Olching:Zukunft des Vogelparks ist ungewiss

Vogelpark

Der Nandu ist eine Hauptattraktionen im Vogelpark Olching.

(Foto: Günther Reger)

Nach Ärger mit Behörde tritt der Vorstand zurück. Erste Tiere werden bereits abgegeben

Von Stefan Salger, Olching

Der Vorstand des Vogelparks ist geschlossen zurückgetreten. Der Bestand der Einrichtung mit ihren 38 malerisch an der Amper gelegenen Anlagen ist damit akut gefährdet. Auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung am Donnerstag reagierten Dieter Ernst, Andreas Gerberich und Helmut Wagner nach eingehender Diskussion damit auf den anhaltenden Konflikt mit der Unteren Naturschutzbehörde, vor allem aber mit dem Leiter des Veterinäramts. Eskaliert war der teils bereits vor dem Verwaltungsgericht ausgetragene Streit, der sich um Gehegegrößen, die Auslegung von Tierschutzvorschriften und die Baugenehmigung für eine Greifvogelanlage dreht, im August - als Vertreter des Landratsamts zwei wegen fehlender Herkunftsnachweise beschlagnahmte Falkland-Karakaras unter Polizeischutz abholten.

Unter den etwa 60 erschienenen Mitgliedern des Vogelliebhabervereins fand sich am Donnerstag niemand, der für die vakanten Vorstandsposten kandidieren wollte. Deshalb wurde beschlossen, den abgetretenen Vorstand bis zur regulären nächsten Versammlung im März vorerst zu bevollmächtigen, alle wichtigen Entscheidungen zu treffen. Denn der Verein mit seinen etwa 200 Mitgliedern muss die Versorgung der Vögel sicherstellen und Geld an Beschäftigte auszahlen. Der bisherige Vorsitzende Dieter Ernst äußerte sich, von der SZ am Freitag zu den Zukunftsaussichten befragt, sehr ernüchtert. Er glaubt nicht, dass sich angesichts der anhaltenden Rechtsstreitigkeiten Kandidaten für die Ehrenämter an der Vereinsspitze finden. Dies aber könnte die Schließung des Vogelparks bedeuten. Greifvogel-Fachwart Sascha Kuchenbaur, dem ein großer Teil der ausgestellten Vögel gehört, ließ am Freitag keinen Zweifel daran, dass er sich eine Zusammenarbeit mit dem derzeitigen Veterinäramtschef nicht mehr vorstellen kann. Er lote bereits das Interesse von Tierparks und Zoos an seltenen Arten wie den Sprenkelkäuzen aus, um deren Weiterzucht andernorts sicherzustellen. Nicht alle Vögel könnten lediglich als Leihgaben vergeben werden. Bauen Zoos eigens Gehege für Vögel, dann sei diesen eine Rückgabe nicht zuzumuten. Vereinbarungen gibt es bereits über die Abgabe von zwei Seriemas und Felsentauben. Gleichwohl macht Kuchenbaur klar, dass die Ausstattung des Vogelparks mit attraktiven Arten im Falle einer Kurswende im Landratsamt gewährleistet wäre.

Ohne den 24 Jahre alten Falkner und seine ebenfalls sehr engagierte Mutter Daniela wäre der Vogelpark buchstäblich am Ende, glaubt Ernst. Noch gibt es offenbar Hoffnungen auf einen Kurswechsel der Behörde. So hatte Ernst jüngst im Gespräch mit Landrat Thomas Karmasin (CSU) den Eindruck, dass die Problematik "durchaus angekommen" sei. Diese Woche hatten sich auch Sprecher aller Olchinger Stadtratsfraktionen eindringlich für den Erhalt des Parks ausgesprochen. Der zuständige Referent Alfred Münch bekräftigte am Freitag: "Der Vogelpark darf im Bestand nicht angerührt werden! Der Verein soll seine wertvolle Arbeit weiter machen können!"

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