Pandemie:Landratsamt veröffentlicht eigene Corona-Inzidenz

Als Grund nennt die Kreisbehörde technische Probleme beim Landesamt für Gesundheit, die die Zahl verfälscht haben

Von Andreas Ostermeier, Fürstenfeldbruck

Das Landratsamt Fürstenfeldbruck veröffentlicht von jetzt an täglich die für den Landkreis errechnete Inzidenzzahl. Die Zahl gibt an, wie viele von 100 000 Einwohnern des Landkreises sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. Die Zahl dient den Behörden dazu, das Infektionsgeschehen zu verfolgen. Erreicht der Wert die Zahl 50, sind die Behörden aufgefordert, Einschränkungen zu erlassen, die die weitere Ausbreitung des Virus verhindern sollen. Die Inzidenzzahl wird Tag für Tag vom bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit errechnet. Zuletzt hat es dort ein technisches Problem gegeben, das den Landkreiswert verfälscht hat. Etliche Einwohner seien dadurch verwirrt worden und hätten sich beim Landratsamt gemeldet, sagte dessen Sprecherin Ines Roellecke am Dienstag. Deshalb will die Kreisbehörde nun den selbst errechneten Wert veröffentlichen.

Die Inzidenzzahlen der vergangenen Tage sind auf der Homepage des Landratsamts zu finden (lra-ffb.de). Für die Tage seit dem 22. September ergibt sich aus ihnen, dass der Wert von 35 fünfmal erreicht oder überschritten worden ist. Bei diesem Wert wird empfohlen, Maßnahmen zu diskutieren oder anzuordnen, die geeignet sind, die Verbreitung des Virus einzuschränken. Vor allem die Zunahme von Corona-Ansteckungen an den Schulen habe die Kreisbehörde dazu veranlasst, das Maskentragen im Unterricht wieder anzuordnen, sagte Roellecke. Wäre ein Anstieg der Fallzahlen in anderen Bereichen erkannt worden, dann hätte man für diese Bereiche Maßnahmen ergriffen, die die Verbreitung des Virus erschweren. Der Inzidenzwert für Dienstag wurde vom Landratsamt mit 33,18 angegeben.

Unter den neu gemeldeten Fällen von Ansteckungen mit dem Coronavirus befand sich auch am Dienstag eine Schülerin. Sie nimmt am Unterricht der Jahrgangsstufe Q 11 des Carl-Spitzweg-Gymnasiums in Germering teil, befindet sich also im vorletzten Schuljahr. Wegen des Corona-Falls gehen alle Gymnasiasten dieser Jahrgangsstufe Q 11 für 14 Tage in Quarantäne. Die Schulleitung begründet dies damit, dass wegen des gemischten Unterrichts in unterschiedlichen Kursen eine Trennung in einzelne Kurse nicht möglich sei.

18 Neuinfizierte sind dem Landratsamt am Dienstag gemeldet worden. Unter ihnen befinden sich neben der Gymnasiastin auch zwei Bewohner einer Asylunterkunft in Eichenau. Die betroffenen Personen seien bereits in eine separate Quarantäneunterkunft verlegt worden, teilt die Behörde mit. Insgesamt ist die Zahl der Männer und Frauen aus dem Landkreis, die sich seit Beginn der Pandemie mit dem Coronavirus angesteckt haben, auf 1325 gestiegen.

Zehn der positiven Fälle wurden durch die Tests im Testzentrum Fürstenfeldbruck bekannt. Die Station im Brucker Gewerbegebiet Hasenheide verzeichnet laut Landratsamt einen unvermindert hohen Zulauf, auch wenn die Testungen für Reiserückkehrer aufgrund der beendeten Reisesaison zurückgehen. Verstärkt getestet werden dagegen in der beginnenden Grippe- und Erkältungszeit Probanden mit Symptomen, ähnlich denen von Corona. Auch Reihentestungen von Schulklassen oder Kindergartengruppen, die mit Infizierten oder Kontaktpersonen in Berührung kamen, nimmt das Testzentrum vor. Es hat auch am Samstag, 3. Oktober, dem Tag der Deutschen Einheit, geöffnet, und zwar zu den Samstagsöffnungszeiten von acht bis 14 Uhr.

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