Energiewende:Wasserstoff als Stromspeicher

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2022 eröffnet das bislang in Puchheim ansässige Unternehmen Proton Motor eine zweiten Standort an der Fraunhofer Straße in Fürstenfeldbruck. (Foto: Markus Bachmann/Proton Motor)

Puchheimer Unternehmen Proton Motor beteiligt sich im Energiepark der Technischen Hochschule Ulm an Forschungsprojekt.

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Windkraft und Sonnenenergie gelten als die Schlüssel für Energiewende und Klimaschutz. Naturbedingt schwankende Stromerträge stellen allerdings ein Problem dar. Mit Proton Motor gibt es im Landkreis ein Unternehmen, das an den Standorten Puchheim sowie Fürstenfeldbruck mit etwa hundert Mitarbeiterinnen und Mitarbeitermit an emissionsfreien technischen Lösungen arbeitet – und nun in einer Kooperation neue Wege geht.

Problematisch ist bei der regenerativen Stromerzeugung die sogenannte Dunkelflaute – wenn also weder die Sonne scheint noch der Wind weht. Dann müssen entweder Systeme einspringen wie Gaskraftwerke – die allerdings wieder fossile Brennstoffe nutzen und damit klimaschädliches Kohlendioxid emittieren. Oder überschüssiger Strom muss zuvor gespeichert werden, um Schwankungen im Netz auszugleichen. Hier kommt neben Batterie oder Pumpspeicherkraftwerk vor allem Wasserstoff ins Spiel, der beispielsweise von Windrädern produziert werden kann, wenn die Stromproduktion den Strombedarf übersteigt. Zurzeit werden in solchen Fällen Windräder oft vom Netz genommen, also abgeschaltet.

Bedarfsgerecht kann damit wiederum Strom erzeugt werden – von Brennstoffzellen. Der Wirkungsgrad solcher Systeme kann nicht mit den sehr effizienten Batterien mithalten und auch der Transport von Wasserstoff ist aufwendig. Dennoch kann die Kombination Wasserstoff/Brennstoffzelle nach Meinung von Experten vor allem als Backup-System oder als Range-Extender für Elektrofahrzeuge ihre Qualitäten ausspielen – als stationäres und autarkes Notstromaggregat in Häusern oder zum emissionsfreien Antrieb von Lastwagen, Lok, Schiff oder Flugzeug, für die Batterien mit ihrer vergleichsweise geringen Energiedichte zu schwer und zu groß wären.

Proton Motor forscht, entwickelt und testet längst praktische Anwendungen. Nun kooperiert das Unternehmen im neu eröffneten Energiepark der Technischen Hochschule Ulm mit der in Schweitenkirchen ansässigen „Ostermeier H2ydrogen Solutions GmbH“ (OHS). Diese hat sich auf Gesamtsysteme für autonome Energieversorgung mit Wasserstoff spezialisiert, entwickelt und produziert dezentrale Langzeitspeicherlösungen. Mit ihrem „modularen Elektrolyse-Baukasten“ lasse sich Strom dezentral in Wasserstoff umwandeln und vor Ort nutzen, so eine Proton-Sprecherin. In dem Wissenschaftsprojekt soll das Zusammenspiel nachhaltiger Energiesysteme erforscht werden. Ziel des mit zwei Millionen Euro geförderten Forschungscamps ist es, Einsatzmöglichkeiten von Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Technologie aufzuzeigen und Prognosen über die Wirtschaftlichkeit abzugeben. Die Wissenschaftler des Forschungsprojekts wollen zudem zeigen, wie sich Schwankungen im grünen Stromnetz mit wasserstoffbetriebenen Notstromaggregaten ausgleichen lassen – bei kleineren Lasten mit der Brennstoffzelle, bei größeren Lasten mit Gasturbinen.

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