Olching:Luxusproblem Kalkflecken

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Bürgermeister Magg klagt über den Zustand der Toiletten am Gymnasium Olching. Landrat und Schulleiterin verstehen das nicht

Von Sebastian Mayr, Olching

Ist der Zustand der Toiletten im Olchinger Gymnasium wirklich "erschreckend", wie Olchings Bürgermeister Andreas Magg in einer E-Mail an Landrat Thomas Karmasin schreibt? Schulleiterin Beate Sitek sieht das anders. "Nicht fair", findet sie die Aussage des Rathauschefs. Das Landratsamt habe sich hervorragend um die Sanierung der Einrichtungen gekümmert. Zwar hält Sitek die Toiletten ihrer Schule selbst für nicht übermäßig schön, eklig seien diese aber keinesfalls. "Schönheitsreparaturen sind immer möglich", sagt Sitek. Die Klos würden täglich geputzt und seien vollständig und problemlos benutzbar.

Ein paar Mängel gibt es: Auf den Bodenfliesen unter den Waschbecken sind Kalkflecken zu sehen, in zwei Räumen sind Wandfliesen beschädigt. In einer Jungentoilette im Erdgeschoss stammt der Schaden laut Hausmeister Sebastian Melcher vom Abiturstreich im Juni, in einem Klo im ersten Stock lösten sich Fliesen von selbst. Das Landratsamt ist über die Schäden informiert und will sich um die Behebung kümmern. Bei einzelnen Kabinen fehlen Türen. Dort seien die Schnapper kaputt, erklärt Melcher. Das Problem trete immer wieder auf, die Reparatur dauere jeweils einige Tage. Zudem riechen die Pissoirs der am häufigsten genutzten Toilette im Erdgeschoss etwas streng.

Die Schule sei eben kein Neubau, sondern 40 Jahre alt, erklärt Hausmeister Melcher. Die Kalkflecken beispielsweise könne man auch mit speziellen Reinigungschemikalien nicht mehr entfernen. "Das Problem ist, dass manche nicht zwischen optisch schön und hygienisch sauber unterscheiden", sagt Melcher. Die letzten Sanierungsarbeiten an den Schultoiletten liegen erst ein paar Monate zurück. Das Landratsamt hatte bei den Waschbecken auf der ersten und zweiten Etage Armaturen, Siphons und Siebe austauschen lassen. Die sogenannte Hausmeisterliste, die den Reparaturbedarf umfasst, ist an der Schule für dieses Jahr abgearbeitet. Im ein Jahr jüngeren Brucker Viscardi-Gymnasium dagegen werden in den Sommerferien für 200 000 Euro Sanitäranlagen auf zwei Stockwerken renoviert.

Landrat Thomas Karmasin, der auf Maggs Anregung hin die Schultoiletten besichtigte, ist mit Sitek und Melcher einer Meinung. "Manches ist schon etwas älter, aber dennoch funktionsfähig und nicht kaputt", stellt er fest. Er komme zu einem "völlig anderen Ergebnis" als Magg. Den Ärger über die Toiletten hält er für einen "Sturm im Wasserglas", Groll gegen Magg hege er nicht. Der habe bloß Beschwerden der Bürger weitergegeben.

In der Tat beruft sich Magg auf Berichte von Schülern und Eltern, die ihm auch Bilder der Klos gezeigt hätten. Auch habe er bei eigenen Besuchen im Gymnasium den Eindruck gehabt, dass die Toiletten in keinem guten Zustand seien. "Ich bin der Meinung, so dürften Schultoiletten im Jahr 2014 nicht aussehen", sagt Magg. Der Bürgermeister will vor allem den Eindruck zurecht rücken, der Zustand der Klos sei ein Versäumnis der Stadt. Viele Bürger würden das annehmen, dabei sei der Landkreis Träger der Schule.

Landrat Karmasin will in der Kreistagssitzung am Donnerstag Stellung zu dem Thema beziehen.

© SZ vom 24.07.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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