Probefahrt durch einen Experten:Einzigartige Berg- und Talbahn

Emmering: Bernhard Watzke auf der Pump-Truck-Bahn

Querfeldein und in Schräglage durch die Steilkurven: Bernhard Watzke testet den neu angelegten Kurs auf dem Gelände des Turnvereins.

(Foto: Johannes Simon)

In Emmering wird der erste Pumptrack im Landkreis fertig gestellt und vom früheren Deutschen Meister für gut befunden

Von Manfred Amann, Emmering

Elegant, beschwingt, gar spielerisch sieht es aus, wenn Mountainbiker oder BMX-Fahrer auf der neuen Pumptrack in Emmering durch Steilkurven und über Hügel rollen. Doch der Augenschein trügt, denn selbst Bernhard Watzke, der in zehn Jahren als Radprofi etliche Erfolge wie zum Beispiel den Sieg bei der Deutschen Meisterschaft im Mountainbike-Downhill (Bergabfahrt) vorweisen kann, schnauft ganz ordentlich, nachdem er den etwa 500 Meter langen Rundkurs durchfahren hat. "Es ist eine sportliche Herausforderung, die Konzentration, Körperbeherrschung, Gleichgewicht und Ausdauer in höchstem Maße erfordert, auch dann, wenn man die Technik des Pumpens beherrscht", so der 46-Jährige, der unweit der Bahn ein Fahrradgeschäft betreibt. Die Technik beherrschen heißt, fahren und sogar über Hügel zu springen, ohne auch nur einmal in die Pedale treten zu müssen. Gestartet wird von einem gut drei Meter hohen Erdhügel - und dann heißt es durch Beugen und Strecken, Drücken und Lockerlassen, also durch Pumpbewegungen, was fachmännisch "Pushen" genannt wird, die Geschwindigkeit wenigstens zu halten und das wellenartige Gelände auf frei wählbaren, verschlungenen Wegen über unterschiedlich hohe Hügel und verschieden enge und damit verschieden steile Kurven bis ins Ziel rollen zu lassen.

"Das Pumpen will gelernt sein, denn die Beug- und Streckbewegungen müssen abgestimmt auf die wellige Bahn jeweils an der richtigen Stelle passieren, und das braucht Übung", erklärt Watzke, der den Pumptrack initiierte, den Rundkurs nach professionellen Plänen und Geländeerfordernissen entwarf und mit Unterstützung seines Mitarbeiters Felix Buchfelder, der Gemeinde und einigen Radsportfreunden ehrenamtlich unweit des ehemaligen Sportgeländes des TV Emmering auch errichtete. Der Radsportler weist darauf hin, dass es ohne die Mithilfe einiger Jugendlicher sowie von Bauhofmitarbeitern und Landschaftsgestaltern, die sogar Bagger zur Verfügung stellten, sicher nicht möglich gewesen wäre, binnen dreier Monate diesen anspruchsvollen öffentlichen Übungsparcours für Jung und Alt zu schaffen. Dank gebühre auch Bürgermeister Michael Schanderl und den Gemeinderäten, dass sie den Platz zur Verfügung gestellt hatten und für die Modellierung der Bahn der Erdaushub verwendet werden konnte, der bei der Erweiterung des Gewerbegebietes Moosfeld Ost angefallen war.

Insgesamt wurden 450 Kubikmeter lehmhaltige Erde auf der etwa 2500 Quadratmeter großen Fläche verbaut. Der Initiator hat sich auch bereit erklärt, den Pumptrack in Schuss zu halten, was viel Arbeit machen kann, vor allem, wenn sich bei Starkregen Lachen in der Bahn bilden oder Erde von den Hügeln geschwemmt wird. Damit Regenwasser gut versickern kann, wurden an einigen Stellen zwar Erdlöcher gebohrt und mit Kies aufgefüllt. "Aber matschige Pfützen bilden sich trotzdem", so Watzke. Diese wieder trocken zu legen, gehört ebenso zur Pflege wie das Ausbessern von tieferen Reifenspuren.

Bei der Konzeption hatte der passionierte Mountainbiker darauf Wert gelegt, dass die Bahn möglichst viele Elemente unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade enthält, so dass jeder selbst wählen kann, welchen Herausforderungen er sich stellen will. Auch wenn keine hohen Geschwindigkeiten gefahren werden, Helm und Handschuhe sollten zur Grundausstattung gehören, wenn man auf die Bahn geht, rät Watzke. Erfreulich sei, dass die Bahn, "übrigens die einzige dieser Art im Landkreis", von Anfang an gut angenommen worden sei und es auch nur positive Rückmeldungen gebe. Selbst Eltern und Großeltern hätten sich schon für die gute Idee bedankt, weil man die Kinder bedenkenlos auf den Rundkurs lassen könne und von einer Bank aus das Treiben im Blick habe.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: