehe und, wenn die Äsung knapp werde, eben Baumspitzen anknabbere.

© SZ vom 30.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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