„Ohne den Winter wäre der Frühling nur halb so schön“, sagte einst der Schweizer Journalist und Autor Walter Ludin. Damit hat er natürlich recht, denn nach den grauen Wintermonaten sprießen im Frühjahr Blumen, Kräuter und Sträucher nur so um die Wette. Für viele Hobbygärtnerinnen und -gärtner ist das ein Grund, pflanzentechnisch nachzulegen, um sich für den kommenden Sommer breit aufzustellen. Die Möglichkeit, dass für einen schmalen Taler und auf nachhaltige Art und Weise zu tun, gab es auf dem Pflanzenflohmarkt des katholischen Frauenbundes in Olching am vergangenen Freitag.
Organisiert wird der Flohmarkt von Hildegard Wimmer und Christa Haak. Seit mehr als 20 Jahren werden im Olchinger Pfarrgarten am letzten Freitag im April die Pflanzen verkauft, die einen Tag vorher an den Frauenbund gespendet wurden. Auch dieses Jahr kamen wieder zahlreiche Blumen, Kräuter und Sträucher zusammen. Von der großen Auswahl sei sie „immer wieder überrascht“, sagt Christa Haak, und verweist auf die 30 Tomatensorten, die dieses Jahr angeboten werden. Etwa ein Dutzend Helferinnen und Helfer sind auf dem Flohmarkt beteiligt, sie sortieren die Pflanzen und beraten Kundinnen und Kunden.

Auf sechs Biertischgarnituren, im Pfarrgarten verteilt, sind die Pflanzen zur Schau gestellt. Sie sind unterteilt in Nutzpflanzen, Beeren und Kräuter. So gibt es Knoblauch, Bärlauch und Pfefferminze, aber nur einen Tisch weiter auch Mangobäume, Johannisbeersträucher und Himbeersträucher zu kaufen. Für die Ästhetik des Gartens ist ebenfalls etwas geboten: Neben Veilchen, Glockenblumen und Christrosen sind auch Goldnesseln sowie Deko-Artikel zu erwerben. Gartenliebhaberinnen und -liebhaber kommen hier also voll auf ihre Kosten.
Nicht nur die Harten kommen in den Pfarrgarten
Hildegard Wimmer und Christa Haak freut es, wenn die Kundinnen und Kunden etwas für ihren Garten finden. Doch das ist nicht das einzige Ziel hinter dem Pflanzenflohmarkt. Wimmer betont, dass es den Flohmarkt auch deshalb gebe, „damit nichts weggeschmissen wird“ und der Umwelt etwas Gutes getan werde. Außerdem, so Wimmer weiter, ermögliche der Verkauf im Pfarrgarten mit anderen Hobbygärtnerinnen und -gärtnern ins Gespräch zu kommen und voneinander zu lernen. Das wird schnell ersichtlich, wenn man sich auf der Wiese einmal umschaut. An jedem Stand werden Pflanzen empfohlen und Tipps gegeben, es herrscht eine entspannte, vertraute Atmosphäre.

Das kommt auch bei den Kundinnen und Kunden gut an. Die Olchingerin Andrea, die zum ersten Mal auf dem Flohmarkt einkauft, ist vor Ort, um „die Lücken im Garten zu füllen.“ Sie ist vom Konzept begeistert, weshalb ihr Einkaufskorb mit sechs Pflanzen gut gefüllt sei. Auch sie wird gut beraten, Christa Haak rät ihr dazu, die gekauften Blumen gut zu wässern.
Kundin Heike, ebenfalls aus Olching, kommt hingegen jedes Jahr auf den Pflanzenflohmarkt, weil sie die Aktion des Frauenbundes unterstützen möchte. Außerdem seien die Pflanzen von hoher Qualität und „gehen gut auf.“ Mit einem Korb voller Pfingstrosen, Weideglöckchen, Maggikraut und Gamander, der ihr empfohlen wurde, geht es dann zur Kasse.
Was dort dann bezahlt wird, ist die Sache der Kundinnen und Kunden. Ein Preissystem wie im Blumenladen gibt es in Olching nicht. „Jeder oder jede kann selbst entscheiden, was die Pflanzen wert sind“, sagt Hildegard Wimmer. Die Erlöse des Flohmarkts werden anschließend an soziale Einrichtungen in der Umgebung gespendet. Die Liebe zum Garten und zur Natur verbindet also, und das nicht nur in Olching. So sagte schon der leidenschaftliche Gärtner und Schriftsteller Karl Foerster: „Wer der Gartenleidenschaft verfiel, ist noch nie geheilt worden.“