Die Olchinger Grünen haben durchaus großen Rückhalt in der Wählerschaft. Nach der vergangenen Stadtratswahl sind sie zur zweitstärksten Fraktion aufgestiegen. Doch im Stadtrat steht die Partei regelmäßig auf verlorenen Posten. Ob kürzlich bei der Baumschutzverordnung, ob bei Tempo 30 oder bei ihren Anstrengungen, den Autoverkehrs auf der Hauptstraße zugunsten des Fußgänger- und Radverkehrs zu reduzieren: Die Grünen haben keine Chance ihre Forderungen durchzusetzen.
Das führt zum Teil zu nachhaltigen Frustrationen. "Interessant ist, was alles mit welcher Begründung und Rechtsgrundlage nicht möglich ist, wenn es um die Sicherheit von Fußgängern geht. Alles wird dem Autoverkehr untergeordnet", bedauerte Grünen-Stadtrat Michael Kircher bei der Debatte um sichere Querungshilfen für Fußgänger. Auch mit ihrer kritischen Betrachtung der enormen Investitionen in die Olchinger Feuerwehr konnten die Grünen nicht punkten. An die Seite der Grünen tritt regelmäßig nur die ÖDP-Stadträtin Ulrike Girtner. Von einer "Ampel" im Stadtrat gibt es keine Spur. FDP-Stadtrat Andreas Teichmann gibt regelmäßig seine wirtschaftsliberale Positionierung preis. Besonders die SPD-Fraktion hält sich von den Grünen fern. Das hat nach damit zu tun, dass kurz nach der Wahl die langjährige SPD-Stadträtin Marina Freudenstein zu den Grünen übergetreten ist und damit die SPD im 30-köpfigen Stadtrat von sieben auf sechs Sitze zusammenschrumpfte. Die Grünen kletterten mit Freudenstein auf sieben Sitze.
Auch der SPD-Bürgermeister Andreas Magg empfindet die grüne Partei nicht als Freund. "Mit einigen Stadträtinnen und Stadträten in der SPD gibt es punktuell eine Zusammenarbeit", sagt Heide Kuckelkorn, "aber der Bürgermeister hält sich zumeist an die CSU."
Stadträtin Kuckelkorn, 63, ist nunmehr seit 13 Jahren Sprecherin der Grünen in Olching. Die selbständige Software-Designerin sitzt seit 2013 im Stadtrat. Kürzlich wurde sie bei der Mitgliederversammlung der Partei wiedergewählt. An ihrer Seite ist als männliches Sprecher-Pendant Jakob Baiz getreten, der für die Verjüngung der Olchinger Grünen steht. Baiz ist 18 Jahre alt und hat gerade seine letzte Abiturprüfung hinter sich gebracht. Schon mit 16 Jahren hat er als Beisitzer im Grünen-Vorstand mitgearbeitet. "Mit ihm ist die junge Generation in der Spitze des Vorstands vertreten", sagt Kuckelkorn und wirkt erleichtert, einen Generationswechsel vollzogen zu haben. "Ein besonderes Anliegen für mich ist es, die Energiewende vor Ort mitzugestalten", bekräftigt der Nachwuchspolitiker der Grünen. "Wir müssen dort deutlich mehr machen, und die bereits vorhandenen Initiativen aus der Bevölkerung bedürfen noch mehr Unterstützung." Baiz tritt die Nachfolge der bisherigen Sprecherin Christiane Tupac-Yupanqui, die sich nicht mehr zur Wahl stellte. Stadtrat Andreas Hillebrand wurde als Schatzmeister wiedergewählt. Neu im Vorstand als Beisitzerin und Beisitzer sind nun Renate Vollertsen und Sven Karg.
Sprecherin Heide Kuckelkorn, die kürzlich auch als Besitzerin in den Kreisvorstand der Grünen gewählt wurde, formulierte bei der Versammlung vor den 15 anwesenden Parteimitgliedern noch einmal das Anliegen der Olchinger Grünen: "Mir ist es wichtig, dass die Grünen mit guten Aktionen und Veranstaltungen sichtbar sind. Mir liegt aber auch das Thema Mobilitätswende und das gute Miteinander von Fuß-, Rad- und Kfz-Verkehr und E-Autos auf Olchings Straßen sehr am Herzen."