Olching:Wohlfühlen zwischen Gräbern

Bei der Gestaltung des Alten Friedhofs in Olching gehen die Meinungen auseinander

Von Karl-Wilhelm Götte

Wassertröge, Pergola mit Bauelementen oder doch Pflanztröge? Wie sieht der zentrale Platz an der Wegeverbindung im alten Olchinger Friedhof zwischen Pfarr- und Gerhart-Hauptmann-Straße am schönsten aus? Landschaftsarchitekt Michael Heintz hatte dem Olchinger Bauausschuss vier Varianten zur Verbesserung des Erscheinungsbildes des Friedhofs vorgestellt. Am Ende fand kein Vorschlag eine Mehrheit. Dem Stadtrat schlägt der Bauausschuss entweder die Abgrenzung des Weges zum Gräberfeld mit Pergola kombiniert mit Betonelementen oder eine längere Reihe mit Pflanztrögen zur Entscheidung vor.

"Bei einer Beleuchtung des Weges stellen sich mir die Haare auf", erhob Robert Maier (CSU) vehement Einspruch gegen diesen Vorschlag. Das würde zum Durchfahren mit dem Fahrrad animieren, was bisher nicht gestattet sei. "Friedhof und Beleuchtung passen einfach nicht zusammen", bekräftigte Meier. Josef Gigl (Freie Wähler) sah sogar die Gefahr einer "Partymeile" im Friedhof, falls es zu einer Beleuchtung komme. Die Bedenken der beiden fanden Unterstützung, so dass eine Beleuchtung des Weges knapp abgelehnt wurde. Auch bei der Gestaltung des 340 Quadratmeter großen Platzes innerhalb des Alten Friedhofs gingen die Meinungen im Ausschuss auseinander. Nur die Art der Pflasterung war weniger umstritten. Die Stadträte entschieden sich für ein Kleinsteinpflaster. Die Varianten für die Platzgestaltung unterschieden sich in der Kostenschätzung um maximal 35 000 Euro. Der Eichenauer Landschaftsarchitekt Heintz hatte Kosten von 220 000 bis 255 000 Euro errechnet.

"Grundsätzlich geht es um eine optische Trennung von Friedhofsnutzung und öffentlichem Teil des Areals", informierte Heintz den Ausschuss. Die Neugestaltung und Verbesserung der Aufenthaltsqualität soll auch ein Statement an die Olchinger Bevölkerung sein. "Wir haben den Alten Friedhof nicht vergessen", formulierte Heintz nachdrücklich. Dabei gehe es auch darum, die dort befindlichen aufgelösten Grüfte und die unansehnliche baufällige Mauer zurückzubauen. Die vorhandenen Großbäume werden in die künftige Gestaltung miteinbezogen. Das Vertriebenendenkmal einschließlich der Fahnenmasten soll auf der Platzfläche verteilt werden und einen attraktiveren Ort bekommen. Ebenso ist eine noch bestehende Gruft in den Platz zu integrieren.

Die Art und Weise der Trennung der Gräberfläche von dem neugestalteten Platz wurde eine Stunde lang kontrovers diskutiert. Viele Redner beschäftigten auch die Folgekosten der jeweiligen Variante. Hinter einer Reihe von Ruhebänken fanden einige Diskutanten Wassertröge, mehrere kleine Wasserfälle als Blickfang, durchaus passend. "Wasser ist Leben", warb Experte Heintz ebenfalls dafür. Am Ende stimmte aber nur Gigl für die Wassertröge. Lydia Bodensteiner (SPD), die zuständige Referentin im Stadtrat, votierte für Pflanztröge.

Ebenfalls keine Mehrheit, aber eine Stimme mehr bekam die Alternative Pergola mit Betonelementen. Nun müssen die Stadträte in ihrer nächsten Sitzung darüber entscheiden. Alles in allem geht es der Stadt darum, dass sich die Besucher auf dem Alten Friedhof demnächst wohler fühlen. Keine Partymeile soll entstehen, aber mehr Besucher hätte man schon gerne. Josef Neumaier (CSU) erntete zustimmendes Lachen für seine Bemerkung: "Wir wollen mehr Menschen auf den Friedhof bringen."

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