"Mama, ich werde Pilotin." Dieser Satz, energisch ausgesprochen nach einem Segelflug, sollte das kurze Leben der damals elfjährigen Rita Maiburg prägen. Ihrer bewegenden Biografie hat die Autorin Eva Maria Bader nun einen Roman gewidmet. Auch wenn das Buch immer wieder ein wenig fahrig daher kommt, mit Zeitsprüngen und Perspektivwechseln, die den Leserhythmus stören, kommt Bader Maiburg sehr nahe. Das gelingt, weil sie sich für ihr Buch mit den Eltern und Freunden von Maiburg unterhalten konnte. Dadurch wirkt die Erzählung authentisch, die wörtlichen Zitate glaubhaft.
Bader hat sich entschieden, die Geschichte in großen Teilen als Dialog mit einer Freundin, mit der Maiburg einige Tage verbringt, und in längeren Erinnerungspassagen zu erzählen, die die wichtigsten Stationen des Lebens abdecken: Kindheit, Schule, Ausbildung erst zur Fluglotsin, dann zur Pilotin. Relativ kurz fällt dagegen die Passage über die Zeit aus, für die Maiburg Mitte der Siebzigerjahre öffentlich bekannt wurde: Sie wollte als erste Frau Pilotin bei der Lufthansa werden, wurde abgelehnt und ging gerichtlich gegen die Lufthansa und die Bundesrepublik als Mehrheitseigner vor. Sie verlor beide Prozesse, bekam aber eine Anstellung bei einer kleineren Linie - und wurde damit tatsächlich zur ersten Linienflugpilotin der westlichen Welt. Nach nur zwei Jahren allerdings hatte sie auf dem Weg zur Arbeit einen schweren Verkehrsunfall, an dessen Folgen die damals 25-Jährige starb.
Das Buch erzählt nicht nur die Geschichte einer jungen Frau, die für ihren Traum kämpft, sondern vermittelt auch ein Bild davon, wie verkrustet die Bundesrepublik damals war und wie zementiert das Verhältnis zwischen Mann und Frau. Besonders bedrückend ist die Szene, in der sich die verzweifelte Mutter nach dem Unfall an einen Priester wendet, der ihr antwortet: "Das ist die Strafe Gottes. Eine Frau sollte niemals einen Beruf ergreifen, der den Männern vorbehalten ist."
"Rita Maiburg", Roman von Eva Bader, 301 Seiten, Georg von Toyberg Verlag, 16,90 Euro