Praxistag:Junge Lebensretter

Praxistag: Die jungen Sanitäter können verschiedene Behandlungen vor Ort an echten Versuchspersonen üben und somit Sicherheit gewinnen.

Die jungen Sanitäter können verschiedene Behandlungen vor Ort an echten Versuchspersonen üben und somit Sicherheit gewinnen.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Schulsanitäter üben in Puchheim einen Tag lang für die Praxis - das Fortbildungsangebot ist breit gefächert

Von Karl-Wilhelm Götte, Puchheim

Verbrennungen, Knochenbrüche und Alkohol- oder Drogennotfälle sind nicht die täglichen Herausforderungen, mit denen sich Schulsanitäter konfrontiert sehen. Doch man kann nie wissen und deshalb sind auch diese Themen Teil des Schulungsprogramms beim Praxistag für Schulsanitäterinnen und -sanitäter am kommenden Samstag in Puchheim. Dort werden 300 Schüler - Kinder und Jugendliche aus Bayern -, die sich "mit großer Sachkenntnis und viel Herzblut" engagieren, so die Mitteilung der bayerischen Hilfsorganisationen, die den Praxistag in der Realschule organisieren, dabei sein. Auch ein neues Programm zur Herz-Lungen-Wiederbelebung - der "Herzensretter" - soll vorgestellt werden. Fünfzig Puppen stehen für die Praxisübungen bereit.

Laut einer aktuellen Studie des Malteser Hilfsdienstes erleidet jeder elfte Schüler während seiner Schullaufbahn mindestens einen Unfall. Da ist es gut, wenn in einem solchen Fall Erste-Hilfe von ausgebildeten Mitschülern zur Stelle ist. Die fünf großen bayerischen Hilfsorganisationen qualifizieren und betreuen mehrere tausend Schulsanitäter an rund tausend Schulen in Bayern. Der Praxistag des Schulsanitätsdienstes (SSD) in Puchheim wird von ihnen gemeinsam organisiert. Das Fortbildungsangebot ist breit gefächert. Wundversorgung ist dabei, der Umgang mit Allergien oder akuten Bauchschmerzen. Die Schülerinnen und Schüler lernen auch einen Feuerlöscher zu bedienen und erhalten Informationen rund um den Katastrophenfall.

Im Workshop "Psychosoziale Notfallversorgung" stehen die jungen Ersthelfer selbst im Mittelpunkt und üben mit emotional belastenden Situationen zurecht zu kommen. Außerdem im Angebot: ein Workshop zur Suche nach vermissten Personen, das sogenannte "Mantrailing". Auch verantwortliche Lehrkräfte können sich in Organisation und Leitung des Schulsanitätsdienstes fortbilden. 38 Workshops werden insgesamt angeboten.

Gespannt darf man auf das neue Programm "Von Herzens- und Lebensrettern" der Bundesarbeitsgemeinschaft Erste Hilfe sein, die die Herz-Lungen-Wiederbelebung in den Blick rückt. Besucher, die sich das anschauen wollen, sind dazu von den Veranstaltern herzlich eingeladen. "Die Angst, etwas falsch zu machen, sich mit einer übertragbaren Krankheit zu infizieren oder im Falle eines Behandlungsfehlers persönlich haftbar zu sein, lässt viele Menschen zögern, im Notfall zu helfen", beschreiben die Veranstalter ein Grundproblem. "Das Programm vermittelt kurz und knapp das Wissen zur Wiederbelebung, klärt Missverständnisse zur Überwindung von Hemmschwellen auf und setzt auf Praxissicherheit." Herzensretter können drei Fortbildungsstufen absolvieren und sich zu "Herzensretter-Bronze", "Silber" und "Herzensretter-Gold" qualifizieren. Am SSD-Praxistag durchlaufen alle Teilnehmer die Qualifikation zum Herzensretter-Bronze. Diejenigen, die am angebotenen Workshop "Juniortrainer" teilnehmen, können die Ausbildung Herzensretter-Bronze später selbst anbieten.

Für Lehrer wird ein Workshop "Seniortrainer" angeboten, sie sind danach befugt, zum Herzensretter-Bronze und Herzensretter-Silber auszubilden. Nicht nur die Herz-Lungen-Wiederbelebung durch Druckausübung mit zusätzlicher Beatmung wird demonstriert und geübt, sondern auch die Wirkungsweise eines automatisierten externen Defibrillators wird gezeigt.

Praxistag des Schulsanitätsdienstes, Samstag, 23. März vom 10 Uhr an in der Realschule Puchheim, Bürgermeister-Ertl-Straße

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