Süddeutsche Zeitung

Landgericht München:Hohe Strafen gefordert

Die Staatsanwaltschaft fordert für die beiden Angeklagten im Prozess um den Dreifachmord in Starnberg Freiheitsstrafen von jeweils 13 Jahren und sechs Monaten.

Von Andreas Salch, München/Olching

Im Prozess um den Dreifachmord an einer Familie in Starnberg im Januar 2020 hat die Staatsanwaltschaft am Landgericht München II nach fast eineinhalbjähriger Beweisaufnahme hohe Jugendhaftstrafen gefordert. Der 22-jährige Maximilian B., der bei der Tat seinen Freund und dessen Eltern mit einer großkalibrigen Pistole erschoss, soll für 13 Jahre und sechs Monate in Haft. Für den 21-jährigen Samuel V., der B. mit seinem Auto zum Tatort fuhr und zumindest von dem geplanten Mord an dem Sohn des Ehepaars gewusst haben soll, forderten Staatsanwältin Julia Wiesenbauer und ihr Kollege Stefan Kreutzer wegen Mordes in Mittäterschaft ebenfalls eine Haftstrafe von 13 Jahren und sechs Monaten.

Außerdem beantragten sie für beide Angeklagten, die Anordnung zur Sicherungsverwahrung im Urteil vorzubehalten. Neben den Morden hatte Maximilian B., der vor der Tat in Olching wohnte, auch zwei Raubüberfälle auf Supermärkte in Olching und Emmering verübt. Samuel V. war an einer der beiden Taten beteiligt.

Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft befanden sich B. und sein Komplize im Januar 2020 in großen finanziellen Schwierigkeiten. Um an "schnelles Geld" zu kommen, sollen sie es auf die wertvolle Waffensammlung von B.s Freund in Starnberg abgesehen haben. In der Sammlung des damals 21-jährigen Büchsenmacherlehrlings befanden sich zahlreiche verbotene Kriegswaffen wie Maschinenpistolen und Sturmgewehre.

Kontakt während der Tat

Aus dem Chat-Verlauf der Angeklagten geht hervor, dass sie vor und während der Tat Kontakt hatten. Unter anderem hatte Samuel V. von seinem Freund wissen wollen, ob er denn "den Job" auch wirklich mache - gemeint war die Tat. Die Auswertung von Samuel V.s Handy ergab zudem, dass er in der Nähe des Tatorts in seinem Auto wartete.

B. äußerte sich im Prozess erst nach monatelangem Schweigen zu den Vorwürfen. In seiner Erklärung behauptete B., er habe seinen Freund ermordet, weil dieser einen Amoklauf in den Pasing-Arcaden verüben wollte. Der Mord an den Eltern sei nicht geplant gewesen. Er sei davon ausgegangen, so B., dass sie zum Tatzeitpunkt verreist sind.

Samuel V. hätte dem Vernehmen nach für seinen Tatbeitrag am Verkauf der Waffensammlung im Darknet beteiligt werden sollen. Laut B.s Erklärung erhofften sich er und Samuel V. davon eine Summe von 400 000 bis 600 000 Euro.

Die Plädoyers der Verteidigung werden für Anfang März erwartet.

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