Süddeutsche Zeitung

Olching:Illegale Müllkippe wird beseitigt

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Unbekannte haben ein Grundstück der Stadtwerke Dachau bei Graßlfing für das Entsorgen von Abfall missbraucht. Jetzt werden die Hinterlassenschaften entfernt

Von Peter Bierl, Olching

Die illegale Müllkippe auf einem Grundstück der Stadtwerke Dachau nahe der Amper bei Graßlfing wird beseitigt. Die Stadtwerke rechnen mit einer Menge von rund 15 000 Tonnen und haben Kosten in Höhe von 1,5 Millionen Euro eingeplant. Die Arbeiten, die im November begonnen haben, dauerten noch bis Ende Mai, sagte Cornelia Scheyerl, Pressesprecherin der Stadtwerke. Der Müll besteht aus medizinischem Bedarf und Arzneimitteln, Glas und Metall sowie Plastik und Haushaltsgegenständen. Eine Gefahr für das Grundwasser soll nicht bestehen.

Das Landratsamt Fürstenfeldbruck hat die Ermittlung nach den Verursachern eingestellt, weil die Ablagerungen vor mehreren Jahrzehnten stattfanden und keine Beweismittel gefunden wurden, die Hinweise auf einen Täter ergäben, sagte Stephanie Deimhard, Abteilungsleiterin Kommunalwesen im Landratsamt. Die wilde Müllkippe befindet sich auf einem mindestens 2000 Quadratmeter großen Grundstück in der Nähe der Kläranlagen und der Müllverbrennungsanlage, aber abseits der Bebauung. Das Grundstück wurde in den Sechzigerjahren von den Stadtwerken Dachau für den Bau eines Wasserkraftwerks gekauft. Nachdem dieses Vorhaben nicht umgesetzt wurde, lag die Fläche brach, weshalb die Ablagerungen unentdeckt blieben. Das Gelände wuchs über die Jahre zu und steht wegen seiner Tiere und Pflanzen sogar unter Schutz. Erst als jemand die Pflanzen schnitt und zerkleinerte und dabei die oberste Erdschicht aufriss, kam die Müll- Hinterlassenschaft im Sommer 2018 wieder zum Vorschein. Die Stadtwerke setzten eine Belohnung von 1000 Euro für Hinweise auf den Übeltäter aus.

In der Folgezeit befassten sich die Behörden damit, die Stadtwerke erarbeiteten ein Sanierungskonzept, das mit dem Landratsamt und dem Wasserwirtschaftsamt abgestimmt wurde. Bereits Anfang des Jahres wurde das Areal von Bäumen und Büschen gerodet. Dann mussten Brutzeiten eingehalten werden, erklärte die Pressesprecherin. Die Kosten für die Beseitigung müssen die Stadtwerke als Grundeigentümer tragen. Während der Beseitigung des Mülls werden regelmäßig Bodenproben durch ein Fachingenieurbüro genommen. Nach Abschluss der Maßnahmen wird eine Sohlbeprobung durchgeführt, also der Boden nach Schadstoffen untersucht. Sobald Ergebnisse vorliegen, werde man das weitere Vorgehen abstimmen, sagte Scheyerl. Die entstehenden Gruben werden am Ende wahrscheinlich wieder aufgefüllt. Die Müllschicht ist bis zu 1,5 Meter dick.

Vor Beginn der Sanierung hatten die Behörden die Mischung als vermutlich nicht gesundheitsgefährdend eingestuft. Sie gingen davon aus, dass es sich um festes Material handelt. Die Gefahr, dass giftige Stoffe ausgewaschen und ins Grundwasser gelangt sein könnten, wurde nach einer ersten orientierenden Untersuchung als gering eingeschätzt. Der Müll werde in Bodenaufbereitungszentren der beauftragten Fachfirma, dort nach Fraktionen getrennt und entweder in Stoffkreisläufe zurückgeführt, deponiert oder verbrannt, erklärte Scheyerl. Weil derzeit schon geborgene Müllmengen aufgearbeitet werden müssen, wurde der Abtransport unterbrochen. Anschließend wird dort weitergearbeitet.

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SZ vom 08.01.2021
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