Mitten in Gröbenzell:Eine Halle für den Judoka
Gröbenzell widmet die bislang namenlose Turnhalle an der Wildmoosstraße Halle dem Olympia-Teilnehmer Paul Barth.
Von Ariane Lindenbach, Gröbenzell
Jubiläen sind eine gute Gelegenheit, noch einmal zurückzublicken. In manchen Fällen ist der runde Geburtstag Anlass, ein Resümee zu ziehen. In anderen werden wieder andere, mit dem eigentlichen Jubiläum in Verbindung stehende, längst vergessene Ereignisse wieder in Erinnerung gerufen. Möglicherweise ist das auch in Gröbenzell so gewesen, wo man nun, 50 Jahre nach den Olympischen Spielen in München, die bislang namenlose Dreifachturnhalle im Freizeitheim nach Paul Barth benennen will.
Paul Barth gewann 1972 in Müchen die Bronzemedaille in Judo; er lebt in Gröbenzell und gründete dort ein Jahr später die Judoabteilung des 1. SC Gröbenzell. Wie sehr er sich dort engagierte, wurde unlängst im Gemeinderat deutlich. Vor allem in der Jugendarbeit kam das offenbar sehr zum Tragen. "Es gibt nahezu kein Kind, das nicht schon mal in der Judoabteilung des 1. SC Gröbenzell geschnuppert hat, Mitglied ist oder war", heißt es in der Tischvorlage. Und tatsächlich bekennt Zweiter Bürgermeister Martin Runge (Grüne), dass er (weniger erfolgreich) und Axel von Walther von der SPD (laut Runge umso erfolgreicher, ohne das Ganze weiter zu vertiefen) beide in jungen Jahren im Freizeitheim dem Judo-Sport nachgegangen sind.
Von Walther ergänzt mit leidenschaftlichem Unterton, wie sehr Paul Barth sich in der Judo-Abteilung engagierte, vor allem auch menschlich. "Bei Paul Barth ging es nie nur um den Sport, sondern immer um den Menschen." Trotzdem oder gerade deswegen waren die Gröbenzeller Judoka sehr erfolgreich, zeitweise kämpften die Mannschaften in der Bundesliga. Vor allem die Damen, unterstreicht Runge: "Es sind ja Frauschaften aus ganz Deutschland gekommen." Da habe der Spitzname "Wildmooshalle", wie er sich unter Sportlern eingebürgert hat, weil das Freizeitheim an der Wildmoosstraße liegt, wohl eher wenig rühmliche Assoziationen aufkommen lassen. Mit dem klangvollen Namen "Paul-Barth-Halle" könnte Gröbenzell hingegen bei Sportbegeisterten die Erinnerung an eine olympische Medaille wecken. Und vielleicht dadurch den einen oder die andere Sportlerin zu neuen olympischen Höchstleistungen motivieren.