Prägende Wohnblöcke in Germering:Immobilienfirma kauft WWK-Hochhäuser

Der neue Eigentümer sagt bislang nicht, was er mit den 900 Wohnungen vorhat. Viele Mieter sind deshalb verunsichert.

Andreas Ostermeier

Seit Jahrzehnten prägen die Wohnblöcke der WWK-Versicherung an der Spange das Stadtbild von Germering. Prägend werden sie bleiben, der Besitzer der etwa 900 Wohnungen aber hat gewechselt. Die Hochhäuser gehören nun der Augsburger Immobilienfirma Patrizia AG. Das Unternehmen hat sich bislang nicht dazu geäußert, was es mit den vielen Wohnungen machen möchte, zahlreiche Mieter aber sind verunsichert und rechnen ebenso wie der Germeringer Mieterverein mit einer Umwandlung in Eigentumswohnungen. Dann, so wird befürchtet, könnten die Mieten steigen oder die Mieter gekündigt werden. Rechtsanwalt Peter Irrgeher vom Germeringer Mieterverein will sich so schnell wie möglich um eine Information der Bewohner der Häuser im Karree zwischen Spange, Wittelsbacher, Münchener und Maximiliansstraße kümmern. Momentan suche er die Adressen jener Mitglieder heraus, die Mieter in einem der Häuser seien, sagte Irrgeher am Dienstag der SZ. Diese Mitglieder wird er zu einer Info-Veranstaltung einladen. Ein paar Sorgen kann er den Bewohnern bei diesem Termin wohl nehmen: Bei einer Umwandlung in Eigentumswohnungen haben die Mieter ein Wohnrecht von zehn Jahren. Die Frist gilt ab Verkauf ihrer Wohnung, kann also, von heute aus gesehen, auch einiges mehr als zehn Jahre betragen. Zum Beleg verweist Irrgeher auf das Bürgerliche Gesetzbuch sowie die Wohnungsgebiete-Verordnung in Bayern. Demnach gehört die Stadt Germering zu den sechs von der Staatsregierung bestimmten Kommunen im Landkreis Fürstenfeldbruck, "in denen die ausreichende Versorgung der Bevölkerung mit Mietwohnungen zu angemessenen Bedingungen besonders gefährdet ist". Zudem erwartet der Gröbenzeller Rechtsanwalt keine großen Mieterhöhungen, denn die Mieten für die 900 Wohnungen orientieren sich seinen Worten nach bereits am Marktniveau. Auch Oberbürgermeister Andreas Haas will sich für die Bewohner einsetzen. Er möchte sich darum bemühen, insbesondere für ältere Mieter einen noch weiter reichenden Schutz zu erlangen. Mit dem neuen Eigentümer der Blocks trifft er sich demnächst zum Gespräch. Von Seiten der Patrizia AG wollte man sich am Dienstag nicht dazu äußern, was mit den neu erworbenen Wohnungen geschehen soll. Unternehmenssprecher Andreas Menke sagte, die Immobilienfirma werde in der kommenden Woche eine Erklärung abgeben. Die ehemaligen WWK-Blöcke an der Spange sind nicht die einzigen Wohnungen, die die Augsburger Firma in Germering erworben hat. Im Jahr 2007 kaufte sie etwa 700 Wohnungen im Nibelungenpark, die in Eigentumswohnungen umgewandelt und verkauft werden sollten. Dort gab es laut Irrgeher viele Altmieter, also Bewohner, die schon lange Zeit dort lebten, - mehr als gegenwärtig in den WWK-Wohnblöcken. Den Mietern im Nibelungenpark wurde seinerzeit angeboten, ihre vier Wände zu Vorzugskonditionen erwerben zu können. Außerdem erhielten die Mieter im Alter von über 60 Jahren ein lebenslanges Wohnrecht.

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