Olching:Mittelschule startet frühestens 2012

Die Einführung des Mittelschulverbunds wird um ein Jahr verschoben. Die betroffenen Hauptschulrektoren bezweifeln ohnehin, dass die Reform viel ändert.

Ariane Lindenbach

Die Gründung eines Mittelschulverbundes der Hauptschulen Günzlhofen, Maisach, Mammendorf und Olching wird um ein weiteres Jahr verschoben. Die Beteiligten sehen keinen Vorteil in einer baldigen Umsetzung der neuen Schulart und wollen sie frühestens im September 2012 einführen. Zudem ist die Hauptschule Maisach nach wie vor als mögliche Zweigstelle der Brucker Fach- und Berufsoberschule (FOS/BOS) im Gespräch.

Eigentlich sollte die neue Mittelschule in den Gemeinden entlang der S-Bahnlinie S3 schon mit diesem Schuljahr starten, so wie es neun andere Hauptschulen in insgesamt drei Verbünden im Landkreis getan haben. Doch schon im Vorfeld hatte der Maisacher Bürgermeister Hans Seidl (CSU) fehlende Vorgaben seitens des bayerischen Kultusministeriums zur Konkretisierung des Projekts bemängelt.

Aus den selben Gründen baten die Rektoren der Hauptschulen in Maisach, Günzlhofen, Mammendorf und Olching um eine Verschiebung auf das Schuljahr 2011/2012. Doch auch dieser Termin scheint nun vom Tisch, nicht zuletzt wegen der Aussage von Schulamtsleiter Joachim Linkert, dass die Mittel- gegenüber der Hauptschule bislang keine Verbesserung bringt.

Olchings Rathauschef Andreas Magg (SPD) sieht immer noch "viele Fragezeichen" und plädiert wie seine Amtskollegen in Maisach und Mammendorf für die spätere Einführung der Mittelschule. Die Schüler hätten davon keinen Nachteil, unterstreicht er. "Mir ist nicht ganz klar, wo der Vorteil der Mittelschule für die Schüler oder die Schulen liegen soll", sekundiert Wolfgang Haas, Leiter des Sozialreferats im Olchinger Rathaus.

Die als neu gepriesenen Möglichkeiten der Modularisierung und Differenzierung gebe es schon jetzt an den Hauptschulen. Darüber hinaus werde der Mittelschulabschluss von den Arbeitgebern noch nicht anerkannt.

"Es hat sich überhaupt nichts geändert außer dem Namen", sagt Peter Eberlein. Der Amtsleiter in Maisach kritisiert, dass nicht einmal die Zahl der Lehrerstunden angehoben wurde. Für Haupt- wie Mittelschule stehen pro Schüler 1,775 Stunden zur Verfügung.

Nur strukturell gebe es Veränderungen. "Die Staatsaufgabe wird verlagert auf die Schulen beziehungsweise Kommunen", sagt Eberlein. "Die Gemeinden müssen selbst entscheiden, welche Schulen sie schließen." Das bedeute Mehrarbeit für Verbünde und Gemeinden. Linkert allerdings weist darauf hin, dass diese Kompetenzverlagerung auch Vorteile bringt: "Klassen können auch unter der Mindeststärke erhalten bleiben, sofern es sich der Verbund leisten kann."

Mammendorfs Bürgermeister Johann Thurner (FW) ist ebenfalls für die Verschiebung, sieht das Modell der Mittelschule aber grundsätzlich positiv. "Wir sehen das zu lokal", sagte er, in ländlicheren Gebieten, wo Hauptschulen aussterben und keine Angebote wie den M-Zweig haben, sei die Mittelschule ein sinnvoller Weg. Zudem bleibe die Entscheidung über Maisachs Hauptschule als Zweigstelle der FOS/BOS abzuwarten, betont er. Magg verneint dagegen, dass die Diskussion über die FOS/BOS für die spätere Einführung der Mittelschule ausschlaggebend war.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: