Olchinger Messertage:Werkzeuge und Sammlerobjekte

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Nicht nur eine gute Klinge macht ein Messer aus, auch ein schöner Griff gehört dazu. (Foto: Günther Reger)

In der Ausstellung finden Hobbyköche und Freunde ausgefallener Schmiedekunst passende Werkzeuge

Von Katharina Knaut, Olching

Edle Griffe, elegante Formen, extra scharfe Klingen, die selbst das dickste Fleisch durchtrennen wie Butter - hochwertige Messer liegen voll im Trend, weiß Ernst Siebeneicher-Hellwg, Gründungsmitglied des Messerarbeitskreises Olching und Veranstalter der Messertage, die zweimal im Jahr stattfinden. Auch diesen Sonntag, 28. April, ist es wieder soweit: Dann können Experten und Messerliebhaber im Kom die neuesten Gebrauchs- und Kunstmesser begutachten und sogar - bei gutem Wetter - dabei zusehen, wie eine Klinge geschmiedet wird.

Ein weiteres Highlight ist die Vorführung Klingenschärfens auf nassem Stein. Eine Methode, die bereits von den Samurai Kriegern angewandt wurde, erzählt Siebeneicher-Hellwig. Bis heute steht die japanische Messerkunst hoch im Kurs: "Die meisten Köche arbeiten mit japanischen Messern. Die Japaner neigen dazu, diese bis zur Vollendung zu fertigen." Ein Umstand, der in der Geschichte verwurzelt ist: Nachdem im 19. Jahrhundert die Samuraikaste entmachtet und den Kriegern verboten wurde, ihre Schwerter zu tragen, verlegten sich etliche von ihnen auf die Fertigung von Küchenmessern, erzählt Siebeneicher-Hellweg. "Sie haben die Kunst des Waffenschmiedens dahingehend umgewandelt." Auch sein Lieblingsmesser stammt aus japanischer Hand.

Insgesamt erkennt der Klingenliebhaber eine Tendenz zum hochwertigen Küchenwerkzeug, vor allem bei den Hobbymessermachern. "Das sieht man allein bei den steigenden Umsatzzahlen der Materialhändler." Einen Grund dafür sieht er beim wachsenden Trend zum Selberkochen. "Da möchte man auch ein teures, gutes Messer." Vor allem die Männer: "Die geben für Werkzeug einfach insgesamt mehr Geld aus als Frauen."

Auf den Messertagen haben sie auch gute Chancen, ein neues Lieblingsstück zu finden: Über 20 Aussteller zeigen ihre Unikate, gefertigt aus Silber, Gold, Damaszener-Stahl und edlen Hölzern. Besonders sind auch die Griffe aus fossilen Knochen, wie beispielsweise Mammutelfenbein. "Die werden in Sibirien und Alaska gefunden, dort sind die Mammuts vor zehntausend Jahren in riesigen Herden umhergezogen", erzählt Siebeneicher-Hellwig. Wertiges Material mit Naturgeschichte, das macht es in der Messerszene sehr beliebt: "Am Anfang war es ein Drittel so teuer wie jetzt", meint Siebeneicher-Hellwig. "Seit dem Verbot von Elefantenelfenbein wird das vor allem in China aufgekauft."

Auf der Messe können aber nicht nur fertige Messer, sondern auch Einzelteile zum eigenhändigen Fertigen erworben werden. Wenn Siebeneicher-Hellwig darüber spricht, klingt dieses Unterfangen eigentlich recht einfach: Eine Stück Stahl kaufen, eine Messerkontur aufzeichnen und in die entsprechende Form feilen, in eine Härterei geben. Anschließend ein Stück Holz anbringen - fertig. "Es ist eigentlich nicht so schwierig. Man braucht nicht mehr als einen Schraubstock, eine Feile, einen Bohrer und Sandpapier. Und handwerkliches Geschick", meint Siebeneicher-Hellwig.

Nur das Schmieden ist einem Laien nicht möglich. "Dazu braucht man eine Schmiedeesse mit Feuer und Amboss." Wie das funktioniert, können Messerbegeisterte aber am Sonntag bei den Messertagen verfolgen.

Die Messertage finden am Sonntag, 28. August, von zehn bis 17 Uhr in der Kulturwerkstatt am Olchinger Mühlbach, Hauptstraße 68, statt.

© SZ vom 26.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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