Süddeutsche Zeitung

Olching:Hilfe bei der Berufsorientierung

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Informationsmobil der Metall- und Elektrobranche soll Schülern zeigen, wie vielfältig die Möglichkeiten in diesem Beruf sind

Von Rafaela Steinherr, Olching

Es ist ein umfassender Einblick in die Welt der modernen Metall- und Elektroindustrie, der sich den Olchinger Mittelschülern beim Betreten des M+E-Infotrucks geboten hat. Begleitet von einem zweiköpfigen Betreuerteam sowie zahlreichen Touchmonitoren konnten sich die Jugendlichen im zweistöckigen Truck interaktiv über ihre Berufsmöglichkeiten in dieser Branche informieren. Dabei soll den Jugendlichen laut Betreuer Jörg Schneider vor allem vermittelt werden, welche Vielfalt an Berufen ihnen dort geboten wird.

Im unteren Stockwerk wurde dabei in Form von mehreren Stationen die Möglichkeit gegeben, Maschinen selbst zu bedienen und Aufgaben in verschiedenen Schwierigkeitsgraden zu lösen. Die Stationen waren dazu in die drei Bereiche Metallverarbeitung, Elektronik und Automatisierungstechnik aufgeteilt. So konnten die Jugendlichen beispielsweise eine CNC-Fräsmaschine selbst programmieren oder verschiedene Schaltkreise - auch unter Anwendung ihres bisherigen Schulwissens - nachbauen. Umfassende technische Hintergrundinformationen gaben dabei die eingebauten Tablets zu der entsprechenden Station. Diese unterstützten die Schüler durch ausführliche Anleitungen auch bei der Bearbeitung der Aufgaben. Laut Nicole Gleißner, Zuständige für die Berufseinstiegsbegleitung an der Mittelschule, seien Lehrkräfte regelmäßig überrascht, wenn sie sehen, wie schön der sonst recht trockene Schulstoff dargestellt werden könne.

Insgesamt zehn M+E-Infotrucks besuchen bundesweit verschiedene Schulen kostenlos. Mithilfe einer ME-Berufe-App können die Schüler sich auch nach dem Besuch noch über das Thema informieren und aktuelle Ausbildungsangebote von Unternehmen in ihrer Region finden.

Neuerdings können die Besucher des Infotrucks auch zusammen mit dem sogenannten Cobot - einem kollaborativ arbeitenden Roboter - Zahngetriebe zusammenbauen. Dieser wurde im Zuge einiger Modernisierungen im Truck während der Corona-Pause eingebaut. Er soll vor allem zeigen, dass die Arbeit in der Metall- und Elektroindustrie längst nicht mehr nur körperlich ist, sondern immer mehr Kopfarbeit erfordert. Denn Roboter wie der Cobot beanspruchen den Menschen zunehmend als steuernde Kraft. Dafür sind vor allem fachliche Kenntnisse und intellektuelle Fähigkeiten gefragt. Das betonte auch Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der bayerischen Metall- und Elektro-Arbeitgeber Bayme und VBM, in einem Interview via Live-Schaltung mit den Schülern im zweiten Geschoss des Infotrucks. Dabei spricht er vor allem die weiblichen Zuhörer an, welche auch durch zusätzliche Infobroschüren für die Branche gewonnen werden sollen. In seinem Gespräch mit den Mittelschülern der neunten Klasse geht Brossardt darauf ein, welche Voraussetzungen für die Arbeit im Bereich der Metall- und Elektroindustrie wichtig sind. Er motiviert dabei seine Zuhörer immer wieder: "Ein guter Abschluss in der Schule ist auch heute noch unersetzbar." Wichtig sei zusätzlich eine gewisse Sozialkompetenz. Doch besonders vermittelt der Geschäftsführer den Jugendlichen, sich frühzeitig und selbstkritisch mit ihrer Zukunft auseinanderzusetzen und so die beste Entscheidung für sich selbst zu treffen.

"Es muss sich gut für euch anfühlen", betont Brossardt, und: "Das A und O für die Wahl des richtigen Berufes ist es, gut informiert zu sein." Insgesamt zeigte sich in der Gestaltung des Infotrucks und der motivierenden Zusprache der Betreuer vor allem eine starke Bestrebung, Jugendliche in ihrer Berufsorientierung zu unterstützen und ihnen Hoffnung auf eine große Vielfalt an Berufsmöglichkeiten zu vermitteln.

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Quelle:
SZ vom 11.11.2020
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