Olching:Unterbesetzt und schlecht ausgerüstet

CSU ASP

Ulrich-Peter Staudt, Oberstleutnant a. D. und Bezirkschef des Arbeitskreises Außen- und Sicherheitspolitik.

(Foto: Günther Reger)

Ulrich-Peter Staudt malt bei der CSU ein besorgniserregendes Bild von der Bundeswehr

Von Katharina Knaut, Olching

Trotz Nockherberg und Fußballspielen war der Saal im Kolpingheim zum außen- und sicherheitspolitischen Stammtisch des CSU-Ortsverbandes gut gefüllt. Etwa 20 Mitglieder hatten sich versammelt, um dem Vortrag von Ulrich-Peter Staudt, dem stellvortretenden CSU-Ortsvorsitzenden und ehemaligen Oberstleutnant und Bezirksvorsitzenden des Arbeitskreises Außen- und Sicherheitspolitik zum Thema "Reale und gefühlte Bedrohung - Rolle und Möglichkeiten unserer Streitkräfte" anzuhören und anschließend darüber zu diskutieren.

Die Bundeswehr ist unterbesetzt und die Ausstattung unzureichend - während gleichzeitig international und national Unsicherheit herrscht. Das ist der Grundgedanke, den Staudt in seinem Vortrag vermittelt. Er erläutert außenpolitische Brennpunkte, wie beispielsweise die Auseinandersetzung von Nato und Russland in Osteuropa und beschäftigt sich mit dem Einsatz des Militärs im Inneren und dessen Ausstattung. Gerade der Aspekt des fehlenden Personals lieferte nach dem Vortrag noch einigen Stoff zur Diskussion. 1990 sei man mit einer Personalstärke von 509 100 in der Bundeswehr am besten aufgestellt gewesen, im Jahr 2017 belaufe sich die Zahl nur noch auf 177 956 aktive Soldaten, so Staudt. Woraufhin sich ein reger Meinungsaustausch über die Abschaffung beziehungsweise die Wiedereinführung der Wehpflicht entspann. "Ich war ein Befürworter der Wehrpflicht", erklärt ein Zuhörer. "Es ist ein Dienst an der Gesellschaft." Ob eine Wiedereinführung den Personalmangel lösen könne, sei jedoch fraglich, darin war man sich am Ende einig. "Die Technik wird immer komplizierter. Das kann man in der kurzen Zeit gar nicht schaffen," erklärt ein Mitglied.

Auf Interesse stoßen auch Staudts Ansichten zum Fliegerhorst in Fürstenfeldbruck. Er sehe die Verlegung der Offizierschule nach Roth kritisch, meint Staudt. Dabei bezieht er sich unter anderem auf einen Bericht des Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages. Darin wird angeregt, ob eine Modernisierung und Herrichtung des Standortes nicht sinnvoller wäre, auch vor dem Hintergrund, dass in Roth eine moderne Infrastruktur zur Aufnahme von Kampfhubschraubern möglich ist, die später wieder gebraucht werden könnte. "Die haben in Roth mit dem Bau der Offizierschule noch nicht mal angefangen", meint Staudt. Er bezweifle stark, dass diese Baumaßnahmen in vier Jahren abgeschlossen sind. Eine Ansicht, die bei den Zuhörern Erstaunen auslöst und an die die Ortsvorsitzende Martina Drechsler am Ende des Vortrags noch einmal anknüpft. Ob Staudt denn wirklich nicht glaube, dass die Offizierschule bis 2021 nicht mehr da sein wird? "Keiner wird sagen, dass das Konzept über den Haufen geworfen wird", lautet Staudts Antwort. "Aber die Dinge sind im Fluss. Und ob bis dahin die Planung noch aktuell ist, wage ich zu bezweifeln."

Insgesamt sei der Vortrag sehr spannend gewesen, finden die Mitglieder des CSU-Ortsverbandes. Die Thematik sei für einen Abend jedoch etwas zu weit gegriffen. "Wir werden eventuell noch einmal einen Stammtisch zu diesem Thema organisieren", meint Drechsler. "Mal sehen, vielleicht haben sich die Fakten dann schon ein wenig geändert", meint Staudt mit einem Schmunzeln.

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