Olching:Royales Amt als Traum

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Umgeben vom Hofstaat: das Olchinger Kinderprinzenpaar Dina und Andi (Mitte) beim ersten Auftritt. (Foto: Günther Reger)

Dina Amendt und Andi Graef sind das Kinderprinzenpaar der Olchinger Tanzfreunde

Von Katharina Knaut, Olching

Ein schwarzer Vorhang spannt sich quer durch die Aula der Grundschule Olching. Hin und wieder bewegt sich der dunkle Stoff ein wenig. Sonst bleibt den Gästen, die nach und nach den Raum füllen, das Geschehen dahinter verborgen. Es ist Sonntagabend, kurz vor der offiziellen Proklamation des Kinderprinzenpaares der Olchinger Tanzfreunde (OTF). Wer das royale Faschingsduo dieses Jahr stellt, das wissen zu diesem Zeitpunkt nur wenige im Saal. Die Personalie ist bis zuletzt ein gut gehütetes Geheimnis. Alle Spekulationen enden an dem schwarzen Vorhang, hinter dem das Paar zusammen mit den anderen Buben und Mädchen der Tanzgruppen auf seinen großen Auftritt wartet.

Die letzten Nachzügler nehmen ihre Plätze ein, OTF-Vorsitzender Adalbert Heim und seine Stellvertreterin Birgit Wusenkov richten einige Worte an die Anwesenden. Dann ertönen auf einmal die schnellen Rhythmen eines modernen Popsongs. Der Vorhang wird an einem Ende beiseite gezogen, etwa 35 Kinder und Jugendliche strömen dahinter hervor. Die jüngsten sind etwa sechs, die ältesten 18 Jahre alt. Sie wirbeln über die Bühne, vollführen Drehungen über dem steinernen Boden, schnipsen im Takt. Dann formieren sich die Tänzer, sammeln sich nahe dem Vorhang, gehen in Schlussposition. In der Mitte, in der vordersten Reihe, stehen ein Mädchen und ein Bub, die Hände in die Seiten gestemmt, das strahlende Lächeln zum Publikum gewandt. Wie die anderen Tänzer tragen sie eine Kombination aus schwarzer Hose und weißem Oberteil, nur die kunstvoll hochgesteckten Haare des Mädchens verraten, dass sie und der Bub für die nächsten Monate einen besonderen Titel tragen werden: Prinzessin Dina I. und Prinz Andi I.

Vor der Proklamation seien sie sehr aufgeregt gewesen, verraten sie nach ihrem Auftritt. Seit etwa vier Wochen trainieren die neunjährige Dina Amendt und der elfjährige Andi Graef, wie das Prinzenpaar mit bürgerlichem Namen heißt, intensiv für die Faschingszeit. Neben dem regulären Unterricht, versteht sich. Andi besucht die Realschule in Maisach, Dina geht in die Grundschule Olching. Das royale Amt ist für beide schon länger ein Traum: Andi bekundete vor fünf Jahren bereits Interesse. Nun freue er sich vor allem über den Ordenstausch, erklärt er mit einem Lachen. Auch Dina wollte schon immer als Prinzessin die OTF-Kids im Fasching anführen. Sie tritt damit in die Fußstapfen ihrer Eltern: Nadja und Guido Amendt bildeten 1996 das Prinzenpaar der Faschingsgilde und haben sich mittlerweile als Hofmarschalle etabliert. Nun die Proklamation der Tochter zu erleben, mache ihn sehr stolz, erklärt Amendt. "Das sind die magischen Momente, die nur der Fasching schafft."

Die fünfte Jahreszeit kreiert jedoch nicht nur magische Momente. Sie sorgt ebenso für amüsante, und manchmal auch ein wenig schräge Szenen. Das beweist einmal mehr das in Olchinger Männerballett, das seit diesem Jahr eine eigene Abteilung bei den Tanzfreunden bildet und den Gästen bei der Proklamation bereits einen kleinen Vorgeschmack auf die närrische Zeit bietet. Unter großem Jubel und mit glitzernden bunten Hüten auf dem Kopf lassen die 16 Tänzer auf der Bühne die Hüften kreisen, nur um gleich darauf in betont lässige Schrittfolgen zu wechseln. Ein Hobby, das Carsten Fahrer, Organisationsleiter der Gruppe, nur allen anderen Männern empfehlen kann: "Es ist ein toller Sport, man hat viel Bewegung und es macht vor allem riesigen Spaß."

Doch nicht nur die Olchinger Männer konnten an diesem Abend ihre Künste zeigen. Auch die OTF-Kids präsentierten an diesem Abend ihr Können. Unter den ständig wechselnden Rhythmen und Liedern tanzen die vier Gruppen über die Bühne, inklusive akrobatischer Einlagen und Hebefiguren. Schließlich bricht das letzte Lied an, Buben und Mädchen formieren sich in Zweierreihen, marschieren ein letztes Mal winkend über die Fläche. Nur um dann wieder hinter dem schwarzen Vorhang zu verschwinden.

© SZ vom 13.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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