Puchheim/Fürstenfeldbruck:Brucker Brennstoffzellen

Puchheim/Fürstenfeldbruck: Viel Platz in Büros und Hallen: Der neue Standort an der Fraunhoferstraße in Fürstenfeldbruck.

Viel Platz in Büros und Hallen: Der neue Standort an der Fraunhoferstraße in Fürstenfeldbruck.

(Foto: Markus Bachmann/Markus Bachmann photography)

Proton entwickelt und produziert Antriebssysteme, die mit Wasserstoff betrieben werden. Nun eröffnet das Unternehmen einen weiteren Standort für Entwicklung und Serienproduktion.

Von Stefan Salger, Puchheim/Fürstenfeldbruck

Proton expandiert und eröffnet an der Fraunhofer Straße in Fürstenfeldbruck einen großen zweiten Standort: Der in Puchheim ansässige Hersteller von Brennstoffzellensystemen will in den neuen Produktionshallen entwickeln, testen sowie in Serie fertigen. Für zunächst 15 Jahre wurden Büros und Hallen der ehemals dort ansässigen Firma Singulus angemietet. Im zweiten Quartal des kommenden Jahres soll auf einer Fläche von 13 500 Quadratmetern der Betrieb aufgenommen werden - pünktlich zum anstehenden 25-jährigen Betriebsjubiläum.

Puchheim/Fürstenfeldbruck: Ein Müllfahrzeug, das von Proton-Motor mit einer Brennstoffzelle als Range-Extender ausgestattet wurde.

Ein Müllfahrzeug, das von Proton-Motor mit einer Brennstoffzelle als Range-Extender ausgestattet wurde.

(Foto: Proton-Motor)

Die Brennstoffzellen-Technologie gilt nicht erst seit Beginn der Energiekrise als großes, umweltfreundliches Zukunftsfeld. Proton hat bereits die Hersteller von schweren Nutzfahrzeugen und Bussen, Lokomotiven sowie Booten mit Antriebssystemen beliefert und mit Wasserstoff betriebene Stromaggregate entwickelt. Für Autos ist der in Pipelines oder Tanklastwagen transportierbare Wasserstoff als alleiniger Treibstoff zwar bislang nicht konkurrenzfähig, weil Batterien den Strom effizienter und nahezu verlustfrei speichern. In Form eines zusätzlichen Antriebssystems (Range Extender) könnte er aber dazu beitragen, dass Autos mit kleineren und damit leichteren Batterien auskämen - im Bedarfsfall wird auf Wasserstoff und Brennstoffzelle umgeschaltet. Großes Potenzial dürfte die Technologie auch im Flugverkehr haben, in dem schwere Batterien nicht eingesetzt werden können. Und in Kombination mit Windrädern. Diese könnten in Zeiten, in denen kein Strom benötigt wird, den erforderlichen Wasserstoff günstig und nachhaltig produzieren.

Puchheim/Fürstenfeldbruck: Blick in die Produktionshalle, die früher von der Firma Singulus genutzt wurde.

Blick in die Produktionshalle, die früher von der Firma Singulus genutzt wurde.

(Foto: Markus Bachmann/Markus Bachmann photography)

Die Expansion Protons als Tochterunternehmen der britischen "Proton Motor Power Systems plc" kommt deshalb nicht überraschend. Die Zentrale bleibt auf 6000 Quadratmetern weiterhin im Puchheimer Gewerbegebiet. Die zusätzliche räumliche Kapazität entspreche "einer Versiebenfachung der Produktionsfläche im Vergleich zum heutigen Firmengelände", rechnet Protonchef Faiz Nahab vor. "Wasserstoff ist die Energiespeicherquelle der Zukunft, und das Bewusstsein dafür steigt sowohl in der Öffentlichkeit als auch in der Industrie erheblich."

Puchheim/Fürstenfeldbruck: 2019 nimmt Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger symbolisch eine Anlage im Puchheimer Stammwerk in Betrieb (links neben ihm Proton Motor Chairman Helmut Gierse).

2019 nimmt Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger symbolisch eine Anlage im Puchheimer Stammwerk in Betrieb (links neben ihm Proton Motor Chairman Helmut Gierse).

(Foto: Günther Reger)

Die in Kahl am Main ansässige und im Bereich Medizin- sowie Solartechnik engagierte Singulus Technologies AG hatte bereits im Juni bekannt gegeben, ihre "Aktivitäten am Standort Fürstenfeldbruck zu reduzieren und die Fertigung und Inbetriebnahme nasschemischer Prozessanlagen nach Kahl zu verlagern." Durch den Schritt sollen Kosten gesenkt werden. Der bisherige Produktionsstandort in Fürstenfeldbruck solle zu einem Kompetenzzentrum für Nasschemie umgebaut werden, die Funktionen der mechanischen und elektrischen Konstruktion, Entwicklung und Verfahrenstechnik aber "in der Region Fürstenfeldbruck verbleiben", heißt es auf der Homepage des Unternehmens.

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