Parken in Füstenfeldbruck:Überflüssiger Mehraufwand

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Keiner der Politiker glaubt, dass die Abschaffung von Parkgebühren eine gute Lösung ist, auch die Geschäftsleute gehen nicht davon aus. Schon deshalb wäre ein Gratis-Park-Monat eine schlechte Idee

Kommentar von Stefan Salger

Augenscheinlich glaubt kaum ein Politiker ernsthaft, dass die Abschaffung der Parkgebühren langfristig eine gute Lösung wäre. Eine vierwöchige Testphase ließe sich also nur damit begründen, dass man das in der Praxis bewiesen hat. Das ist zu wenig. Zumal man mit dem Feldversuch auch noch Verwirrung unter den Autofahrern stiften würde. Beschwerden wären programmiert, wenn der eine oder andere über die Freude, mal ein paar Tage keinen Parkschein mehr ziehen zu müssen, vergessen würde, alternativ die Parkscheibe hinter der Windschutzscheibe zu platzieren - oder sich nach Ablauf des Monats so daran gewöhnt hat, dass er wegen fehlenden Parkscheins einen Strafzettel kassiert. Das ganze Projekt wäre zudem organisatorisch aufwendig und teuer. Und das, obwohl die Verkehrsbehörde darauf aufmerksam gemacht hat, dass sich Geschäftsleute eher über die aus ihrer Sicht zu geringe Zahl an Kurzzeitparkplätzen beschwert haben und nicht über zu hohe Parkgebühren.

Parkgebühren ganz abzuschaffen ist, wie Dieter Kreis von der ÖDP treffenderweise feststellt, "antiquiert". Andere Städte weisen Fußgängerzonen aus und versuchen, Autos aus dem Zentrum möglichst herauszuhalten. Und die Kreisstadt bereitet diesen noch weiter den Boden? Eigentlich wäre es in Fürstenfeldbruck eher an der Zeit, die teils lächerlichen Gebühren anzuheben. Denn auch wenn es legitim ist, wenn man als Autofahrer selbst gerne gratis parkt, so haben Gebühren eine Steuerungsfunktion.

Dabei geht es natürlich vor allem darum, in Verbindung mit der Höchstparkdauer sicherzustellen, dass Dauerparker nicht öffentliche Flächen blockieren. Es wird dadurch aber auch ein kleiner Denkanstoß gegeben: Wäre es nicht doch möglich, mal auf Bus oder Fahrrad umzusteigen? Steigt deren Anteil, dann reichen auch die vorhandenen Parkplätze besser. Und dann könnte man möglicherweise sogar einige davon in Kurzparkzonen umwandeln, um den Geschäftsleuten wirkungsvoll zu helfen.

© SZ vom 18.09.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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