Oldtimer-Fans:Von Glühköpfen und Motorkurbeln

Das traditionelle Oldtimer-Bulldog-Treffen auf dem Volksfest erfährt mit 150 Schaustücken eine Rekordteilnehmerzahl

Von Manfred Amann, Mammendorf

Trotz des Kälteeinbruchs am Freitag hat das 37. Mammendorfer Volksfest mit einem großen Einzug ins Festzelt recht erfolgreich begonnen. Nach vier Schlägen und satten Spritzern bis zur ersten Tischreihe konnte Bürgermeister Josef Heckl danach im vollen Zelt mit dem obligatorischen "O zapft is" die Festwoche eröffnen. Und einen ersten Rekord gab es am Wochenende auch schon. 158 betagte und meist auf Glanz polierte Ackergäule von MAN, Schlüter, Fahr, Güldner, Deutz, Allgaier, Eicher oder Cormick waren bei wieder passablerem Wetter zum 14. Oldtimer-Bulldog-Treffen gegenüber der Festwiese aufgefahren, um ihre Schmuckstücke vergangener Schleppertechnik zu präsentieren und vor allem, um sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Auch einige Unimogs wie der von Johann Echensperger aus Alling sowie Exoten von Porsche und Renault waren zu sehen. "Es war mein heimlicher Traum von bislang 142 über 150 Traktoren zu kommen", freute sich Volksfestreferent Manfred Heimerl, der mit seinem Team allerhand zu tun hatte, um Ordnung in die Aufstellung zu bringen.

Bulldogtreffen

Das Wetter meint es gut mit den Liebhabern von alten Traktoren. So wird die Veranstaltung auf dem Mammendorfer Volksfestgelände zu einem Erfolg.

(Foto: Günther Reger)

Im Vorjahr seien bei schlechtem Wetter gerade Mal 70 Schlepper gezählt worden, erinnerte sich Heimerl mit dankbarem Blick in den weißblauen Wolkenhimmel. Die älteste Zugmaschine war ein Fendt-Dieselross, Baujahr 1938, aus Manching, ein Lanz-Bulldog, Baujahr 1940, kam aus Landsberg und ein 1940er Fendt aus Mammendorf. Die Masse der Traktoren kam aus der näheren Umgebung, darunter auch Vereinigungen wie die Olchinger, die Landsberger, die Hörbacher und die Moorenweiser Bulldogfreunde, die zum Teil im Corso angereist waren. Auch Frauen teilen offensichtlich die Liebe zu alten Traktoren, wie zum Beispiel Uschi Krause aus Germering, die mit einem Güldner aus dem Jahre 1961 "Tessin" mit 20 PS aufgefahren war. Einige kamen aber auch von weit her, zum Beispiel aus Schrobenhausen oder Pfaffenhofen an der Ilm. Zur Belohnung gab es eine Maß Bier und ein Büchlein zur Biergeschichte, das die Königliche Schlossbrauerei Kaltenberg im vergangenen Jahr anlässlich des Erlasses des Reinheitsgebotes vor 500 Jahren aufgelegt hatte.

Bulldogtreffen

Die Besitzer finden genügend Zeit, sich über ihre Oldtimer auszutauschen.

(Foto: Günther Reger)

Josef Schmid aus Geiselbullach hatte auf einem Anhänger einen Schlüter-Motor mitgebracht, der von 1924 an in Esting in einer Schreinerei eine Transmission antrieb, um Sägen und Hobelmaschinen in Gang zu bringen. Immer schneller wurde das laute, dumpfe "Paff, paff", nachdem Schmid zur Freude der Umstehenden den Schwungscheibenmotor mit der Kurbel angeworfen hatte. Ein Besucher aus Steindorf hatte einen alten Kompressor samt Betonbrecher mitgebracht. Auf große Begeisterung stieß der Lanz-Bulldog von Rupert Würzer aus Olching, Baujahr 1941, bei dem man noch mit einem Glühkopf vorheizen musste, bevor man den Motor mit der Kurbel anwerfen konnte. "Es ist seit 25 Jahren mein Hobby und war eine Art Ausgleich, als ich noch als Polier auf dem Bau arbeitete", verriet der 73-Jährige. Sichtlich mit Begeisterung suchte Konrad Baumann aus Nassenhausen nach Traktoren mit einem "Hurth-Motor". "Ich habe von 1978 an etwa 15 Jahre in der Motorenbaufirma von Gründer Carl Hurth in München gearbeitet", erzählte er, damals seien sehr viele Mechaniker aus dem Landkreis dort beschäftigt gewesen. "Mit mir haben damals 20 Lehrlinge angefangen, die überwiegend aus dem westlichen Landkreis, zum Beispiel aus Grafrath und Türkenfeld, kamen" sagte Baumann, der mit seiner Traktor-Leidenschaft offensichtlich die ganze Familie angesteckt hat. Zu fünft war er mit Kindern, Enkel und Schwager Günther Stauner, "der Mechaniker in der Familie", mit alten Fendt-Bulldogs angereist. Umringt war stets auch ein Fendt-Zweizylinder, der zur Freude von Josef Hermann "auf Anhieb angesprungen" war, obwohl er Monate lang in der Scheune gestanden hatte. Man müsse vorher nur die Ventile etwas ölen und ein wenig Sprit vorspritzen, "dann läuft er bald wie ein Glöcklein", erzählte der Mammendorfer.

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