Süddeutsche Zeitung

Planspiel Börse:Jonglieren mit Millionensummen

284 Schülerinnen und Schüler in 120 Teams nehmen an dem Finanzwettbewerb der Sparkasse Fürstenfeldbruck teil. In turbulenten Zeiten suchen sie die richtige Anlagestrategie.

Von Verena Lohr, Fürstenfeldbruck

Stolz steht Sebastian Gayer, 19, neben seiner Schulleiterin Monika Pfahler und dem Filialdirektor der Sparkasse Fürstenfeldbruck, Johann Buchfelner, und grinst fröhlich in die Kamera. Im Bottles'n'Burgers in Fürstenfeldbruck findet die diesjährige Siegerehrung des Planspiels "Börse" statt. In den Händen hält Sebastian 300 Euro Preisgeld und plant vielleicht schon, worin er das Geld reinvestiert. Als Gewinner eines Planspiels, bei welchem mit Wertpapieren zu echten Börsen­kursen gehandelt wird, überlegt man sich schon ganz genau, was man mit dem gewonnen Geld anstellt.

Es ist bereits die 40. Spielrunde des Planspiels Börse der Sparkasse Fürstenfeldbruck. Teilnehmende aus dem Landkreis handeln Wertpapiere zu echten Börsenkursen und lernen so wichtiges Grundwissen rund um die Börse und Aktien. Mit der richtigen Strategie und etwas Glück kann das Startkapital von 50.000 Euro erhöht werden. Wer dann den höchsten Depotendbestand hat, gewinnt das Spiel. Etwa 120 Mannschaften mit 284 Teilnehmern und Teilnehmerinnen hatten das fiktive Startkapital zur Verfügung. 17 Wochen lang konnten sie sich dann in klassischen und nachhaltigen Anlagestrategien üben.

Umso erfreulicher war dann die Nachricht für Monika Pfahler, die Schulleiterin der Fos/Bos Fürstenfeldbruck, dass ein Team ihrer Schule den ersten Platz gewonnen hat. Denn das bedeutet nicht nur ein Preisgeld für das Gewinnerteam. Es gibt auch einen ausgeschriebenen Schulpreis in Höhe von 500 Euro.

Sebastian Gayer gründete zusammen mit Devin Mischev, 19, das Team "Sunnyboyz". Aufgrund des guten Wetters entschieden sich die beiden spontan und frei raus für den Gruppennamen. Beide besuchen die zwölfte Klasse der Fachoberschule. Das Planspiel kostete sie einiges an Arbeit in der Schule und auch einige Stunden zu Hause. Die Aktien mussten überprüft, Kurse verglichen und Tiefschläge beim Spekulieren hingenommen werden. Doch am Ende hat es sich gelohnt. Die beiden konnten sich mit einem Depotendstand von 56.803,26 Euro den ersten Platz sichern. "Mit dem echten Kapital soll es dann natürlich genauso gut laufen wie mit dem Spielgeld", sagt Johann Buchfelner lächelnd und schüttelt zufrieden die Hand von Sebastian Gayer. Devin Mischev war an dem Tag der Siegerehrung krank und konnte nicht beiwohnen. Er weiß jedoch schon ganz genau, was er mit seinem Teil des gewonnenen Geldes machen möchte. Es fließt in die Klassenfahrt nach Korfu. Da haben seine Mitschüler mit ihm ein Super-Los gezogen.

Die Teilnehmenden des Planspiel Börse setzten in dieser Runde vor allem auf die US-Riesen Amazon, Tesla sowie Apple und investierten branchenübergreifend auch in Adidas und Microsoft. Es war eine turbulente Zeit für die Börse, aufgrund des russischen Angriffskriegs in der Ukraine, der Energiekrise, der hohen Inflation und der schrittweisen Anhebung des Leitzinses. Trotzdem schlossen die Teams insgesamt rund 1,2 Millionen virtuelle Aufträge ab, mit einem Gesamtumsatz von fast vier Milliarden Euro.

Das Interesse an einem Beruf im Finanzwesen haben hier wohl alle Teilnehmenden. Sebastian Gayer sicherte sich bereits ein Duales Studium bei der Hausbank. Und auch die drei Mädels des Teams "Umweltgirls" sehen ihre Zukunft im Finanzwesen. Luisa Spannagl, 17, Annika Tischler, 17, und Bethi Sium, 18 Jahre alt wählten extra das Wirtschaftsseminar auf ihrer Schule, dem Carl-Spitzweg-Gymnasium in Germering. Berufe im Wirtschaftsingenieurwesen können sie sich alle sehr gut vorstellen. Sie entschieden sich für den Nachhaltigkeitsweg im Planspiel und bewiesen so, dass auch mit nachhaltigen Aktien ein hoher Ertrag erzielt werden kann. So gewannen die drei ein Preisgeld in Höhe von 250 Euro für den höchsten Ertrag mit nachhaltigen Aktien beim 40. Planspiel. Da sie gar nicht damit gerechnet hatten ein Preisgeld zu bekommen, war die Überraschung umso größer. Den zweiten Platz erreichte die Gruppe "Lightning McTrade", ebenfalls vom Carl-Spitzweg-Gymnasium, mit einem Depotendwert von 56.418,20 Euro. Mit 56.208,32 Euro landete das Team Angelo Merte vom Gymnasium Olching knapp dahinter auf Platz drei.

Dirk Hoogen, der Kommunikationsdirektor der Sparkasse Fürstenfeldbruck, betonte in seiner Rede, "dass es der Sparkasse ein zentrales Anliegen ist, die finanzielle Bildung junger Menschen zu fördern" und er sich deshalb "sehr über die große Teilnahme gefreut hatte".

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