Süddeutsche Zeitung

Pandemie in Germering:Mehr Schnelltests gefordert

Beate Walter-Rosenheimer (Grüne) will Patienten besser schützen

"Schlicht und einfach skandalös und unverantwortlich", nennt die Grünen-Bundestagsabgeordnete Beate Walter-Rosenheimer den mangelnden Schutz der Patienten in der Pandemie. Sie fordert neben der Impfstrategie eine differenzierte Teststrategie. Diesen Schluss zieht sie aus den Antworten auf ihre Anfrage an die Bundesregierung zu Infektionszahlen in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CSU) habe im Hinblick auf besonders vulnerable und somit schutzbedürftige Gruppen wie Patienten in Krankenhäusern, ärztlichen Praxen, Dialyseeinrichtungen oder auch Bewohner von Obdachlosenunterkünften und vor allem Pflegeeinrichtungen die sinkenden Infektionszahlen im Sommer und die Atempause vor der zweiten Welle nicht genutzt, stellt Walter-Rosenheimer in einer Pressemitteilung fest. "Wertvolle Zeit ist verstrichen, dadurch wurden Tausende Menschenleben geopfert", wirft sie Spahn vor.

Es sei nicht nachvollziehbar, dass seit Beginn der Pandemie in Deutschland mindestens 130 000 Corona-Fälle aus Krankenhäusern, ärztlichen Praxen, Dialyseeinrichtungen, Rettungsdiensten, Obdachlosenunterkünften und vor allem Pflegeeinrichtungen gemeldet worden seien. Das seien Orte, an denen sich Menschen eigentlich besonders sicher fühlen sollten. Stattdessen seien sie arglos einem Infektionsrisiko ausgesetzt: "Derzeit müssen Patienten also Angst haben, sich anzustecken, wenn sie sich einer Behandlung im Krankenhaus unterziehen müssen." Dass jedes Bundesland andere Verordnungen erlasse, wie Bewohner oder Patienten geschützt werden sollen, mache die Sache noch schlimmer. Es sei eine massive Ausweitung der Kapazitäten für Corona-Schnelltests vor allem in Einrichtungen wie Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen nötig, lautet eine Forderung von Beate Walter-Rosenheimer. Die Germeringer Bundestagsabgeordnete wirft Spahn vor, zu zögerlich mit dem Thema umzugehen. Der Minister setze damit weiter Menschenleben aufs Spiel.

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SZ vom 29.01.2021 / ecs
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