Süddeutsche Zeitung

Präsenzunterricht:Saubere Luft im Unterricht

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Die Stadt Fürstenfeldbruck will bis Ende Juli Grund- und Mittelschulen sowie Kitas mit 156 Filtergeräten ausstatten

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Die Kreisstadt bestellt nun doch sehr schnell eine große Zahl an Raumluftfiltern, mit denen sie ihre Grund- und Mittelschulen sowie zwei Kitas ausstatten will. Bis spätestens Ende Juli sollen alle 156 Geräte in Betrieb genommen sein. Oberbürgermeister Erich Raff (CSU) sicherte am Dienstag im Stadtrat eine Beantragung der entsprechenden Fördermittel noch am Mittwoch zu. Dies dürfte der Schlusspunkt unter einem längeren Streit sein.

Auf eine solche Regelung hatte vor allem Mirko Pötzsch (SPD) immer wieder gedrungen, der einen ersten Dringlichkeitsantrag bereits im vergangenen Sommer gestellt hatte. Weil sie zunächst auf eine landes- oder bundesweite Regelungen hofften, hatten vor allem die Fraktionen von CSU, BBV und Grünen die Anschaffung aus eigenen Mitteln zunächst abgelehnt. In der Folge gab es Streit darüber, ob die Stadtverwaltung die Stadträte ausreichend über die Stellungnahmen von Schulleitungen und Elternbeiräten informiert hatte.

Mit den Raumluftfiltern soll auch nach der Rückkehr zu Wechsel- oder Präsenzunterricht sowie der Öffnung von Kindergärten und Krippen das Infektionsrisiko für Kinder möglichst minimiert werden - auch mit Blick auf künftige Pandemien. Zudem profitieren von den Geräten auch Allergiker. In zwei Schritten soll der von Schulen und Kitas angemeldete Bedarf nun vollumfänglich gedeckt werden: zunächst werden in den Pfingstferien 29 Zimmer von Übergangs- und Abschlussklassen sowie Lehrerzimmer ausgestattet, anschließend folgen die restlichen, zurzeit noch nicht genutzten Räume. Mit der auf zwei Tranchen gesplittete Verfahrensweise sollte auch eine zeitraubende europaweite Ausschreibung vermieden werden. Zudem muss in vielen Schulen zunächst die Leistungsfähigkeit der Elektroinstallation geprüft werden. Parallel werden CO₂-Ampeln aufgestellt, die signalisieren, wenn wegen der Anreicherung von Kohlendioxid in den Klassenzimmern gelüftet werden sollte.

Kämmerin Susanne Moroff bezifferte die Gesamtkosten der Filter bei einem Stückpreis von etwa 4000 Euro auf 624 000 Euro. Durch eine fristgerechte Beantragung aller Geräte noch vor Ende April werden Zuschüsse des Freistaats in Höhe von 273 000 Euro erwartet. Moroff verwies auf die verbleibende Finanzierungslücke von 351 000 Euro und bat die Stadträte eindringlich, bei der nächsten Stadtratssitzung am 18. Mai Vorschläge zu deren Deckung vorzulegen. Dem Beschluss vom März zufolge soll die Finanzierung aus Haushaltsmitteln erfolgen. Zu diesem Zweck verschoben werden können laut Moroff nur Maßnahmen, mit denen noch nicht begonnen worden ist. Die CO₂-Ampeln kosten 15 000 Euro, für die Ertüchtigung der elektrischen Anlagen sind bereits 235 000 Euro eingeplant. "Wir machen es noch" - die Botschaft gelte es zu vermitteln, so Susanne Moroff am Mittwoch. "Wir sind im Zeitplan", sagte Erich Raff im Stadtrat. Fast alle Schulen hätten einen Bedarf angemeldet, mit wenigen Ausnahmen, wie etwa der Mittelschule West.

Pötzsch zeigte sich nach der Sitzung sehr zufrieden. Er fühlte sich bestätigt in seinem hartnäckigen und wiederholten Nachhaken. Ähnlich äußerte sich Alexa Zierl, die dem OB zunächst vorgeworfen hatte, die vom Stadtrat im März getroffenen Entscheidungen zu missachten. Die ÖDP-Stadträtin hat sich jüngst bei der Kommunalaufsicht darüber beschwert, dass der Stadtratsbeschluss, der eine möglichst schnelle Aufstellung aller Raumluftfilter vorgesehen habe, zunächst nicht umgesetzt werden sollte.

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SZ vom 29.04.2021
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