Platz für Bilder von Bruck:Stadt sichert sich Räume für Kunstgalerie

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Der bisherige Mieter muss das Haus neben dem Museum in Fürstenfeld bis Ende Mai verlassen.

Gerhard Eisenkolb

Der Weg zur Errichtung einer öffentlichen Kunstgalerie in Fürstenfeldbruck ist frei. Der Mieter des neben dem Stadtmuseum gelegenen Hauses in Fürstenfeld, in dem die Ausstellungsräume eröffnet werden sollen, will bis zum 31. Mai ausziehen. Wie Paul Adelhoch am Donnerstag auf SZ-Anfrage erklärte, hat er am Mittwoch eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet. Bei dem von der Stadt geforderten Papier handelt es sich um eine "notarielle Räumungsverpflichtungserklärung", das rund tausend Quadratmeter große Haus spätestens zum angegebenen Termin zu übergeben. Die vollstreckbare Ausfertigung der Urkunde lag allerdings am Donnerstag im Rathaus noch nicht vor.

Wird der Termin eingehalten, kann OB Sepp Kellerer (CSU) den Plan verwirklichen, im nächsten Jahr zur 750-Jahrfeier des Klosters Fürstenfeld neben dem Stadtmuseum Räume für Kunstausstellungen zu wechselnden Themen zu eröffnen. Alleine könnte sich die Stadt den Betrieb der öffentlichen Galerie nicht leisten. Das Konzept des Kulturreferenten Klaus Wollenberg (FDP) gilt als Experiment: Die künftige Kultureinrichtung soll im Wesentlichen vom bürgerschaftlichen Engagement der Fürstenfeldbrucker getragen werden.

Bei der Wiederherstellung des Kurfürstensaales sei in der Kreisstadt zum ersten Mal bewiesen worden, dass so etwas funktioniert, sagt Wollenberg. Den Kreis der Interessierten will der Initiator der Galerie in einem noch zu gründenden Trägerverein zusammenführen. Eine aktive Gruppe der Mitglieder soll wiederum möglichst bald mit der konzeptionellen Arbeit beginnen. Hierbei baut der Kulturreferent auch auf den Kunstsammler Gerhard Derriks, der bereits eine Kulturstiftung gegründet hat.

Die Kunsteinrichtung soll aus kleinen Anfängen langsam wachsen. Die Bereitschaft des Mieters, nun doch in absehbarer Zeit auszuziehen, bezeichnete Wollenberg als "Durchbruch". Jetzt gebe es endlich eine Perspektive für die künftige Galerie.

Wie berichtet, hatte die Stadt bereits im vergangenen September Adelhoch nach rund 30 Jahren den Mietvertrag für seine private Klostergalerie gekündigt. Die ehemalige Mühle sollte bis zum 29. Februar geräumt werden. Kellerer versicherte sich zuvor der Unterstützung der breiten Mehrheit des Stadtrates. Wie der OB am Donnerstag auf SZ-Anfrage erklärte, ist er Adelhoch entgegengekommen und hat ihm eine Übergangszeit bis zum 31. Mai zugebilligt. Kellerer bekräftigte, er sei er nur dann dazu bereit, auf die ins Auge gefasst Räumungsklage zu verzichten, wenn notariell vereinbart werde, dass die Stadt das Haus in Fürstenfeld zum 1. Juni übernehmen kann.

Das ist laut Adelhoch nun geschehen, nur wurde der OB noch nicht darüber informiert. Kellerer sagte auch, er habe immer gewusst, dass es schwierig werde, die Kündigung des Mietvertrages einvernehmlich und ohne Rechtsstreit durchzusetzen. Rechtsanwälte der Stadt und des Galeristen waren seit Monaten um eine gütliche Einigung bemüht.

Ein Punkt ist noch ungeklärt: die Höhe der Summe, die die Stadt gegebenenfalls an Adelhoch als Ablöse für in jüngster Zeit getätigte Investitionen zahlen wird. Wie es heißt, verlangt Adelhoch eine Summe in einem sechsstelligen Bereich. Ohne Details zu nennen, bezeichnete der OB die Forderungen als "extrem hoch". Er sagte, die Stadt sträube sich nicht zu zahlen. Allerdings könne es sich nur um einen Teilbetrag handeln und die Ausgaben müssten mit Rechnungen belegt werden, was noch nicht geschehen sei. Frühere Investitionen seien durch das Entgegenkommen der Stadt bei der Miete abgegolten. Zurzeit zahlt der Galerist für den Quadratmeter rund 2,50 Euro, früher war es viel weniger.

© SZ vom 02.03.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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