Pläne für die Zukunft:Ein Windrad neben den Kaminen der Müllöfen

Die Verbrennungsanlage in Geiselbullach soll langfristig zum Energieversorger umgebaut werden.

Gerhard Eisenkolb

Angesichts der Überkapazitäten an Verbrennungsgroßanlagen gilt die Zukunft der Müllöfen in Geiselbullach als ungesichert. Durch den Umbau vom Entsorger zum Energieversorger könnte sich das Gemeinsame Unternehmen für Abfallwirtschaft der Landkreise Fürstenfeldbruck und Dachau (GfA) ein neues Geschäftsfeld eröffnen und damit auch eine Zukunftsstrategie entwickeln.

Pläne für die Zukunft: Einer der Müllöfen in Geiselbullach könnte künftig Biomasse verbrennen, um Energie zu erzeugen.

Einer der Müllöfen in Geiselbullach könnte künftig Biomasse verbrennen, um Energie zu erzeugen.

(Foto: DAH)

An Ideen mangelt es nicht. GfA-Geschäftsführer Thomas König denkt bereits daran, einen der beiden Müllöfen so umzurüsten, dass dort Biomasse verfeuert werden kann. In Erwägung zieht er auch den Ausbau der Fernwärmeversorgung durch das GfA oder die Errichtung eines Windrades zur Stromgewinnung neben den Kaminen. Aber auch eine Bioabfallvergärung zur Gaserzeugung oder die Entsorgung von Klärschlamm gilt als machbar. Schließlich fallen in den beiden Landkreisen zurzeit rund 8000 bis 9000 Tonnen an Bioabfällen pro Jahr an.

Alle diese Projekte können jedoch nur vorangetrieben werden, wenn die Kreistage in Fürstenfeldbruck und Dachau als Eigentümer der Anlage solchen Vorhaben auch zustimmen. König ist sich sicher, dass die Landkreise in Geiselbullach über einen idealen Standort zum Aufbau einer dezentralen Energieversorgung verfügen, der von der Bevölkerung akzeptiert wird.

Ohne ein solches Areal ist der Auf- und Ausbau einer regionalen Versorgung, die als eine der Voraussetzungen für den Ausstieg aus der Atomenergie gilt, nicht möglich. Mit solchen Vorüberlegungen hat sich der Werkausschuss des Kreistages am Montag befasst.

Einstimmig wurde beschlossen, dass GfA-Geschäftsführer König dem Kreistag im April über solche Nutzungskonzepte und die Zukunft des Unternehmens als Energieversorger berichtet. Erst wenn der Kreistag diesem Konzept zustimmt und geklärt ist, wer die Kosten für die erforderlichen Projektstudien trägt, kann geprüft werden, ob Königs Vorüberlegungen realistisch sind. Der Geschäftsführer berichtete auch, dass er noch nicht an konkrete Investitionen denke. Solche Weichenstellungen seien nur möglich, wenn zuvor die beiden Kreistage und die Gemeinde Olching zustimmen. Auch über detaillierte Projekte wurde nicht näher diskutiert.

Zunächst soll laut Ingrid Jaschke (Grüne) geklärt werden, ob ein Ausbau des GfA zum Energieversorger überhaupt erwünscht ist. Mit dem Restmüll aus den beiden Landkreisen ist die Verbrennungsanlage zurzeit nur zu 50 Prozent ausgelastet. Johann Stürzer (CSU) wies darauf hin, dass die Zustimmung der Gemeinde Olching, bei der die kommunale Planungshoheit liegt, von der direkten Anbindung des GfA an die B471 abhänge. Die Gemeinde Olching sei nicht mehr bereit, noch länger den belastenden Durchgangsverkehr der Müllfahrzeuge hinzunehmen.

Klaus Wollenberg (FDP) würde es spannend finden, Geiselbullach zum Kraftwerksstandort zu entwicklen. Angesichts "unglaublich vielen Perspektiven" seien die Chancen riesengroß. Mit dem Ausbau der Energieerzeugung verbindet Wollenberg die Hoffnung auf stattliche Erträge für die Eigentümer. Mit dem Gewinn aus dem Verkauf von Strom und Fernwärme könnte der Landkreis beispielsweise die überfällige Sanierung der weiterführenden Schulen mitfinanzieren. Nur in einem Punkt zeigte sich der Liberale skeptisch. Ein 180 Meter hohes Windrad lehnte er kategorisch ab.

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