Olching:Hanomag und Hürlimann

Das Traktoren-Treffen am Gut Graßlfing zieht viele fachkundige Besucher, aber auch Familien an. Zu sehen gibt es zahlreiche Modelle, darunter einige der namensgebenden Lanz-Bulldogs

Von Ingrid Hügenell, Olching

Am Rand des Bulldog-Treffens steht ein Eicher-Traktor von 1957. Spannender als die Maschine ist ihr Anhänger: ein Schäferwagen aus den Dreißigerjahren. In dem einachsigen Hänger dient ein der Länge nach angebrachtes Brett mit Schaffellen als Bett, vorne gibt es zwei weitere Bretter als Sitzgelegenheiten und eine kleine Ablagefläche, sonst nichts. Restauriert hat das schöne Stück Peter Bittl aus Graßlfing, der selbst Schäfer ist: Er züchtet Texelschafe.

Manche der etwa 80 Traktoren, die sich am Sonntagvormittag nach und nach auf der Grasbahn beim Gut Graßlfing einfinden, sind so alt, dass man sie mit der Handkurbel anwerfen muss. Aber alle haben es irgendwie zum großen Bulldog-Treffen der Simson-Freunde geschafft. Natürlich sind auch richtige Bulldogs dabei: Große, schwere, geradezu bullige Maschinen des Mannheimer Herstellers Lanz, deren Markenname zum Synonym für eine ganze Gattung von Fahrzeugen wurde, zumindest in Bayern. Die echten Bulldogs sind schwarz oder grau, sie haben links vorne einen kleinen Schornstein und sehen so fast wie kleine Lokomotiven aus. Die anderen Ackerschlepper sind rot, grün oder blau, die häufigsten Marken sind Eicher, Fendt und Hanomag. Eher selten sieht man einen Porsche-Traktor, einen McCormick, einen Hürlimann oder einen Schlüter. Ein Sendling-Traktor von 1936 gehört zu den ältesten Exponaten. Er verfügt über zwei äußere Schwungräder und wurde tatsächlich in dem Münchner Stadtteil Sendling in einer Traktorenfabrik gebaut, die schon 1899 gegründet wurde und bis 1975 bestand. Fast winzig nimmt sich ein Bungartz-Traktor zwischen all den großen Maschinen aus. Auch er wurde in einer Münchner Werkstatt hergestellt.

Überall stehen kleine Gruppen herum, fast ausschließlich Männer mit Hüten oder Kappen, und fachsimpeln. Auch ein paar Familien sind da, die Traktorschau bietet ein kostenloses Sonntagsvergnügen, und günstiges Essen und Getränke gibt es auch. Alexander Malch aus Purk, Gemeinde Moorenweis, hat nicht nur einen Hanomag aus dem Jahr 1968 dabei, sondern verteilt auch Flyer für einen "Schlepperfrühschoppen" am Reitplatz in Moorenweis am 4. August. An seinen Traktor hänge er zuweilen einen "schnuckeligen DDR-Wohnwagen" an, erzählt er.

Bei durchwachsenem Wetter fanden am Samstag die Rennen der Simson-Mopeds und der Rasenmähertraktoren statt. Gestartet wurde in sieben Klassen, darunter eine für Damen und zwei für Gefährte mit Seitenwagen. Für Fips Dauderer, mit 74 Jahren ältester Teilnehmer, lief es heuer nicht so gut, er hatte Probleme mit dem Motor und landete schließlich irgendwo bei Platz zehn. "Spaß macht's trotzdem", sagt er am Sonntag, zuckt mit den Schultern, zieht an seiner Pfeife und geht Schlepper anschauen.

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