Die Amperauen zu schützen, das ist Konsens unter den Olchingern, die sich mit der Gestaltung der dieser Gegend befassen. Deshalb haben am Samstag auch kleine Projekte, wie ein Lehrpfad und eine Kneippanlage die meisten Stimmen bekommen. Rund 20 Olchinger diskutierten bei einem Workshop über diverse Gestaltungsmöglichkeiten für die Flussauen. An Kreativität mangelte es nicht. Bald könnten bunte Informationstafeln das Gebiet schmücken oder Fischtreppen an der Wehr gebaut werden. Eine Slackline über den Fluss und eine Schlittschuhbahn riefen Euphorie hervor. Positiv überrascht war der Leiter des Workshops, Harald Rohne: "Es gab unglaublich viele konstruktive Vorschläge. Ich bin schwer beeindruckt."
Eingangs erklärte Rohne die bestehenden Naturschutzregeln. "Artenschutz und Hochwasser sind entscheidende Themen, die uns in bestimmten Dingen einschränken", sagte er. Damit schieden Neubauten als Vorschläge für eine Gestaltung aus. "Wir sind für den Schutz und den Naturerhalt", sagte der Organisator. In drei Gruppen diskutierten die Teilnehmer. Sie stellten ihre Ideen zusammen und machten sich Gedanken über Kosten, Standort und Spaßfaktor. Viele der Vorschläge sollen für etwa 10 000 Euro umzusetzen sein. Dazu zählen die Verbesserung der Beleuchtung, die Erhaltung des Trimm-dich-Pfades und mehr Sitzgelegenheiten. Kostspieligere Projekte wurden ebenfalls vorgeschlagen. Zwei Ideen würden sogar sechsstellige Kosten verursachen. Darunter befindet sich ein Brückenbau in Mühlbach und am Vogelpark sowie ein Baumwipfelpfad. "Letztlich sind wir die Steuerzahler und müssen entscheiden, wo unsere Schmerzgrenze liegt", sagte Rohne.
Nachdem die Gruppen kurze Präsentationen von ihren Vorschlägen gehalten hatten, bekam jeder Teilnehmer fünf Stimmen, um seine Lieblingsprojekte zu küren. Spitzenreiter wurde der Vorschlag eines Lehrpfades und einer Kneippanlage. Die beiden Einfälle sorgten für besonderes Interesse. "Ich finde es toll, dass wir Bürger so gut eingebunden werden. Wir können dieses Projekt konkret in die Hand nehmen. Personen, die nicht mitgewirkt haben, brauchen sich am Ende auch nicht zu beschweren", sagte der Teilnehmer Christian Schroth. Er setzte sich besonders für die Erweiterung des Jugendangebots ein. "Am bedeutendsten ist primär der Erhalt der Amperauen!"
Schon keltische Stämme nutzten die Amper um ihren Transport voran zu treiben. Auch die Römer sahen später die Vorteile des Flusses und bauten Brücken über das Gewässer. Am Flussufer ist Geschichte geschrieben worden. "Wir müssen fürsorglich mit diesem Gebiet umgehen. Der Schutz ist von enormer Bedeutung", sagte die Grünen-Stadträtin Ingrid Jaschke, die an dem Workshop teilnahm.
Die Auftaktveranstaltung im Juni, an der sich etwa 60 Olchinger beteiligt hatten, deutete bereits an, dass die Teilnehmer dem Erhalt der Natur Vorrang einräumen möchten. Diese Absicht festigte sich in der zweiten Sitzung. Die Amperauen sollen somit nicht zu einer Touristenattraktion werden. "Manchmal wissen wir gar nicht, was alles zertrampelt wird, sobald wir ein kleines Stück Rasen betreten", sagte Bürgermeister Andreas Magg. Zum Abschluss des Workshops hielt er eine kurze Ansprache und erläuterte seine Meinung zu den Vorschlägen. "Ich bin sehr gespannt auf die Zukunft. Ich bin mir sicher, dass wir die eine oder andere Idee verwirklichen können", sagte der Bürgermeister.
Der nächste Schritt wird die Überprüfung des Haushalts sein. Noch weiß die Stadt nicht, wie viel Geld ihr für die Gestaltung der Amperauen im Jahr 2016 zur Verfügung stehen wird. Von Wichtigkeit wird zudem sein, ob man im Fluss bald baden kann. Vielleicht trauen sich im nächsten Sommer mehr Menschen, in der Amper zu schwimmen. Derzeit werden Wasserproben aus dem Fluss untersucht. "Ich bin sehr zuversichtlich. Die Zwischenresultate sehen gut aus", verkündete Bürgermeister Magg.