Olching:Ruf nach dem Citymanager

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Ein Stadtmarketingverein soll das Image von Olching stärken

Von Julia Bergmann, Olching

Das positive Image der Stadt weiterentwickeln und festigen, Olching als attraktiven Lebensmittelpunkt präsentieren, das möchte der Olchinger Gewerbeverband mit einem neuen Stadtmarketingverein. Dafür braucht der Verband aber die Unterstützung der Stadt in Form von Zuschüssen. Nachdem Sandra Pfend-Strobel, die Vorsitzende des Gewerbeverbands das Konzept für ein mögliches Stadtmarketing in einer der vergangenen Sitzung des Hauptausschusses vorgestellt hatte, wird deutlich: Nicht jeder kann dem Konzept positives abgewinnen.

Bereits im April hatte eine Delegation aus Olching die Stadt Neuburg an der Donau besucht, um sich eine Anregung für eine Marketingstrategie zu holen. Dort gibt es einen entsprechenden Verein bereits seit 14 Jahren. Wie auch in Olching waren sich damals in Neuburg die Gewerbetreibenden sicher, dass die Organisation verschiedener Aktionen und Events und der damit verbundene Aufwand neben dem laufenden Betrieb nicht mehr ehrenamtlich gestemmt werden können. Professionelle Unterstützung in Form eines Citymanagers müsse her. Der Olchinger Gewerbeverband plant für den Anfang mit einem Geschäftsführer und weiteren ein bis drei Mitarbeitern und damit verbundenen Kosten in Höhe von 120 000 Euro. Ziele des Vereins seien der Ausbau eines Netzwerks und damit verbunden die partnerschaftliche Zusammenarbeit von öffentlichen und privaten Akteuren in der Stadt sowie die Steigerung der Attraktivität der Stadt und somit auch die Ansiedlung neuer Arbeitgeber und der Stärkung der Identifikation der Einwohner mit ihrem Wohnort.

Bürgermeister Andreas Magg (SPD) betont, dass die Gründung eines Stadtmarketingvereins aus der Mitte der Gesellschaft kommen müsse. "Damit, dass die Stadt einen Beschluss fasst, ist es nicht getan", verdeutlicht er. Außerdem müssten, bevor es um eine Finanzierung von Seiten der Stadt geht, noch viele Fragen geklärt werden. Ein entsprechender Finanzierungsplan müsse ausgearbeitet werden, anschließend müsse auch der Stadtrat dem Vorhaben zustimmen. Magg würdigt aber gleichzeitig den ehrenamtlichen Einsatz des Gewerbeverbandes, der bisher ehrenamtlich die Olching Card geschaffen hat und die Künstlernacht, die Radl Rallye und viele andere Veranstaltungen organisiert.

Während vor allem Finanzreferentin Marina Freudenstein (SPD) die Idee der Vereinsgründung lobt, zeigt sich CSU-Fraktionsvorsitzender Tomas Bauer äußerst kritisch. "Wir unterhalten uns hier über höchst nebulöse Ziele", sagt er und will wissen: "Was heißt besser vermarkten? Heißt es mehr Zuzug, mehr Verkehr oder dass mehr Leute in Olching einkaufen sollen?" Das einzige Konkrete an dem vorgestellten Konzept sei die Vorstellung, wie viele Posten geschaffen werden und wie viel Geld gebraucht wird. "Das Vorgehen halte ich vom Ansatz her nicht für richtig", meint er. "Keiner von Ihnen gründet ein Geschäft und überlegt dann, in welcher Branche er tätig sein will", schiebt Bauer hinterher.

Eine Meinung, die FW-Fraktionsvorsitzender Ewald Zachmann nicht gelten lassen will: "Diese Wortmeldung erweckt bei mir den Eindruck, dass ein Pferd, das neu gesattelt werden soll, im Vorfeld schon einmal totgeritten wird." Für Zachmann wie auch für Freudenstein geht es bei der Einführung eines Stadtmarketings darum, Kreativität und Ressourcen, die in der Stadt bereits vorhanden sind, an einer zentralen Stelle professionell zu bündeln. Zudem könne eine Stadt wie Olching enorm von einem solchen Vorhaben profitieren, meint Zachmann. "Olching ist aus drei Gemeinden entstanden, da ein städtisches Image zu erschaffen, ist nicht ganz einfach", findet er. Das sei Grund genug, das Stadtmarketing auf professionelle Beine zu stellen. Auch Grünen-Fraktionsvorsitzende Ingrid Jaschke spricht sich für das Stadtmarketing aus. Zwar müsse die Stadt dafür Geld in die Hand nehmen, "aber sie wird ja auch in der Verwaltung in bestimmten Aufgaben entlastet", so Jaschke. Denn bisher kümmert sich auch Verwaltungspersonal teilweise um die Organisation bestimmter Feste und Aktionen.

Bauer bleibt bei seiner Meinung. Mit Verweis auf die Gründung eines ähnlichen Vereins in Neuburg an der Donau sagt er: "Die Neuburger hatten ein deutliches Problem, nämlich den Leerstand mehrerer Läden in der Innenstadt und die Nähe und Konkurrenz zu Ingolstadt", sagt Bauer. Er möchte wissen, was sich hinter dem Versprechen eins aufpolierten Images für Olching verbirgt und meint: "Ich plädiere dafür, dass wir diese konkreten Fragen klären, damit wir wissen, wofür wir öffentliche Mittel ausgeben." Letztendlich spricht sich das Gremium einstimmig für die Gründung eines Stadtmarketingvereins aus, unter der Voraussetzung, dass die Initiatoren einen Finanzierungsplan sowie einen Satzungsentwurf mit Zielen in Absprache mit der Stadt erarbeiten und anschließend dem Stadtrat vorlegen.

© SZ vom 25.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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