Brauchtum:Ein bunter Strauß der Heilkraft

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Unter Anleitung von Hildegard Wimmer und Christa Haak (Zweite und Dritte von links) werden im Olchinger Pfarrheim wieder Kräuterbuschen für den Verkauf an Mariä Himmelfahrt gebunden. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Olchinger Frauen binden wieder Kräuterbuschen. Das floristische Gebilde soll Haus und Bewohner vor Unheil schützen.

Von Nathalie Schneider, Olching

An Mariä Himmelfahrt wird im katholischen Glauben der Aufnahme Marias in den Himmel gedacht. Eine alte Tradition zu diesem Tag ist nach wie vor das Binden von Kräuterbuschen. Der Frauenbund Olching organisierte einen Tag vorher auch in diesem Jahr wieder das gemeinsame Erstellen der Sträuße mit verschiedenen Kräutern.

Segnung im Gottesdienst

Hildegard Wimmer und Christa Haak vom Frauenbund Olching bieten das bereits seit 19 Jahren an. Am Tag vor Mariä Himmelfahrt binden die beiden im Pfarrgarten zusammen mit fleißigen Helferinnen die Sträuße, die dann am Feiertag vor der Pfarrkirche verkauft (ab neun Uhr) und anschließend im Gottesdienst gesegnet werden. Fünf Euro kostet ein Strauß, der Erlös kommt sozialen Einrichtungen wie der Familienpflege zugute.

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Gebunden werden die Sträuße mit Pflanzen aus freien Natur und dem Garten, die beim Frauenbund abgegeben werden konnten. Auch Getreidespenden von Estinger Bauern sind mit dabei. Der Frauenbund hat aber auch selber gesammelt.

Die Blume Marias

Wimmer zeigt, wie man die Sträuße bindet: In die Mitte kommt eine Blume – meistens eine Rose, die Blume Marias – und daneben Getreide. In manchen Regionen kommen auch Rohrkolben oder die Königskerze in die Mitte. Da diese aber mittlerweile unter Schutz steht, nehme der Frauenbund Olching diese nicht mehr, sagt Wimmer. Um die Blume und das Getreide fügt Wimmer dann nach und nach Kräuter hinzu.

In die Mitte kommt eine Blume – meistens eine Rose, die Blume Marias – und daneben Getreide. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Mindestens sieben Kräuter müssen es sein. Rund 25 Sorten sind es in diesem Jahr in Olching. Mit dabei sind zum Beispiel Johanniskraut, Kamille, Schafgarbe, Mädesüß sowie die Pfeffer- oder Ackerminze. Den Frauenmantel hat der Frauenbund extra früher getrocknet, da die Pflanze ansonsten schon verblüht wäre.

Rund 250 Sträuße entstehen unter Anleitung der beiden Frauen. Die Sträuße werden am Feiertag geweiht und sollen laut Glaube eine heilende Wirkung besitzen. Es gebe in der Umgebung wahnsinnig viele Kräuter, man müsse nur die Augen aufmachen, sagen die beiden. Der alte Brauch, der heute vor allem der Dekoration dient, sei auch „wichtig, um die Natur zu ehren“, betont Wimmer. Man solle gut umgehen, mit dem, was die Natur uns gebe.

250 Kräuterbuschen sind in diesem Jahr im Olchinger Pfarrheim entstanden. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Der Pflanzenvorrat ist dabei immer wetterabhängig. „Jedes Jahr fällt es ein wenig verschieden aus“, erklärt Haak. Durch den vielen Regen könne dieses Jahr auch der Wiesensalbei eingebunden werden, der eigentlich ein Frühjahrskraut sei.

Damit auch diejenigen etwas von den Sträußen haben, die nicht mehr selbst binden können, bekommen die Bewohner der Altenheime Olchings ein geweihtes Kräutersäckchen geschenkt. „So einfache Sachen haben so eine gute Wirkung“, sagt Wimmer. Jede Helferin darf sich außerdem selbst einen Strauß binden. Mittlerweile gebe es Leute, die immer mit dabei sind. Eine Frau komme extra aus Germering, um beim Binden zu helfen. Und. Ein Mann kaufe sogar mehrere Sträuße, um sie bis nach Hamburg zu schicken.

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