Süddeutsche Zeitung

Preissteigerung:Wasser wird teurer

Amperverband und Zweckverband heben die Gebühren für Trink- und Abwasser um jeweils sechs Cent pro Kubikmeter an. Denn die Sanierung von Leitungen und Kanalnetz kostet Jahr für Jahr mehrere Millionen Euro

Von Erich C. Setzwein, Olching

Die Kunden des Amperverbandes (AV)und des Wasserzweckverbandes der Ampergruppe (WVA) müssen sich im kommenden Jahr auf höhere Gebühren einstellen. Die Kubikmeterpreise für Trinkwasser und Schmutzwasser steigen um jeweils sechs Cent. Damit kostet ein Kubikmeter Trinkwasser nun 1,11, die sogenannte Einleitungsgebühr für Abwasser beträgt 1,34 Euro. Die Verbandsversammlungen des Amperverbands und des WVA legten die Gebühren für vier Jahre fest.

Beide Verbände begründen die Preissteigerung mit den gestiegenen Baukosten für den Bau und dem Unterhalt des Rohrleitungsnetzes. Beim Trinkwasser kommt hinzu, dass in den vergangenen Jahren weniger Wasser verbraucht worden sei, als zunächst kalkuliert wurde, wie der WVA-Vorsitzende, Olchings Bürgermeister Andreas Magg (SPD), am Dienstagabend bei der Verbandsversammlung in Olching erläuterte. Dass der Wasserpreis nach vier Jahren sinken könnte, davon geht WVA-Geschäftsführer Friedrich Popp noch nicht aus. Die Ausgaben für die Sanierung des Netzes seien hoch und blieben es wohl auch. Im kommenden Jahr werden im Verbandsgebiet des WVA, das die Kommunen Olching, Puchheim, Gröbenzell und Eichenau umfasst, 4,4 Kilometer Wasserleitungen und Hausanschlüsse für etwa drei Millionen Euro erneuert. Die konsequente Erneuerung habe zur Folge, dass Schäden weniger oft auftreten und die Sanierungskosten nicht noch höher würden.

Pumpwerke werden saniert

So wird auch beim Amperverband die Preissteigerung um sechs Cent pro Kubikmeter Schmutzwasser verteidigt. Die Bürger in zehn Kommunen - im Landkreis Fürstenfeldbruck sind es Germering, Olching, Puchheim, Gröbenzell, Maisach, Eichenau und Alling, sowie im Nachbarlandkreis Starnberg die Gemeinden Gauting, Gilching und Weßling - sind davon betroffen. Da das Kanalnetz nahezu vollständig ausgebaut sei, müssten zum Erhalt nun jährlich viereinhalb Millionen Euro ausgegeben werden, sagte der AV-Verbandsvorsitzende, Allings Bürgermeister Frederik Röder (CSU). Der Amperverband werde auch die Pumpwerke sanieren und habe dazu eine Strategie ausgearbeitet. Geschäftsführer Thomas Mösl nannte die Gebührenerhöhung "moderat" und erinnerte an die Devise: "Was wir vergraben haben, dürfen wir nicht vergessen." Zudem müsse in der Kläranlage im Olchinger Stadtteil Geiselbullach an die vierte Reinigungsstufe unter anderem für Medikamentenrückstände und Mikroplastik gedacht werden, sagte Röder, und auch die Sanierung der biologischen Reinigungsstufe stünde an. Neue Vorschriften seien einzuhalten, unter anderem von 2029 an die Rückgewinnung von Phosphor aus dem Klärschlamm. Wie das bewerkstelligt werden soll und ob der Klärschlamm in der Müllverbrennungsanlage Geiselbullach verbrannt werden könnte, darüber werde man sich Gedanken machen müssen. Diese Aufgaben und Ausgaben werde der Verband aus dem bisherigen Gebührenaufkommen nicht bestreiten können, ergänzte Mösl.

Ob nach dem Umzug der Amperverbandszentrale von Eichenau ins neue Verwaltungszentrum auf der Kläranlage Geiselbullach die Immobilie an der Eichenauer Bahnhofstraße verkauft wird, um Einnahmen zu generieren, steht noch nicht fest. Röder sagte, es käme auch eine Vermietung in Frage. In Geiselbullach soll der Betrieb im April aufgenommen werden. Neben der Verwaltung wird es viel Platz für Führungen und Seminare geben. So solle dort Schulklassen die Bedeutung des Trinkwassers und die Technik der Abwasserbeseitigung nähergebracht werden. Ausgangspunkt der Führungen soll ein Stück der "Erftwasserleitung" aus römischer sein, die der Amperverband von der nordrhein-westfälischen Stadt Hürth als Dauerleihgabe bekommen hat. Der archäologische Fund ist 2000 Jahre alt und gut erhalten.

Gemeinsames Kommunalunternehmen

Von 2020 an, so hoffen die Verbandsvorsitzenden Röder und Magg, soll aus den Zweckverbänden AV und WVA ein sogenanntes gemeinsames Kommunalunternehmen werden, das privatwirtschaftliche Vorteile mit denen einer Anstalt des öffentlichen Rechts nutzen und sich so gegen die Privatisierungsbestrebungen auf dem Wassermarkt schützen kann. Der Kritik an diesem Kommunalunternehmen, die in der Versammlung des Amperverbandes am Montag laut geworden war, schlossen sich die Verbandsräte des WVA am Dienstag in Olching nicht an.

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SZ vom 13.12.2018/ecs
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