Landkreis Fürstenfeldbruck:Paul Breitner als Essensbote für Bedürftige

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Prominenter Besucher: Der frühere Nationalspieler und Fußball-Weltmeister Paul Breitner (links) war als Schirmherr der Mahlzeiten-Patenschaften der Malteser unlängst bei der Auslieferung im Landkreis mit dabei. Rudolf Ostermeier aus Eichenau hätte sich seinen Besuch niemals träumen lassen. (Foto: Julia Krill/oh)

Der ehemalige Fußball-Star unterstützt das Malteser-Angebot von Mahlzeiten-Patenschaften. Als Schirmherr bringt er auch Menschen im Landkreis ein kostenloses Mittagessen vorbei.

Von Ariane Lindenbach, Olching/Eichenau

"Dass ich von Ihnen einmal besucht werde, das hätte ich mir nicht träumen lassen!" Rudolf Ostermeier steht in der Haustüre und strahlt, als die Fußballlegende Paul Breitner das Gartentor in Eichenau öffnet. Fast 50 Jahre war Ostermeier glücklich verheiratet. Seit seine Frau plötzlich unheilbar krank wurde und bald darauf verstarb, ist der Witwer, 79 Jahre alt, ganz auf sich allein gestellt.

"Seit meine Frau gestorben ist, hat sich für mich alles geändert", erklärt der ehemalige Versicherungsangestellte. "Sie war die Frau meines Lebens und ich vermisse sie furchtbar. Auch meine finanzielle Situation ist leider sehr schlecht." Da ist das kostenlose Mittagessen, das er Tag für Tag vom Malteser Menüservice bekommt, eine echte Hilfe. Und an diesem Tag wird die warme Mahlzeit auch noch von einem Prominenten geliefert: Der frühere Profifußballer und Weltmeister Paul Breitner ist Schirmherr der Mahlzeiten-Patenschaften: "Ich möchte Menschen in Not motivieren, diese unbürokratische und kostenlose Hilfe der Malteser anzunehmen."

"Einmal am Tag sollte man schon etwas Warmes essen", sagt Ostermeier, und zu Paul Breitner: "Ich schau mir jedes Bayern-Spiel an." Dann reden die beiden lange über die aktuelle Situation beim FC Bayern, über Spieltaktiken und die Bundesliga im Allgemeinen.

Ein paar Kilometer weiter, in Olching, wohnt Waltraud Nett. Mit drei weiteren älteren Damen lebt sie in einer Wohngemeinschaft. Die geräumige helle Wohnung liegt im dritten Stock eines neuen Wohnblocks neben einem modernen Einkaufszentrum. Die Seniorin wartet bereits, auf ihren Rollator gestützt, an der Wohnungstüre auf ihren prominenten Besuch.

Entspannter Plausch: In einer Wohngemeinschaft in Olching plaudert Paul Breitner mit Waltraud Nett (Mitte) und Lubica Kisur. (Foto: Julia Krill/oh)

Waltraud Nett ist mindestens so freundlich wie ihr Name. Sie sitzt mit ihrer Mitbewohnerin und Freundin Lubica Kisur auf dem bequemen Sofa in ihrem Wohnzimmer und erzählt. Geboren in Schlesien, kam sie nach dem Krieg als Kind mit Mutter und Bruder in den Landkreis Fürstenfeldbruck. Sie heiratete, bekam zwei Töchter, die Ehe scheiterte, sie zog die Mädchen allein groß. Inzwischen ist sie Familienoberhaupt von 14 Kindern, Schwiegerkindern, Enkeln und Urenkeln.

"Meine Kinder sind für mich da und das ist das Wichtigste", sagt Waltraud Nett. Aber auch die Unterstützung der Malteser, die täglich eine warme Mahlzeit liefern, freut die Seniorin und ist eine große Hilfe. "Wenn es euch nicht geben würde, dann ginge es viel schlechter", unterstreicht sie. "Man muss lernen alt zu werden. Früher habe ich alles selbst machen können und jetzt geht es halt umgekehrt. Ändern kann man es nicht", konstatiert die 87-Jährige. Zum Schluss zeigt sie Paul Breitner noch ihr Lieblingsspiel "Rummikub". Für das Erlernen des Spiels reicht leider die Zeit nicht, aber vielleicht beim nächsten Besuch.

Der frühere Fußballnationalspieler und Weltmeister besucht regelmäßig bedürftige Senioren, die über eine Mahlzeitenpatenschaft von den Maltesern mit kostenlosen Essen versorgt werden. Schirmherr Breitner hat die Qualität der Speisen selbst getestet: "Ich habe auch viele verschiedene Essen probiert. Und es schmeckt wie beim Wirt bei uns daheim."

Die Malteser bieten die Mahlzeiten-Patenschaften Personen an, die über 75 Jahre alt, aufgrund von Krankheit oder Behinderung beeinträchtigt sind und außerdem nachweislich ein geringes Einkommen haben (nach Abzug der Miete bleiben weniger als 600 Euro monatlich zum Leben). Weitere Aukünfte über das Projekt erteilt das zentrale Kundenbüro der Bezirksgeschäftsstelle des Malteser Hilfsdienstes in Gräfelfing (Telefon: 089/85 80 80-200, E-Mail: mahlzeitenpatenschaften.graefelfing@malteser.org). Informationen gibt es auch bei jeder anderen Malteser Dienststelle und im Internet unter www.mahlzeitenpatenschaften.de.

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