Olching:Geschäfte bleiben am Adventssonntag zu

Letztes Jahr hatten sich Adventsmarkt und offene Läden gut ergänzt, heuer will der Stadtrat nichts mehr von einem Marktsonntag vor Weihnachten wissen. Die Empörung in Olching ist groß.

Karl-Wilhelm Götte

Friedrich Miller, Vorsitzender des Olchinger Gewerbeverbandes, hält mit seinem Unmut nicht hinter dem Berg: Der Stadtrat hatte einen dritten verkaufsoffenen Sonntag am ersten Advent überraschend abgelehnt. 2010 hatte der Stadtrat ihn noch gebilligt. Die Empörung sei "sehr groß", so Miller, der seinen Frust zu Papier gebracht und den Stadträten eine dreiseitigen Protestbrief geschrieben hat. Darin schildert er die schwierige Lage der Einzelhändler. Besonders missfällt Miller die Forderung der Stadtratsmehrheit, die Geschäfte sollten doch erst einmal ihre Öffnungszeiten vereinheitlichen, bevor sie sich Gedanken über einen weiteren verkaufsoffenen Sonntag machen. Die negative Entscheidung des Stadtrates kam überraschend, weil zuvor der Finanzausschuss noch mit großer Mehrheit für diesen dritten verkaufsoffenen Sonntag am 27. November votiert hatte. Freie Wähler, CSU und SPD unterstützten dort noch den Antrag des Wirtschafts- und Gewerbereferent Herbert Schalk (CSU). Auch Grünen-Fraktionschefin Ingrid Jaschke hielt seinerzeit ein flammendes Plädoyer zugunsten der Einzelhändler. Die Befürworter verwiesen vor allem auf die Konkurrenzsituation der Einzelhändler mit den Tankstellen. Nur Tomas Bauer (CSU) und Georg Steer (SPD) hielten die Einkaufsmöglichkeiten für ausreichend. Sie stimmten im Finanzausschuss gegen den Antrag. Sie folgten damit der ablehnenden Argumentation der katholischen und evangelischen Kirche. Diese hatten ebenso die Gewerkschaft Verdi für die Einhaltung der Sonntagsruhe plädiert.

Im Stadtrat fiel der Antrag quer durch alle Fraktionen mit 17 gegen 13 Stimmen durch. "Wir sind nicht das Olympia-Einkaufszentrum in München", mit diesen Worten weist Miller die Einwände des Stadtrates zu den unterschiedlichen Öffnungszeiten zurück. Jedes Geschäft an der Hauptstraße habe im Gegensatz zu denen im OEZ einen anderen Mietvertrag mit Hauseigentümern. Schon deshalb sei eine Vereinheitlichung der Öffnungszeiten nicht möglich. Angesichts der Kundenfrequenz am Abend lohne es sich nicht, länger als bis 18.30 Uhr im Laden zu stehen.

Der negative Beschluss ist ein Witz", sagte auch Gewerbereferent Schalk und stellt sich damit auf die Seite von Miller. Er bedauerte, dass wohl auch aus der CSU "einige umgefallen sind". Schalk selbst konnte nicht an der Stadtratssitzung teilnehmen. Für ihn hatte sich Maria Hartl von der CSU-Fraktion für den verkaufsoffenen Sonntag stark gemacht. Steer trug nochmals seine Bedenken vor und auch Manfred Lebmeier (Grüne) äußerte sich im Gegensatz zu Jaschke ablehnend. "Das ist doch ein Umsatzplus für die Geschäfte", so Schalk, der weiterhin mit der Entscheidung des Gremiums hadert. Auch der Christkindlmarkt am Nöscherplatz sei 2010 durch den dritten verkaufsoffenen Sonntag, der als Probelauf genehmigt worden war, belebt worden. Da die Erfahrungen positiv waren, hätte Schalk auch einen erneuten zustimmenden Beschluss erwartet. Nun setzt er auf 2012: "Da kommt der Antrag wieder."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: