Pionierkaserne:Wettbewerb für Kaserne

Werktage

Raum für die Kunst: In der Kaserne entstehen bereits jetzt Skulpturen aus Holz und Stein.

(Foto: Günther Reger)

Germering will ein Nutzungskonzept für Kultur, Sport, Freizeit

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Es könnte der ganze große Wurf der Stadt Germering werden. Bereits vor knapp vier Jahren beschloss der Germeringer Stadtrat ein Nutzungskonzept für die ehemalige Pionierkaserne. Das riesige Areal am Ende der Otto-Wagner-Straße bietet beste Möglichkeiten für Kunst, Kultur, Sport. Das Grenzänderungsverfahren, also der Grundstückstausch mit der Gemeinde Krailling, zog sich länger hin als erwartet. Anfang des Jahres soll der Gebietstausch endgültig abgeschlossen sein. Der Umwelt-, Planungs- und Bauausschuss des Stadtrats brachte jetzt den ersten Schritt für die Überplanung voran und beschloss einen Realisierungswettbewerb. Die bauliche Umsetzung wird jedoch noch einige Jahre dauern.

Die Stadt Germering hatte das Areal mit den alten Gebäuden der ehemaligen Pionierkaserne, in der vor vielen Jahren auch Asylbewerber untergebracht wurden, schon 2008 erworben. Das Nutzungskonzept für zwei Kasernengebäude und eine große Lagerhalle geht in Richtung Kunst und Kultur, Sport und Freizeit. Ein mögliches Gründerzentrum und ein Bürgerhaus wurden im Stadtkonzept ebenfalls angedacht. Die große Lagerhalle soll eine Multifunktionshalle für Freizeit, Sport und Musik werden. Allein die Freiflächen sind 13 300 Quadratmeter groß und bieten sich genauso für Sport und Freizeit an. Angrenzend an den Bannwald wäre die Freifläche auch für Open-Air-Konzerte geeignet.

Kunst jeglicher Art würde auch deshalb passen, weil auf dem Areal bereits Künstler auf dem Freigelände an Stein- und Holzskulpturen arbeiten. Denkbar wäre auch, dass der Germeringer Kunstkreis dort einzieht. Das kostet. Beim Beschluss des Konzepts war von einem zweistelligen Millionenbetrag die Rede. Besonders die zwei Kasernenhäuser, die 1936 errichtet wurden und damals als Wehrmachtskaserne dienten, sind in schlechtem Zustand. Im Winter werden die Häuser beheizt, damit sie nicht total verwittern. Die beiden Häuser verfügen über eine nutzbare Wohnfläche von 2044 Quadratmetern. "Wir wollen sie nicht abreißen", sagt Stadtbaumeister Jürgen Thum der SZ: "Die Gebäude haben einen gewissen Charme." Den gelte es zu erhalten. Vorgesehen ist eine umfassende Sanierung.

Auch über Wohnungsbau wurde kurz diskutiert. Doch etwa 50 Meter von der A 96 entfernt, scheint das angesichts des konstanten Autobahnlärms kein Thema mehr zu sein. Zumal auch die Lärmschutzmaßnahmen im Rahmen des sechsspurigen Ausbaus das Problem zur Kasernenseite hin nur wenig minimieren würden, weil die Lärmschutzgalerie zu dieser Seite offen ist. "Wohnen ist dort nicht sinnvoll. Es ist auch nicht Bestandteil des beschlossenen Nutzungskonzeptes", sagt Thum.

Der Ausschuss empfahl deshalb, auf der Grundlage des Nutzungskonzepts einen städtebaulichen Realisierungswettbewerb durchzuführen. Das Germeringer Planungsbüro AGFU wird wohl, so die Vorauswahl durch den Bauausschuss, vom Stadtrat den Zuschlag bekommen, den Wettbewerb zu organisieren. Architekturbüros können dann ihre Modelle einreichen. In der Regel gibt es dafür Zuschüsse von der Regierung von Oberbayern. Nach Beratung mit der Behörde wird die Stadt ins günstigere bayerische Förderprogramm "Militärkonversion" wechseln. Germering peilt eine Förderung von etwa 60 Prozent an. Im Haushalt der Stadt wurden Vorplanungskosten in Höhe von 140 000 Euro eingestellt. Eine gesicherte Kostenschätzung kann allerdings erst erfolgen, wenn der Planungsentwurf des Wettbewerbssiegers ausgewählt ist. Wann der Umbau und die Sanierung des ehemaligen Kasernengeländes beginnen werden, steht noch in den Sternen. Das hängt vor allem von der Kassenlage der Stadt ab. Hier haben in den kommenden Jahren erst einmal die Schulprojekte, etwa an der Wittelsbacherschule, sowie weiterhin die Kinderbetreuung Priorität.

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