Olching:Schrodi mahnt Verantwortung an

SPD-Bundestagsabgeordneter kritisiert Olchinger Corona-Demo

Für die Veranstaltungen im Landkreis, auf denen für ihn teils krude Theorien zu Corona-Maßnahmen geäußert wurden, hat der Olchinger SPD-Bundestagsabgeordnete Michael Schrodi wenig Verständnis: "Verantwortung beginnt vor Ort. Wer auf einer Veranstaltung sagt, die Menschen sollen sich einfach nicht testen lassen, dann sei die Pandemie vorbei, handelt nicht verantwortlich, sondern gefährdet die Gesundheit unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger." Würden Frauen auch nicht mehr schwanger werden, wenn sie keinen Schwangerschaftstest mehr machten? In der Logik der Veranstaltungsteilnehmer schein das so zu sein, schreibt er in seiner Pressemitteilung. In der realen Welt spiele man so mit der körperlichen Unversehrtheit von Mitbürgern.

Für völlig inakzeptabel hält Schrodi eine andere Aussage bei der Olchinger Kundgebung am vergangenen Sonntag: "Wenn jemand davon spricht, dass die Maßnahmen zur Eindämmung von Corona ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit seien, ist das nicht mehr tolerierbar!" Der SPD-Politiker sagt in aller Deutlichkeit, das dieser Vergleich entsetze: "Verbrechen gegen die Menschlichkeit waren Dachau und Auschwitz und nicht das Tragen einer Mund-Nasen-Maske." Es gehe, so Michael Schrodi, mit den Schutzmaßnahmen darum, Gesundheit und Menschenleben zu schützen, gerade auch derjenigen, die täglich mit Menschen zu tun haben: Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Einzelhandel, Pflegerinnen und Pfleger, Beschäftigte in Behörden und viele andere. Das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit rechtfertigt in Abwägung auch, andere Grundrechte wie die Freizügigkeit zeitlich begrenzt einzuschränken.

Die Bundesrepublik Deutschland sei im internationalen Vergleich bisher gut durch diese Pandemie gekommen. Auch in den nächsten Monaten wolle man Zustände wie in Italien oder Spanien verhindern, bei denen Intensivstationen überfüllt waren und Menschen nicht mehr geholfen werden konnte. Im Fürstenfeldbrucker Kreiskrankenhaus sei man im Frühjahr für einige Zeit an der absoluten Kapazitätsgrenze gewesen. Das solle sich nicht wiederholen, so Schrodi weiter. Was aber nicht gehe, sei die von Ministerpräsident Markus Söder in einer Pressekonferenz zur Schau getragene Missachtung des Parlaments. "Alle Maßnahmen müssen gut begründet sein. Und sie müssen im Regelfall auch im Parlament diskutiert und abgestimmt werden. Das muss auch für die Coronamaßnahmen gelten."

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