Planungen bis 2050:Bessere Takte und Expressbahnen

Bahnsteig Buchenau

Einige Verbesserungen enthält der Plan der MVV-Landräte für die S 4. Einen viergleisigen Ausbau bis Buchenau aber fordern sie nicht.

(Foto: Günther Reger)

Die acht Landräte des Münchner Umlandes haben eine Vision für den Ausbau der S-Bahn entwickelt. Die S 4 soll im Berufsverkehr alle zehn Minuten bis Buchenau fahren, aber nur ein drittes Gleis bis Eichenau bekommen

Von Peter Bierl, Fürstenfeldbruck

Die S 3 und S 4 sollen durchgehend bis zur Endhaltestelle im regelmäßigen 20-Minuten-Takt fahren, bis Buchenau im Berufsverkehr sogar alle zehn Minuten. In Emmering soll ein neuer S-Bahnhof eingerichtet und die Möglichkeiten eines Nordringes von Olching aus geprüft werden. So steht es in einem neuen Positionspapier der Mitgliedslandkreise im MVV. Die acht Landräte rund um München entwerfen darin eine "Vision S-Bahn München 2050". Konkrete Angaben über Zeitplan und Finanzierung fehlen.

Die Kommunalpolitiker sehen "erheblichen Verbesserungsbedarf" am Münchner S-Bahnsystem und möchten dazu ihre Anregungen einbringen. Sie begrüßen den Bau eines zweiten Bahntunnels in München, verlangen aber, dass das Betriebskonzept dafür sofort konkretisiert wird. Ein einheitlicher Grundtakt von 15 und 30 Minuten für das gesamte S-Bahnnetz sei ab Inbetriebnahme notwendig, um den regionalen Busverkehr, den die Landkreise organisieren, zu planen.

Außerdem enthält das Papier für jede S-Bahnlinie eine Reihe von Vorschlägen. Bei der S 8 soll sich bis Germering nichts ändern, dort gilt bereits ein Zehn-Minuten-Takt. Sowohl die S 3 als auch die S 4 sollen Expresszüge bekommen, jede Stunde sollen Regionalzüge in Althegnenberg, Haspelmoor und Mammendorf sowie in Fürstenfeldbruck halten. Zwischen Maisach und Mammendorf sowie zwischen Buchenau und Geltendorf sollen die S-Bahnen alle 20 Minuten verkehren und nicht im Stolpertakt. Die S 4 soll obendrein im Berufsverkehr alle zehn Minuten zwischen Pasing und Buchenau fahren. Die Express-S-Bahn soll über den MVV-Raum hinaus bis Buchloe verkehren.

Zur Umsetzung dieser Ziele wird eine Machbarkeitsprüfung über eine Ertüchtigung eines Nordringes von Olching über den Münchner Norden bis Johanneskirchen verlangt. Alle Bahnhöfe sollen barrierefrei ausgebaut werden und Bruck einen zweiten Tunnel für Fußgänger zum Mittelbahnsteig bekommen. In Bruck soll an Gleis 1 und Gleis 4 jeweils ein Außenbahnsteig errichtet werden, damit Regionalzüge halten sollen. Die Plattform an Gleis 1 wird seit geraumer Zeit diskutiert. Das stark gewachsene Emmering soll eine eigene S-Bahnstation bekommen. Zum seit Jahrzehnten versprochenen Ausbau der S 4 heißt es, man solle den Westkopf bei Pasing ertüchtigen. Gefordert wird der "Bau eigener S-Bahn-Gleise mindestens zwischen Eichenau und Pasing.

Allerdings hat Innenminister Joachim Herrmann (CSU) vor drei Jahren erklärt, dass nur ein drittes Gleis verlegt werden soll. Damit lässt sich der S-Bahnverkehr nicht vom Regional- und Fernverkehr trennen. Aus technischen Gründen sei kein viertes Gleis möglich, sagte Landrat Thomas Karmasin (CSU) der SZ. "Wenn die Techniker das sagen, bleibt uns als Politikern nichts anderes übrig."

Was den Zeithorizont betrifft, spöttelte Karmasin: "Prognosen sind immer vage, wenn die Bahn beteiligt ist, aber ein bisschen visionär muss man sein." Schon die Einrichtung einer Station in Emmering erfordere einem langen Vorlauf. Zur Finanzierung meinte Karmasin, der Bau der zweiten Röhre in München werde viel Geld kosten, aber insgesamt müsse mehr in die Bahn investiert werden, wolle man den "infarktgefährdeten Autoverkehr" entlasten. Auf die Frage, ob Land oder Bund bezahlen soll, meinte der Landrat: "Wir müssen als Gesellschaft die Bedeutung des Nahverkehrs noch mehr erkennen."

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