Süddeutsche Zeitung

Spatenstich:Neues Gotteshaus in Olching

Die evangelische Freikirche XHope errichtet ein Auditorium für 400 Menschen. Die Glaubensgemeinschaft erfreut sich eines starken Zulaufs

Von Ingrid Hügenell, Olching

Die Pfingstkirchen sind weltweit die am stärksten wachsenden Glaubensgemeinschaften. Vor allem in afrikanischen Ländern und in Brasilien sind sie stark. Auch XHope, eine den Pfingstkirchen nahestehende freie evangelische Kirche in Olching, hat starken Zulauf. Er ist so groß, dass XHope am Donnerstag den Grundstein für ein Auditorium legen konnte, das einmal Platz für 400 Gottesdienstbesucher bieten soll. 2,6 Millionen Euro kostet der Bau an der Roggensteiner Straße, die Summe wird komplett aus Spenden und Eigenmitteln aufgebracht. In etwa einem Jahr soll er fertig sein.

Dank und Lobpreis Gottes spielen in Form von freien Gebeten und selbst geschriebenen Lieder eine große Rolle in der einstündigen Feier zur Grundsteinlegung. Wie die Pfingstkirchen bezieht sich XHope direkt auf die Evangelien. Die frohe Botschaft soll vor allem auch der Jugend nahegebracht werden, es gibt viele jugendspezifische Angebote, und sogar einen festangestellten Eventmanager. "Du bist herzlich willkommen, Teil einer modernen christlichen Community zu werden" ist ein typischer Satz, mit dem neue Mitglieder gewonnen werden sollen.

XHope-Pastor Heinz Patsch berichtet in seiner Rede von einem Traum, den Gott ihm geschickt habe. Am 17. Dezember 2007 habe er von der Grundsteinlegung für das Auditorium geträumt, samt der gelben Schutzhelme. Eine Kopie des Tagebuchauszuges von diesem Tag wird als Zeugnis in der Zeitkapsel in den Grund einbetoniert, zusammen mit eine Bibel, einem Kreuz aus Olivenholz, einem Fläschchen Salböl, einer Weizenähre, einem von dem jungen XHope-Mitglied Jonas Grauer geschriebenen Lied und einer Goldmünze. Jeder Gegenstand symbolisiert etwas: den Glauben, die Erlösung durch Jesus, Gott als Versorger. Patsch ist ordinierter Pastor des Bundes freier Pfingstgemeinden und nach eigener Aussage "vielfältig vernetzt mit anderen Kirchen und Bewegungen". XHope ist nach eigener Aussage eine befreundete Gemeinde des Bund freier Pfingstgemeinden. Sie wurde vor 27 Jahren unter dem Namen Christus Zentrum Olching gegründet.

Sechs Pfarrer befreundeter evangelischer und freikirchlicher Gemeinden sowie Bernhard Stock vom Leitungsteam der katholischen Gemeinschaft "Brot des Lebens" segnen einzeln den Bau. Die guten Wünsche der Stadt Olching überbringen in Vertretung von Bürgermeister Andreas Magg (SPD) die Dritte Bürgermeisterin Ingrid Jaschke (Grüne) sowie der CSU-Stadtrat Tomas Bauer, der als Mitglied des Bauausschusses XHope bei der Umsetzung der Pläne unterstützt hat.

XHope hat an der Roggensteiner Straße bereits ein Gebäude, in dem sich ein Gottesdienstraum für 200 Besucher, Jugendräume, ein kleines Café und Verwaltungsräume befinden. Marius Kienapfel, der dem Leitungsteam angehört, erklärt auf Nachfrage, die Gottesdienste seien meist gut besucht, nicht nur an Weihnachten. Das Gemeindeleben findet nicht in erster Linie in den Gottesdiensten statt. Ein wichtiges Angebot sind zahlreiche Kleingruppen zu Themen wie "Coming Home", "Mom's nights out" oder "Freiraum". Einige befassen sich mit dem Thema Heilung. Denn ein Anliegen von XHope ist es, Menschen zu helfen, "frei von Abhängigkeiten und Süchten zu werden und in ihrem Leben Ordnung zu schaffen", wie Marius Kienapfel es bei der Grundsteinlegung ausdrückt. XHope wolle Menschen helfen, die auf eigenen Wunsche in ihrem Leben weiter- und aus ihren Grenzen herauskommen wollten, präzisiert er auf Nachfrage. "Da helfen wir in angemessener Art und Weise." Man verweise auch auf fachliche Beratung.

Die Pfingstkirchen sehen unter Berufung auf die Bibel auch Homosexualität als abweichendes Verhalten, das geheilt werden könne und sollte. "Eine Legitimierung homosexueller Handlungen oder gar eine Segnung homosexueller Beziehungen kommt nicht infrage", heißt es in einer Stellungnahme des Präsidiums des Bunds Freikirchlicher Pfingstgemeinden. Wo eine Abweichung zu Gottes Wille bestehe, erfolge der Ruf zur Umkehr. "Seelsorgerliche Erfahrungen zeigen, dass Veränderungen möglich sind und eine Festlegung auf eine homosexuelle Identität lieblos wäre", heißt es weiter.

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SZ vom 04.07.2020
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