Olching:"Wir lassen uns nicht provozieren"

Die Befürworter der Olchinger Umfahrung ärgern sich über Plakate für einen Protestmarsch. Eine Gegendemo lehnen sie ab.

Karl-Wilhelm Götte

Empört reagiert Maria Hartl auf Plakate, die in der Fürstenfeldbrucker und Roggensteiner Straße hängen und für den kommenden Sonntag zu einem Protestmarsch gegen die Südwest- und Südostumfahrung Olchings aufrufen. "Die sind ein Affront für die in den beiden Straßen vom Verkehr betroffenen Anwohner", kritisiert die Sprecherin der "Initiative Ortsumgehung Olching" und CSU-Gemeinderätin die Aktion und vermutet, dass sie von den Grünen aufgehängt worden sind.

Verkehr Olching

Eine Umgehung im Südwesten Olchings soll die Hauptstraße ein wenig ruhiger machen. Doch die Nachbargemeinden protestieren.

(Foto: Günther Reger)

Hinter dem "Sternmarsch" stehen inzwischen alle Fraktionen des Eichenauer Gemeinderates. Am Kreisel an der Roggensteiner Straße zwischen Eichenau und Olching sollen auch die Gegner der Umgehung aus Gröbenzell dazu stoßen. Hartl und die Mitglieder der Bürgerinitiative pro Umfahrung lehnen eine Gegendemonstration ab. "Wir lassen uns nicht provozieren", sagt Hartl und verweist auf die Fakten. Die sprächen für sich. Hartl hat sich jetzt im Namen der Initiative mit einer Pro-Petition an den Bayerischen Landtag gewandt. Wie berichtet, reichten vor allem die Umfahrungsgegner aus den Nachbargemeinden Eichenau und Gröbenzell bereits Petitionen an den Landtag ein.

Auch Olchings Bürgermeister Andreas Magg (SPD), der das Projekt, wie er sagt, "in der dritten Generation geerbt hat", spricht sich dafür aus, "jede Eskalation zu vermeiden". Der Demonstration der Umfahrungsgegner sieht Magg entspannt entgegen: "Das ist deren demokratisches Recht." Für den Bürgermeister sind seit dem Anhörungstermin im Frühjahr 2010, als die Gegner ihre Einwände vorbringen konnten, keine neuen Erkenntnisse dazu gekommen, die einen neuen Streit rechtfertigen würden.

Was die Verkehrsentlastung des Olchinger Zentrums anbetrifft, sieht sich Magg von der Grünen-Gemeinderätin Ingrid Jaschke falsch interpretiert. "Zwischen Roßhaupter Platz und Nöscherplatz wird es eine Entlastung geben, zwischen Nöscherplatz und Bahnhof nicht", stellt Magg klar. Er entnimmt dem Gutachten von Verkehrsplaner Harald Kurzak auch die Prognose, dass bei einer kompletten Umfahrung Olchings bis 2025 eine Entlastung um 50 Prozent eintritt.

Doch der zweite Teil der Umfahrung Olchings, die Südostumgehung, die dann auch Gröbenzell tangiert, ist noch Zukunftsmusik. Diese Trasse gibt es weder im Staatsstraßenausbauplan, noch ist ein Planfeststellungsverfahren eingeleitet worden. Bisher geht es nur um die 1,6 Kilometer lange Südwestumfahrung, die bald in ihrer Gesamtheit auch planfestgestellt sein wird. Die Grünen sind dagegen, ebenso die Freien Wähler. "Die Gewichtung zwischen der Verkehrsentlastung und der Naturzerstörung stimmt nicht", sagt Ewald Zachmann.

Davon zeigt sich Bürgermeister Magg wenig beeindruckt, er vertraut auf die Mehrheit im Olchinger Gemeinderat. Magg und die SPD sind sich mit der CSU-Fraktion einig. Deren Chef Tomas Bauer kann sich einen Seitenhieb auf den Eichenauer Gemeinderat nicht verkneifen. Plant doch der Nachbarort am Ortsausgang Richtung Olching, etwa 500 Meter vor der Einmündung der Umfahrung, ein Gewerbegebiet.

"Da geht es nach dem Sankt-Florians-Prinzip, das ist der Gipfel der Heuchelei", beschwert sich Bauer über die Pläne. Eichenau will dort eine Wissenschafts- und Forschungsstätte ansiedeln. Die ziehe Verkehr an, der durch Olching rolle, sagt Bauer. Magg scheut den Konflikt mit Eichenau und Gröbenzell: "Wir dürfen auch zwischen den Gemeinden keine Konfrontation aufbauen."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: