Olching:Umbau zum Park

Olchings alter Friedhof ändert langsam sein Erscheinungsbild: Das Vertriebenendenkmal steht nun in der Mitte, die Gerhart-Hauptmann-Straße bildet eine Passage durch das Gelände

Von Katharina Knaut, Olching

Zehn Jahre lang wurde der desolate Zustand des alten Friedhofs kritisiert. Nun konnte die erste Maßnahme zur Aufwertung des Gottesackers abgeschlossen werden: Vergangenen Dienstag weihte Bürgermeister Andreas Magg den umgebauten zentralen Platz ein. Dieser liegt inmitten des Friedhofgeländes und bildet einen Durchgang zwischen der Gerhart-Hauptmann-Straße und der Pfarrstraße, die sich im Südwesten des Friedhofs treffen. Vormals kaum mehr als ein breiter Kiesweg, erstreckt sich nun eine sorgfältig gepflasterte Passage über den Friedhof. Die verfallenen alten Grüfte wurden entfernt, stattdessen wird der Platz von vier Beeten durchsetzt, in denen jeweils ein Baum sowie verschiedene (bienengerechte) Pflanzen wachsen.

Olching: Zentrales Gedenken: das Vertriebenendenkmal im alten Friedhof.

Zentrales Gedenken: das Vertriebenendenkmal im alten Friedhof.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Die Seite hin zum historischen Teil des Friedhofs ist begrenzt durch eine Pergola, bestehend aus mehreren einzelnen Betonelementen, jeweils geformt wie ein umgedrehtes "L". An jedem Block wurde zusätzlich eine Holzbank angebracht. Ein zentraler Blickfang ist das Vertriebenendenkmal, das von einem anderen Teil des Friedhofes auf den Platz verlegt wurde und nun in einem der vorderen Beete steht. Der Umbau ist noch nicht abgeschlossen. Die maßangefertigten Tore am Eingang fehlen, ebenso wie die Gitter an einigen Wassertrögen. Auch die Begrünung der Beete und der Pergola werde noch zunehmen, betonte Magg. "Wir müssen den Pflanzen Zeit geben, um zu wachsen."

Olching: Neue Elemente: Die Betonblöcke waren anfangs umstritten.

Neue Elemente: Die Betonblöcke waren anfangs umstritten.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Der neue Platz erntete bei den anwesenden Stadträten Zuspruch. Keine Selbstverständlichkeit, schließlich bot die Gestaltung der Passage in den Ausschüssen wiederholt Anlass zum Streit. Vor allem die Betonblöcke waren Ziel von Kritik: zu kahl, zu wuchtig, lautete das Urteil einiger Stadtratsmitglieder. Nun, nach Abschluss der Bauarbeiten, zeigen sich die Anwesenden jedoch versöhnt: "Am Anfang waren die Blöcke furchtbar, jetzt ist es besser", sagte CSU-Stadtrat Maximilian Gigl. Vor allem durch die Bänke und die Holzstreben habe sich das Bild verbessert. "Und es wird ja noch besser, wenn das Grün mit dazukommt." Auch Magg zeigte sich mit der umgebauten Passage zufrieden. "Das ergibt ein schönes Gesamtkonzept." Vor allem auf den neuen, prominenteren Platz für das Vertriebenendenkmal habe er Wert gelegt: 1950 seien die Menschen nach Olching gekommen und hätten maßgeblich zur Entwicklung der Stadt beigetragen, betonte er. "Das Denkmal ehrt diese Menschen und diejenigen, die auf der Flucht gestorben sind." Olching solle durch den präsenten neuen Standort an deren Schicksal erinnert werden.

Olching: Bis zur Eröffnung durch (von links) die Pfarrer Josef Steindlmüller und Harald Sauer sowie Bürgermeister Andreas Magg flaute die Kritik an den neuen Gestaltungselementen ab.

Bis zur Eröffnung durch (von links) die Pfarrer Josef Steindlmüller und Harald Sauer sowie Bürgermeister Andreas Magg flaute die Kritik an den neuen Gestaltungselementen ab.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Die Erneuerung des zentralen Platzes bildet den ersten Abschnitt im Konzept zur Sanierung des alten Friedhofs. Weiterhin ist geplant, den Wirtschaftshof zu erneuern und die marode Friedhofsmauer zu ersetzen. Vorerst werden diese Vorhaben jedoch nicht umgesetzt. "Für nächstes Jahr ist erst einmal nichts geplant", sagte Michael Heintz, der Landschaftsarchitekt, der mit der Umgestaltung des Friedhofs beauftragt ist. Vor allem mit der Mauer wolle er noch warten: "Die Bäume dort sind größtenteils noch vital. Da würde ich ungern im Wurzelbereich herumgraben." Er betonte jedoch, dass das Projekt nicht im Sande verlaufen werde. Das Ziel, den alten Friedhof in einen Gottesacker mit Parkcharakter umzuwandeln, verfolge er weiterhin: "Der zweite Abschnitt wird kommen, aber nicht vor 2021."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: