Personalie:Erst einmal messen

Klimaschutzbeauftrager Alois Sporer

Alois Sporer wechselte vom Landkreis Günzburg in den Landkreis Fürstenfeldbruck.

(Foto: Landratsamt)

Alois Sporer ist neuer Klimaschutzmanager im Landkreis

Von Ekaterina kel, Fürstenfeldbruck

Der Landkreis hat einen neuen Klimaschutzmanager: Alois Sporer. Der 50-jährige Schwabe, der als gelernter Elektroniker und Forstwirt auf einen jahrelangen Wissenschatz rund um ökologischen Landbau und Energieeffizienz zurückgreifen kann, hatte seine letzte Stelle im Landkreis Günzburg. Dort war Sporer drei Jahre lang Klimaschutzmanager. Die Erfahrungen kämen ihm zwar zugute, sagt Sporer, doch "jeder Landkreis ist anders". Seit vier Wochen sei er dabei, sich in die Problematiken vor Ort einzuarbeiten. Doch eines weiß er schon: Es gibt viel zu tun im Landkreis Fürstenfeldbruck, wenn bis 2030 der Energieverbrauch tatsächlich halbiert werden und die Strom- und Wärmeversorgung komplett aus erneuerbaren Energiequellen kommen soll. So lautet der Grundsatzbeschluss des Landkreises aus dem Jahr 2000.

Immerhin bezieht der Landkreis seit Januar dieses Jahres zu 100 Prozent Ökostrom. Doch wirklich exakte Daten lagen zuletzt noch nicht vor, die den Energieverbrauch oder die Nutzung der Quellen über die Jahre seit dem Beschluss verfolgen könnten. Die letzte Zahl stammt aus dem Jahr 2010, damals wurden 6,9 Tonnen Kohlendioxid pro Einwohner gemessen, das meiste davon kommt laut Berechnungen des Landratsamts aus Haushalten und Verkehr. Danach wurde nichts mehr erhoben. Ein Mangel, der mit einer neuen landkreisweiten CO₂-Bilanz behoben werden soll. "Wir müssen erst einmal schauen, welche Energien und wie viel die Bürger in den Kommunen verbrauchen", sagt Sporer. Diese Analyse zu erstellen und die Erhebungen und Berechnungen zu koordinieren, ist von nun an Sporers erste und zentrale Aufgabe. Zum späten Frühling 2018 kündigt er erste Ergebnisse an.

Erst, wenn diese Erhebung abgeschlossen sei, könnten konkrete Maßnahmen zum Klimaschutz im Landkreis vorgeschlagen werden, so Sporer. Natürlich müssten dann die einzelnen Kommunen eingebunden werden, denn die Aufgabe des Klimaschutzmanagers sei nicht, den Kommunen Projekte zu diktieren. Jedoch gebe es "bewährte Maßnahmen, die diskutiert werden können." Einige davon hat Sporers Vorgängerin Monika Beirer in den letzten Jahren in die Wege geleitet, wie den Ausbau des Radwegenetzes, die Planung eines Solarkatasters, das das Solarpotenzial eines jeden Dachs im Landkreis messbar machen soll oder sogenannte Thermografierundgänge, bei denen man die Energieeffizienz seines Eigenheims direkt messen kann.

Der Landkreis Fürstenfeldbruck sei besonders dicht besiedelt, sagt Sporer. "Durch die Zuwächse an Einwohnern wird es nicht einfach sein, den Energieverbrauch massiv zu senken", gibt er zu bedenken. Das Landratsamt legt aber Wert auf eine Differenzierung zwischen absoluten und relativen Zahlen. Auch wenn der Verbrauch mit dem Zuwachs steige, könne der Verbrauch pro Einwohner "trotzdem reduziert werden", sagt die Sprecherin des Landratsamtes.

Nichtsdestotrotz müssen sich die Kommunen letztlich an die Vorgaben von Bund und EU halten - und die sehen vor, dass die Treibhausgasemissionen innerhalb der EU bis 2030 um mindestens 40 Prozent im Vergleich zu 1990 gemindert werden müssen. Der Landkreis hat darüber hinaus das Ziel, bis zum gleichen Zeitpunkt die Versorgung vollständig mit regenerativen Energien zu gewährleisten. "Das war damals eine unglaublich außergewöhnliche Zielsetzung", sagt Sporer. Aber, sich ambitionierte Ziele zu setzen, sei nicht verkehrt, das gehöre zum "ganz normalen Managementprozess" dazu. Nun gehe es darum, gemeinsam mit Klimaschutzinitiativen wie Ziel 21 an der Umsetzung zu arbeiten.

Dazu brauche es auch eine klimafreundliche Gesetzgebung auf Landes- und Bundesebene, und die ließe sich "mit Sicherheit" noch etwas verbessern. Schließlich sei die Frage nicht, ob wir den Klimaschutz wollten oder nicht. Dieser sei eine "existenzielle Notwenigkeit, um den Klimawandel einzudämmen." Im Kleinen könne schon jetzt jeder Bürger daran arbeiten. Weniger Autofahren, so Sporer, sei dabei die Maßnahme Nummer eins.

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