Olchinger Rathaus:Licht an, Daten aus

Olchinger Rathaus: Die Zukunft des Olchinger Rathauses ist weiter offen

Die Zukunft des Olchinger Rathauses ist weiter offen

(Foto: Lukas Barth)

Zu wenig Platz und überlastetes Leitungsnetz: Das Olchinger Rathaus macht der Verwaltung die Arbeit schwer. Nun wird über einen Neubau diskutiert - mal wieder.

Von Franziska Schmitt, Olching

"Stromkabel und die LAN-Anschlüsse sind nicht mehr auf dem Stand der Technik," sagt Bürgermeister Andreas Magg (SPD). Im Rathaus gebe es deswegen erhebliche technische Probleme. So komme es durchaus vor, dass durch das Drücken eines Lichtschalters eine Datenverbindung unterbrochen wird - der Anordnung der Kabel in den Betonwänden sei Dank. Bisher habe man sich mit Alternativen helfen können, doch nun stoße man an die technischen Grenzen. Ein weiteres Problem sei der Platzmangel im Rathaus. "Neuen Mitarbeitern können wir keinen Schreibtisch mehr anbieten, obwohl viele Räume bereits zu Büros umgebaut worden sind". Die Verwaltung teile ihren Besprechungsraum mit den Fraktionen, weil diesen sonst kein Raum zur Verfügung stehen würde. "Unsere räumlichen Kapazitäten sind am Anschlag, unsere technischen sind schon darüber", sagt Magg

Wiederholt haben Bürgermeister und Verwaltung während Gremiumssitzungen auf die Situation im Rathaus aufmerksam gemacht. Eine Erweiterung des Gebäudes ist in Planung, jedoch noch nicht entschieden. Auf Antrag der CSU- und der Grünen-Fraktion soll nun erst einmal der Bedarf an Personal und Arbeitsräumen im Rathaus ermittelt werden und damit die Grundlage für eine politische Entscheidung geschaffen werden.

Bereits vor der Amtszeit des derzeitigen Rathauschefs stand die "Rathausfrage" im Raum. Bisher wurden einfache, aber provisorische Maßnahmen für die Probleme im Rathaus ergriffen. Eine Generalsanierung und ein neues Rathaus als langfristige Lösungsansätze wurden zwar diskutiert, fanden bisher jedoch keine politische Mehrheit.

Die Zusammenlegung der Gemeinden erhöht den Verwaltungsaufwand

Mit dem Zusammenschluss der Gemeinden Olching, Esting und Geiselbullach im Jahr 1978 ist der Verwaltungsumfang gestiegen. Es musste immer wieder Platz für neue Büros geschaffen werden, erzählt Stadtrat und ehemaliger Bürgermeister Ewald Zachmann (FWO). Während seiner Amtszeit sei der Bau eines neuen Rathauses in der Paulusgrube geplant worden, jedoch habe man sich letztlich nicht einigen können. Mit dem Neubau sollte nicht nur ein größeres Rathaus, sondern auch eine neue Ortsmitte mit Bürgerzentrum in Olching, das damals noch eine Großgemeinde war, entstehen. Aufgrund der dezentralen Lage des aktuellen Rathauses im Wohngebiet zwischen Stadtzentrum und der Stadtgrenze Richtung Gröbenzell, ist ein Standortwechsel immer in Betracht gezogen worden. Im Gespräch sei neben der Paulusgrube unter anderem der Bereich der alten Hauptschule in der Heckenstraße gewesen, sagt Magg.

Im Laufe der Jahre ist auch eine Generalsanierung mit Erweiterung des Rathauses diskutiert worden. Im Zuge derer könnte die technische Infrastruktur erneuert werden. Dies würde jedoch bedeuten, dass die gesamte Verwaltung für die Dauer der Sanierungsarbeiten umziehen müsse, erklärt Magg. Dafür gebe es aber kein Bürogebäude in Olching, das groß genug sei. Eine Teilsanierung wiederum sei unzumutbar. "Egal wo man den Bohrer ansetzt, man hört es überall." Die Möglichkeiten einer Erweiterung seien Aufgrund des Standorts im Wohngebiet begrenzt. Der Rathauschef zweifelt damit an der Langfristigkeit dieser Lösung. "Ich gehe davon aus, dass die Stadt weiterwächst", sagt Magg. Zudem erklärt Zachmann, dass die Sanierung aufgrund der Skelettbauweise des Betongebäudes aufwendig und teuer sei. Wenn man die Rathaussanierung in Eching im Landkreis Freising zum Vorbild nehme, könnten die Kosten denen eines Neubaus fast gleichkommen.

Die Personalentwicklung verschärft den Platzmangel

Die Personalentwicklung der letzten Jahre hat den Platzmangel im Rathaus weiter verschärft. Die Verwaltung müsse Anliegen von mehr Bürgern bearbeiten, sagt Magg und führt beispielhaft an, dass in den vergangenen Jahren zwischen "20 bis 40 Prozent mehr Häuser gebaut worden sind" und damit auch der Personalbedarf angestiegen sei. Gründe für den erhöhten Platzbedarf sieht er außerdem in der Ausweitung des Angebots von Teilzeitmodellen. "Manche Stellen teilen sich zwei oder drei Personen mit jeweils wenigen Stunden," wodurch mehr Büroplätze benötigt werden, erklärt er. Durch dieses Angebot seien Arbeit und Familie vor allem für Frauen besser zu vereinen und ermöglichten ihnen einen schnellen Wiedereinstieg ins Berufsleben. Zudem seien es "gut ausgebildete Fachkräfte, die wir dringend brauchen".

Nach Antrag von Tomas Bauer (CSU) und Ingrid Jaschke (Grüne) soll der Bedarf des Rathauses in zwei aufeinanderfolgenden Schritten ermittelt werden. Im ersten Schritt sollen der Personalbedarf durch die Verwaltung umfassend geprüft und die Arbeitsstrukturen offengelegt werden. Auf Grundlage dieses Ergebnisses sollen im zweiten Schritt die Anforderung an die Rathausräume ermittelt und dem "Ist-Zustand" gegenübergestellt werden. Anlass dazu gaben laut Antrag die Auffassung seitens des Bürgermeisters und der Verwaltung: "Die Stadtverwaltung könne erst dann ordentlich arbeiten, wenn sie besser untergebracht sei, am besten in einem neuen Rathaus." Dies sei jedoch nicht ausreichend erklärt worden. Zugleich seien Verbesserungen, wie der Austausch der Fenster, "seit Jahren nicht in Angriff genommen worden". Während eine Erweiterung geplant werde, lägen bisher keine Informationen vor, anhand derer die Situation beurteilt werden könnte.

Olchinger Rathaus: Homeoffice und Kundenservice seien nur schwer vereinbar, sagt der Bürgermeister

Homeoffice und Kundenservice seien nur schwer vereinbar, sagt der Bürgermeister

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Nachdem die Verwaltung bei der Hauptausschusssitzung nur ein Beispiel für eine bauliche Bedarfsermittlung vorgelegt hat, betonte Bauer die Bedeutung eines zweistufigen Verfahrens. Beim ersten Schritt handele es sich um eine "grundsätzliche Frage" und diese bilde "die Grundlage für politische Entscheidungen", sagt er. Jaschke pflichtete ihm bei und sagte, dass man sich auf das beschränken solle, was beantragt worden sei. Der Antrag wurde einstimmig vom Hauptausschuss an die Verwaltung weitergegeben.

Einbezogen werden sollen bei der Bedarfsermittlung die Möglichkeiten für Homeoffice, Desksharing sowie die Erleichterung, die die Digitalisierung von Verwaltungsvorgängen mit sich bringen könnte. Nach einer ersten Einschätzung des Rathauschef sei Desksharing unter den Teilzeitkräften aufgrund der Dienstzeiten und der Kinderbetreuung nur bedingt möglich, Homeoffice und Kundenservice wiederum nur begrenzt vereinbar. Viele Dinge könnten zwar schon jetzt digital beantragt werden, doch man merke: "Die Bürger kommen ganz bewusst zu uns", sagt Magg und betont die Bedeutung des persönlichen Kontakts für die Rathauskundschaft. Er befürworte das zweistufige Verfahren. "Ich erhoffe mir davon, dass sich in der Rathausfrage bald etwas bewegt", sagt er. Dafür müsse jedoch der zweite Schritt "dringend mitgemacht werden".

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