Olching:Kunstvolle Messer

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Auch Dolche und Stilette wurden auf der Ausstellung gezeigt, dazu reich verzierte Scheiden aus vielen Materialen. (Foto: Günther Reger)

Ausstellung in Olching zeigt Vielfalt der Schneidewerkzeuge

Von Manfred Amann, Olching

Messer sind zum Schneiden da, was denn sonst? Für die Mitglieder des Messer-Arbeitskreises Olching MAK) hat das Schneidewerkzeug aber noch andere Werte. Neben Messern für den täglichen Gebrauch fertigen die Freizeit-Messermacher aufwendige und künstlerisch wertvolle Unikate, die manche sogar als Geldanlage kaufen.

Der Preis für ein Messer, je nach Material, Fertigungstiefe und Zeitaufwand könne bei 1000 Euro und mehr liegen, sagt ein Aussteller. "Der Trend geht zu hochwertigen Sammlerstücken", sagt Gründungsmitglied Erwin Schneller, der 15 Jahre lang den Arbeitskreis leitete und unlängst an Ernst Siebenreicher-Hellwig übergab. Auf der fünften Frühjahrsausstellung in der Kulturwerkstatt am Olchinger Mühlbach zeigen 22 Mitglieder, welche filigranen bis massiven Einzelstücke sie in den Wintermonaten in vielen Stunden schaffen. Über 200 Messerfreunde haben Interesse an den "Hand-made-Werkstücken" vom Mini-Klappmesser bis zum schweren Bowie-Messer, ein beliebtes Arbeits-und Kampfmesser, das nach der Wildwest-Legende James Bowie benannt ist.

Die Motivation, Messer selbst herzustellen, sei "vielseitig gelagert", weiß der gut 80 Jahre zählende Schneller. Einen guten Einblick gibt Florian Trinkl. Er ist im Gegensatz zu den meisten der 30 Mitgliedern aus der Region ein echter Olchinger und mit 19 Jahren der jüngste Messermacher im MAK. Eigentlich lernt er Schreiner. Nicht zuletzt übers Internet sei er auf die Idee gekommen, Messer selbst zu fertigen. Das erste habe er seinem Opa geschenkt. Die Arbeit erfordere Kreativität, handwerkliches und künstlerisches Geschick. "Es ist einfach toll, etwas Greifbares, Nützliches oder ästhetisch Schönes herzustellen", sagt Trinkl. Für das Schmieden der Klinge wird häufig Damaszener Stahl verwendet, ein Werkstoff, der in poliertem oder geätztem Zustand extrem hart ist. Schneller hat aber auch Klingen aus Eisenlegierungen geschmiedet, die von der Bordkanone eines Starfighters stammten. Viele Fragen gab es zum Material, aus dem Griffe hergestellt werden. Es sollte zur Klinge passen, sagt dazu ein "Professioneller" vom Messerwerk, der auch Mitglied im MAK ist. Gefragt seien seltene Hölzer, aber auch Keramik- oder Ledergriffe wie beim fein gearbeiteten Vollintegral-Messer in der dekorativen Holzkiste. Yannik Kornprobst und Florian Krepold aus Aichach präsentieren Messer mit Griffen aus Olivenholz oder Perlmutt. Ihre Hauptproduktion sind Klappmesser in vielen Größen und Ausführungen, Dolche und Stilette.

Einer Olchingerin gefallen besonders die vom Lederhandwerk Baerwald mit Zierprägungen versehenen Messerscheiden aus Rindsleder, während sich ihr Mann die Miniaturmesser und Blankwaffen bei Wolfgang Schlag interessiert. Ein Schatulle mit Hellebarde, Schwert, Streitaxt, Säbel und Dolch in Kleinstform zeigt der "Filigrankünstler" aus Olching, die "absolut unverkäuflich" ist, da sie ihn an eine der ersten Ausstellungen im Münchner Jagd- und Fischereimuseums in München erinnert. Auch nachgefertigte Messertypen aus China oder Amerika sind zu sehen und es wird gezeigt, wie man mit einem japanischen Wasserstein die Klingen besonders schonend schärfen kann.

© SZ vom 29.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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