Olching:Von Astronomie bis Robotik

Exzellenter Unterricht in Mathe, Informatik, Naturwissenschaft und Technik: Olchings Gymnasium wird "Mint-EC"-Schule

Von Christoph Kaindl, Olching

"Mint-EC": für eine Schule ist dieser kryptische Titel fast so etwas wie der Friedensnobelpreis für eine Forschungseinrichtung, in jedem Fall aber ein Ritterschlag. Hinter der Abkürzung, die trotz des Klangs rein gar nichts mit Pfefferminztee zu tun hat, verbirgt sich ein deutschlandweites Netzwerk. Dem gehören Schulen an, die sich besonders im Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (M-I-N-T) engagieren. Das "EC" steht für die "Excellence" dieses Netzwerks.

Ins Leben gerufen wurde das Netzwerk im Jahr 2000 von den Arbeitgebern. Aktuell sind ungefähr 247 Gymnasien mit etwa 270 000 Schülern darin organisiert. Schüler und Lehrer werden mit Fortbildungen und Aktionstagen gefördert. Bislang hatte allein das Max-Born-Gymnasium in Germering die Fahne der Landkreisschulen hochgehalten. Nun hat das Olchinger Gymnasium nachgezogen. Bei einer Feier in Würzburg wurde die Schule als eine von 40 bayerischen Einrichtungen in diese Eliteriege aufgenommen. Am Rande der Mint-EC-Schulleitertagung und eines Bildungsmarkts mit etwa 30 Vertretern von Wirtschaft und Wissenschaft wurden die Urkunden von Walter Gremm vom Bayerischen Kultusministerium, Michael Bischof von den bayerischen Metall- und Elektro-Arbeitgeberverbänden sowie vom Mint-EC-Vorstandsvorsitzenden Wolfgang Gollub überreicht.

Ausdrücklich gewürdigt wurde die spannende Wissensvermittlung im Mint-Bereich am Olchinger Gymnasium. "Mint ist nichts für Nerds, sondern auch attraktiv für coole Schüler", so Schulleiterin Beate Sitek. Und jene coolen Schüler könnten später bei der Jobsuche auch noch die Nase vorn haben oder sich leichter tun etwa beim Ingenieur-Studium. Ein wichtiges und sehr aktuelles Thema ist die Nachhaltigkeit. So beschäftigen sich die Schüler unter anderem mit Ökostrom und Elektroautos. Jeden Mittwoch gibt es einen Wissenschaftsnachmittag: Zwölf Lehrer leiten dabei verschiedene Workshops zu Robotik, Geocaching oder Astronomie. Außerdem können Schüler eigene Experimente planen und umsetzen. "Dabei helfen ihnen auch andere Schüler, unsere Wissenschaftstutoren", erläutert der stellvertretende Schulleiter Thomas Schranner.

Am Anfang des Schuljahres stellen die Schüler ihre Projekte aus dem Mint-Bereich in der Aula den Lehrern vor. "Das ist wie eine Show organisiert", so Schranner. Unter anderem gebe es verschiedene Lichteffekte. Die Lehrer rissen sich förmlich darum, die Schüler bei ihren Plänen zu unterstützen, berichtet Schulleiterin Beate Sitek. Es wirkt fast wie verkehrte Welt: Denn die Schüler dürfen dann aus mehreren Lehrern ihren Lieblingskandidaten auswählen. Am Schuljahresende zeigen sie dann ihre Ergebnisse auf einer schuleigenen Wissenschaftsmesse: Wahrscheinlich ein besonderer Ansporn für so manchen Schüler. Mint-EC - dieser abstrakte Titel zeichnet bei genauerem Hinschauen also ganz praktische Tätigkeiten aus. So stellte der Abiturient Philipp Kerth bei der diesjährigen Messe seine Arbeit für "Jugend forscht" vor, mit der er den Landeswettbewerb gewonnen und sich damit sogar für das Bundesfinale in Ludwigshafen qualifiziert hatte. In seinem Projekt beschäftigte sich der 18-jährige Mammendorfer mit der sogenannten Grätzelzelle, einer Solarzelle, die mit Hilfe des roten Hibiscustee-Farbstoffs die Fotosynthese simuliert. Durch verschiedene Experimente wollte Philipp Kerth die sonst geringe Lebensdauer, die dem schnellen Farbstoffabbau dieser Zelle geschuldet ist, steigern, was ihm schließlich auch gelang. Kerth, der vom Lehrer Andreas Rauwolf betreut wurde, zählt mit der Weiterentwicklung seiner "veganen" Solarzelle zu den erfolgreichsten Nachwuchsforschern, die das Olchinger Gymnasium bislang hervorgebracht hat.

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