Olching:Gründungsidee aus Japan

Der Golfclub Olching feiert sein 40-jähriges Bestehen. Entstanden ist er durch die Initiative von Georg Böhm. Der Geschäftsmann hatte den Sport während seiner Tätigkeit im Ausland kennengelernt

Von Katharina Knaut, Olching

Der Olchinger Golfklub ist weit über die Grenzen des Landkreises hinaus bekannt: Auf der parkähnlichen Anlage taten sogar internationale Golfstars ihre Schwünge. Kaum zu glauben daher, dass die ersten Bälle in Olching, damals 1980, über einen Fußballplatz geschlagen wurden. Als Klubhaus diente auch kein herrschaftlich anmutendes Gebäude, sondern ein alter Bauwagen. Geputtet wurde auf einer provisorisch hergerichteten Wiese, die Golfbälle sammelte ein umgebauter VW Käfer. "Es war eine ziemliche Katastrophe", erinnert sich Georg Böhm und lacht. Er war der Initiator, der das Golfen nach Olching brachte, und bekleidete sieben Jahre lang das Amt des Präsidenten. Am 6. Dezember 1979 gründete er zusammen mit sechs weiteren Männern den Golfclub Olching, der heuer sein 40-jähriges Bestehen feiert.

40 Jahre Golfclub Olching

Im Klubhaus des Golfclubs Olching haben schon etliche Prominente vorbeigeschaut. Bereits zur Eröffnung im Jahr 1984 kam die Radiomoderatorin Lottie Ohnesorge.

(Foto: Golfclub Olching)

Doch die Geschichte des Klubs begann schon einige Zeit früher, im Jahr 1971. Denn damals entdeckte Böhm, heute 72 Jahre alt, das Golfspielen für sich. Eigentlich unfreiwillig: "Für mich war es ein Altherrensport." Doch dann zog er mit seiner damaligen Frau, einer Japanerin, in ihr Heimatland. Dort musste er es lernen - aus geschäftlichen Gründen. Denn in Japan wurden Verträge direkt auf dem Golfplatz geschlossen. Jeder Platz habe über Büroräume mit Sekretärinnen verfügt, sagt Böhm. Zuerst kam das Spiel, dann wurde das Geschäft abgeschlossen. "Wenn man vier Stunden über eine Runde geht, lernt man den Menschen ganz anders kennen: Seine Fehler, seine Schwächen, seine Stärken." Das war es auch, was ihn an dem Sport faszinierte. So sehr, dass er, als er drei Jahre später wieder nach Deutschland zurückkehrte, weitergolfen wollte.

40 Jahre Golfclub Olching

Die ersten Bälle in Olching, damals 1980, wurden über einen Fußballplatz geschlagen.

(Foto: Golfclub Olching)

Er schloss sich dem Klub in Bad Wiessee an, wurde Jugendwart beim bayerischen Golfverband. Doch auf Dauer wurde ihm der Weg in seinen Klub zu weit. Also machte er sich mit damals 30 Jahren auf Grundstückssuche für eine eigene Golfanlage in seinem damaligen Wohnort Olching. Beim Langlaufen über das weite Gelände zwischen Olching und Geiselbullach wurde er schließlich fündig: "Ich dachte, das wäre doch was." Er konnte noch andere von seiner Idee überzeugen, sodass es Anfang Dezember schließlich zur Vereinsgründung kam. 1980 gab auch die Regierung von Oberbayern grünes Licht, der Spatenstich erfolgte ein Jahr später.

40 Jahre Golfclub Olching

Schlagersänger Howard Carpendale hat auf dem Gelände auch schon mal gespielt.

(Foto: Golfclub Olching)

Übergangsweise spielten die Mitglieder auf dem zur Driving Range umfunktionierten Fußballplatz sowie auf dem provisorischen Neun-Loch-Platz auf einer Wiese. Drei Jahre behalfen sie sich so, bis der Golfplatz fertiggestellt war. Insgesamt viereinhalb Millionen Mark kostete die Anlage. Nicht immer verlief in der Bauzeit alles glatt: Zwischenzeitlich kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Golfklub und Gemeinde, da der Verein eigenmächtig Planänderungen für die Anlage vornahm, wie aus Presseberichten hervorgeht. Schließlich erteilte das Landratsamt jedoch die Baugenehmigung, am 7. Juli 1984 konnte der Platz eingeweiht werden.

Zur deutschlandweiten und internationalen Bekanntheit des Klubs trug schließlich der Besuch des bekannten deutschen Golfers Bernhard Langer bei, der die Anlage laut Presseberichten für seine Qualität lobte. 1986 wurden in Olching die Ladies German Open ausgerichtet, 1987 die internationale Teammeisterschaft. "Die Turniere waren ein Erlebnis. Diese Topleute spielen zu sehen und mit ihnen zu reden war unvergesslich", erzählt Böhm.

Er selbst drehte in Olching allerdings nicht sehr viele Runden. Sein Ehrenamt als Klubpräsident, das er sieben Jahre lang ausübte, war für ihn zu einem Fulltime-Job geworden, wie er erklärt. Sein Restaurant, das "Kanapee" in Esting, hatte seine zweite Frau übernommen. Er widmete sich ganz seinem Projekt und machte sein Hobby schließlich zum Beruf: Böhm gründete eine Beratungsfirma für das Anlegen von Golfplätzen, mit der er schließlich auch planerisch tätig wurde. Bis heute übt er diese Tätigkeit aus. Das Spiel musste er inzwischen aus gesundheitlichen Gründen einschränken. Er bedauert es aber nicht: "Ich habe so viel gegolft. Jetzt soll die Jugend spielen."

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